Vegane Ernährung von Hunden und Katzen

Vegane Ernährung von Hunden und Katzen

Vegetarisch oder vegan lebende Menschen, die Hunde oder Katzen vegetarisch oder vegan ernähren, stoßen meistens auf Unverständis und Ablehnung ihrer fleischessenden Umgebung. Während selbst unter Veganern keineswegs eine einheitliche Praxis der Ernährung eigentlich fleischessender Tiere herrscht, neigen fleischessende Menschen, aber auch einige Vegetarier, rasch zu dem Vorwurf der Tierquälerei.

Wie lässt sich die Thematik aus dem Blickwinkel der veganen Motivation, Leid so weit als möglich zu vermindern, beleuchten?

Natürlich versus unnatürlich

Eines der Hauptargumente gegen eine vegetarische Ernährung von eigentlich fleischessenden Tieren ist, dass dies nicht natürlich sei. Fleischessende Tiere, wie Hunde oder Katzen, würden sich in der Natur von Fleisch ernähren, entsprechend sei es gegen die Natur, dies in der Haustierhaltung anders zu handhaben.

Die Feststellung, dass es unnatürlich sei, dass Katzen und Hunde kein Fleisch essen, ist korrekt, aber das Argument ist einseitig:

Es wird unberücksichtigt gelassen, dass es ebenso unnatürlich ist, wenn Hunde und Katzen in Wohnungen leben und nicht das Haus verlassen können, wenn sie kastriert, sterilisiert oder euthanasiert werden, obgleich sich doch gegen diese Praktiken in der Regel kein Widerspruch von gleicher Seite rührt.

Außerdem jagen Katzen in der Natur keine Rinder, Schweine oder Hühner, essen auch keine zermatschten Hühnerküken, die als männliche Küken soeben im Akkord ausgelesen wurden, und sie tragen sicherlich naturgemäß auch nicht zur Entfischung unserer Weltmeere bei.

Die Argumentation des Unnatürlichen blendet vielfältige Aspekte von Unnatürlichkeit aus, um sich sodann auf den einen in der Tat nicht natürlichen Aspekt der fleischlosen Ernährung zu stürzen.

Tierquälerei

Gemeinsam mit dem Hinweis auf die Unnatürlichkeit einer vegetarischen oder veganen Ernährung für Hunde und Katzen, erfolgt oftmals der erhobene Zeigefinger: „Ihr seid Tierquäler!“. Vorausgesetzt wird, dass die fleischlos ernährten Hunde und Katzen leiden, wobei meistens allerdings bereits der Hinweis auf die Unnatürlichkeit als Beweis für dieses Leiden genügt.

Erneut haben wir es hier mit einer einseitigen Sichtweise zu tun, die nämlich alles auf das eine Haustier des Menschen fokussiert und dabei gleichzeitig die Interessen der durch dieses Haustier konsumierten Nutztiere außen vor lässt. Nicht nur aber leben die Nutztiere in einer völlig unnatürlichen Konstellation, in der – ob bio oder konventionell – ihr Leben gänzlich auf die Erzeugung von Milch, Eiern und Fleisch ausgerichtet ist, sondern diese Konstellation ist zudem fraglos mit enormen Leid verbunden, welches die Tiere von der Haltung bis zum Transport zum Schlachthof zu verschiedenen Zeitpunkten - mehr oder weniger stark ausgeprägt - begleitet.

Würden – selbst wenn die Maßgaben der Biohaltung zugrunde gelegt werden -Katzen oder Hunde so gehalten und geschlachtet wie unsere Nutztiere, das Geschrei „Tierquälerei!“ wäre nicht mehr zu überhören.

Zu diskutieren ist insofern eigentlich, was das größere Leid ist, die vegetarische oder vegane Ernährung von Katzen und Hunden mit Produkten, die versuchen, eine hinreichende Nährstoffzusammensetzung zu bieten, oder die Ernährung mit Produkten, die auf der Basis gequälter und getöteter anderer Tiere gewonnen werden?

