Bündnis 90/Grüne fordern Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel

Bündnis 90/Grüne fordern Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel

Die Bundesdelegiertenkonferenz von Bündnis 90/Grüne hat einen Antrag verabschiedet, indem die Einführung einer dreistufigen Kennzeichnung von Lebensmitteln als nicht vegetarisch, vegetarisch oder vegan gefordert wird.Thematisiert wird das Problem der versteckten tierischen Produkte in Lebensmitteln, welches es Vegetariern und Veganern im Alltag erschwert,sich gemäß ihrer Überzeugungen zu verhalten. Der angenommene Antrag kann hier nachgelesen werden.

Alle im Bundestag vertretenen Parteien vernachlässigen tierrechtliche Fragestellungen. Dennoch ist der Beschluss der Bundesdelegiertenversammlung vonBündnis90/Grüne als ein positiver Schritt auf dem Weg zu einer allgemeinen Kennzeichnungspflichtzu bewerten, auch wenn eine tierrechtliche Begründung fehlt und der Antrag sich zudem ausschließlich auf Lebensmittel, nicht aber auf andere Konsumgüter bezieht.

Weit über die für Veganer praktischen Vorteile einer solchen Kennzeichnung im Alltag hinausgehend, würde so Menschen bewusster gemacht, dass sie selbst dann in unserer Gesellschaft oftmals Tiere oder ihre Körperbestandteile verzehren, wenn sie eigentlich beispielsweise nur Obstsaft trinken möchten. Eine Kennzeichnungspflicht würde gleichzeitig dazu beitragen, das Augenmerk auf die vorhandenentierfreien Alternativen zu richten und damit deren Attraktivität erhöhen. Möglicherweise würden gar beispielsweise die meisten oder alle Hersteller von Fruchtsäften und anderen eigentlich "urveganen" Produkten aufhören, diese Lebensmittel durch Tierbestandteile zu verschmutzen und sie dadurch für Menschen, die das Leben von Tieren achten, ungenießbar zu machen.

Die fleischessende Gesellschaft ist ganz auf die Ausbeutung und Tötung von Tieren ausgelegt. In der eigenen Verarbeitung neigen aber Konsumenten dazu, diesen Aspekt dennoch zurück zu drängen. Die Anbieter fördern diese Verdrängung der Konsumenten, indem sie die blutige Realität ihrer Produkte soweit als möglich kaschieren, was im übrigen im gleichen Umfang für Bio-Produzenten gilt, die in Außendarstellung und Werbung dasMärchen der dort angeblich glücklichen Tiere verbreiten, dem Verbraucher aber die Bilder der Schlachtungen und andere Grausamkeiten, wie die massenhafte Vernichtung männlicher Küken, vorenthalten. Diese Probleme würden durch eine Kennzeichnungspflicht für tierische Bestandteile in Lebensmitteln nicht beseitigt werden, aber die Menschen würden doch stärker sensibilisiert für das vielen Verbraucher unbekannte Ausmaß, indem unsere Gesellschaft Tiere für Konsumzwecke instrumentalisiert.

Oftmals mag es nahezu sinnlos erscheinen, sich auch im Rahmen parteipolitischer oder parlamentarischer Aktivitäten für die Förderung der veganen Lebensweise und den Schutz der Tiere vor Ausbeutung und Tötung einzusetzen. Die Einführung einer Kennzeichnungspflicht scheint aber politisch durchaus durchsetzungsfähig. Sie würde in ihren Konsequenzen einen bedeutsamen Schritt auf dem Weg darstellen, die Möglichkeit, vegan zu leben, bekannt zu machen, das vegane Leben zu erleichtern und dadurch den Veganismus als praktizierbaren Lebensansatz weiter zu verbreiten.

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