Ein Argument für die Fleischernährung von Katzen und Hunden könnte sein, dass den Haustieren nur die Fleischabfälle verfüttert werden, sie insofern nicht direkt zu der menschlich betriebenen Tierausbeutungs- und Tiertötungsmaschinerie beitragen. Wenn sie das menschenerzeugte Tierleid nicht direkt fördert, dann könnte eine Fleischernährung auf Basis konventioneller Tierabfallprodukte das kleinere Übel sein, als dem Hund oder der Katze die von ihm/ihr wohl eigentlich präferierte Fleisch-Nahrung vorzuenthalten.

Jedoch ist das Argument nicht zu Ende gedacht:Es ist richtig, dass für die Tierfutterindustrie Fleischabfälle verbraucht werden, die Körperteile einschließen, die der Mensch nicht verzehren möchte, aber auch beispielsweise kranke Tiere, die für den menschlichen Verzehr als nicht mehr geeignet bewertet werden. Es ist aber falsch, zu schließen, dass dadurch die Tiernahrung nicht direkt zur Förderung der Tierausbeutung-und Tiertötungsindustrie betrüge. Denn der Verkauf ihrer Abfälle bringt den Fleischproduzenten Gewinn, wo sonst nur Kosten zu ihrer Beseitigung entstünden. Die Produktion von fleischbasiertem Tierfutter trägt damit ebenso direkt zur Aufrechterhaltungder Nutztierhaltungs-Industrie bei wie der Fleischkonsum durch den Menschen. Auch wäre ein Ende der Tiertötungsindustrie niemals denkbar, wenn wir für immer fortfahren würden, unsere Haustiere mit anderen Tieren zu füttern.

Dass der Konsum von Seefisch durch Katzen dabei mittlerweile sogar ein global bedeutsames Ausmaß erreicht hat, geht aus der Stellungnahme der Sea Shepherd zu dieser Thematik hervor.

Inwiefern vegetarisch oder vegan ernährten Hunden und Katzen tatsächlich eine auch subjektiv als leidbesetzt erlebte Verzichtleistung durch den Menschen aufgezwungen wird oder nicht, ist unbekannt. Ansehen kann man nach einer Umstellphase dies den Hunden oder Katzen jedenfalls nicht, wie beispielsweise auch von einem US-amerikanischen Tierheim berichtet wird, welches die gesamte Ernährung ihrer Hunde und Katzen auf vegan umgestellt hat.

Auch wenn eine vegane oder vegetarische Ernährung Hunde und Katzen nicht am Toben hindert und durch ihre "Halter" nicht als Leid bemerkbar ist, schließt dies objektiv betrachtet nicht aus, dass doch ein gewisser Verzicht erlebt wird. Demgegenüber ist aber das Leid der Nutztiere sicher gegeben, direkt beobachtbar und von seinem Ausmaß aus betrachtet immens.

Aus einer veganen Sichtweise, die Tiere nicht gegen Tiere ausspielt, ist es letztlich nicht begründbar, warum das sichere und immense Leid der Nutztiere in Kauf genommen werden sollte, um ein mögliches moderates Leid der eigenen Haustiere zu verhindern?

Freiheit und Menschlicher Zwang gegen Tiere

Verursachung von Unnatürlichkeit und erzeugtem Leid wird Menschen vorgeworfen, die ihre Hunde oder Katzen vegetarisch oder vegan ernähren. Ein weiterer, damit in Zusammenhang stehender Vorwurf, lautet: „Zwang“. Der vegane Mensch solle für sich selbst entscheiden, waser wolle, aber er übe Zwang über seine Tiere aus, wenn er sie ebenfalls vegetarisch oder vegan ernähre.

Aus einer Sichtweise, die die ethische Begründung der veganen Lebensweise ausklammert und diese lediglich als eine individuelle Geschmackspräferenz wie jede andere definiert, ist dieser Vorwurf fraglos zutreffend. Wer aus ästhetischen, fitnessbasierten oder sozial konformistischen (Anpassung an Freunde) Gründen vegan lebt, der täte nichts anderes, als seinen eigenen Willen den Tieren auszuzwingen, wenn er sie an dieser Lebensweise per seiner Entscheidung teilhaben ließe.

Bei einem ethisch motiviert handelnden Veganer trifft der Vorwurf jedoch nicht: Übersehen wird, dass der Mensch ständig Zwang über das Haustier ausübt, indem er dessen Leben -oftmals bis zur Entscheidung über den Tod -reguliert. So entscheidet der Mensch, wo das Tier lebt, ob es bei Umzügen mitkommt oder abgegeben wird, ob es sich vermehren darf oder ob es kastriert/sterilisiert wird, ebenso wie der Mensch entscheidet, was das Tier isst.

Der beklagte „Zwangscharakter“ entsteht nicht durch die vegetarische oder vegane Ernährung, sondern er ergibt sich aus der Haustierhaltung an sich. Schon der Begriff der „Haltung“ macht den Zwangscharakter deutlich. Wir sagen „Hundehaltung“, „Katzenhaltung“, „Vogelhaltung“, würden wir auch sagen „Menschenhaltung, „Partnerhaltung“ oder „Freundeshaltung“? Wollen wir von unseren Freunden und Partnern gehalten werden?

Das Thema der Haustierhaltung ist auch bei vegan lebenden Menschen kontrovers. Insgesamt scheinen aber die meisten Veganer eine kritische Einstellung zur Haustierhaltung aufzuweisen, weil sie den tatsächlich bestehenden Zwangscharakter der Haustierhaltung erkennen und befürchten, dass hieraus – sicherlich tierart- und haltungsbezogen mehr oder weniger stark ausgeprägt – Leid, mindestens im Sinne erlebter Beschränkung, entsteht.

Anders als die meisten Katzen- und Hundefreunde sind viele Veganer allerdings nicht bereit, den weitaus höheren und vor allem im Regelfall stärker leidbesetzten Zwang zu akzeptieren, dem die sogenannten Nutztiere ausgesetzt sind. Sie bewerten daher eine vegetarische oder vegane Ernährung von Hunden und Katzen als weniger Zwang als deren Ernährung mit Fleisch von Tieren, deren Leben kaum etwas anderes als einen einzigartigen Zwangscharakter aufweist und dessen Zwang sie nicht durch den Kauf der daraus resultieren Produkte fördern und unterstützen möchten.

Gesundheit und Krankheit

Grundsätzlich benötigt ein Organismus für seine Gesundheit - artspezifisch variierend - bestimmte Nährstoffen bzw. Nährstoffzusammensetzungen. Sofern ein Organismus diese Nährstoffe erhält, kann er Gesundheit erreichen, wobei nicht die ursprüngliche Quelle der Nährstoffe, sondern das Vorhandensein der Nährstoffe maßgeblich ist. Ein gutes Beispiel für den menschlichen Bereich ist die Speisesalzjodierung. In bestimmten Gegenden ist in der Tat eine ausreichende Versorgung nicht gewährleistet, aber die Einnahme jodierten Speisesalzes ist dann hinreichend, um gesund leben zu können. Veganer sind ein weiteres Beispiel: Veganer müssen Vitamin B12 substituieren, können aber, wenn sie dies tun, eine sehr gute Gesundheit erreichen und sogar gesundheitliche Vorteile genießen. Menschen im Koma werden oft jahrelang, sogar jahrzehntelang, parenteral ernährt. Basis ist im Regelfall eine Soja-Wasser-Emulsion, die mit Nährstoffen angereichert wird. Die enormen Schwierigkeiten einer parenteralen Ernährung sollen hier nicht unterschätzt werden, deutlich gemacht werden soll nur, dass der entscheidende Aspekt das Vorhandensein von Nährstoffen und nicht deren Quelle betrifft.Technologie mag zum Schlechten für Waffen und Umweltzerstörung verwandt werden, sie kann aber auch zum Guten führen und zu Ernährungslösungen beitragen, die Töten ersetzen.

Sofern also eine vegetarische oder vegane Nahrung für Hunde und Katzen produziert wird, die alle Nährstoffe aufnahmefähig enthält, können sie grundsätzlich auch gesund leben. Das Problem der Nährstoffe betrifft dabei keineswegs nur vegetarische oder vegane Tierfuttermittel, jedenfalls sind nahezu alle fleischbasierten Hunde- und Katzenfutter ebenfalls mit Nährstoffen angereichert und bei Trockenfutter mit Fleischanteil können grundsätzlichvergleichbare Probleme entstehen wie bei Trockenfutter ohne Fleischanteil.

Die kritische Fragestellung ist also nicht, ob in der Hundenahrung oder Katzennahrung Fleisch enthalten ist oder nicht, sondern ob der Nährstoffbedarf der Tiere gedeckt wird oder nicht. Einerseits wäre dies produktweise zu prüfen, wobei es hier durchaus zu Problemen kommen kann, andererseits ergibt sich auf der Makroebene vor allem die Frage nach dem Vergleich der Gesundheit von vegetarisch oder vegan ernährten Hunden und Katzen im Vergleich zu nicht vegetarisch oder nicht vegan ernährten Hunden und Katzen.

Für Hunde liegen mittlerweile Untersuchungen vor, die deutlich machen, dass eine vegetarische und auch vegane Ernährung offenbar möglich ist. Eine Untersuchung von Clapper et. al (2001) weist darauf hin, dass Sojaprotein eine gute Alternative zu tierischem Protein für Hunde darstellt. Sogar eine Lebensverlängerung wird diskutiert, zumal einer der ältesten Hunde der Welt vegetarisch ernährt wurde. Zusätzliche gibt es unzählige Einzelfallberichte, die auf die gleiche Schlussfolgerung hinweisen. Es wird außerdem wohl kaum einen vegan lebenden Menchen geben, der nicht ebenfalls vegan ernährte gesunde junge und alte Hunde kennt, die sich ganz offensichtlich bester Gesundheit erfreuend und im Regelfall besonders liebevoll betreut werden.

Komplizierter und vor allem dünner scheint die Befundlage allerdings bei Katzen zu sein, die übrigens auch anders als Hunde als reine Carnivoren zu betrachten sind. Bekannt ist, dass bei der vegetarischen oder veganen Katzenernährung besonders auf die Nährstoffzusammensetzung zu achten ist, der Nahrung unbedingt z.B. Taurin in ausreichenden Mengen beigefügt sein muss, und der Urin und Nierenfunktion regelmäßig untersucht werden sollte.

Der Großteil der geäußerten Bedenken gegen eine vegetarische oder vegane Katzenernährung ergibt sich aus Erwägungen aufgrund ihres eindeutigen Status als Carnivoren mit daraus resultierenden sich von Hunden unterscheidenden Ernährungsbedürfnisssen. Immerhin eine, leider sehr kleine und sicher vorläufige Vergleichsuntersuchung vegetarisch oder vegan lebender Katzen mit fleischessenden Katzen liegt vor, die keinen Unterschied in Gesundheits- bzw. Krankheitsparametern zwischen beiden Gruppen finden konnte. Auch Einzelfallberichte, einschließlich der Erfahrungen des oben bereits genannten Tierheimes in den USA, deuten in diese Richtung. Ebenso ist aber klar, dass Anzeichen für mögliche gesundheitliche Probleme engmaschig beobachtet werden müssen. Das gilt aber auch für andere Katzen, von denen mittlerweile immer mehr an Übergewicht und dadurch bedingten Erkrankungen leiden. Übergewicht ist derzeit die häufigste ernährungsbedingte Störung von Katzen, wobei beispielsweise in Großbritannien mittlerweile ca. ein Viertel aller Katzen krankhaftes Übergewicht aufweisen. Man sollte nicht das eine gegen das andere aufrechnen, aber merkwürdig ist schon, dass hier Tierquälerei-Vorwürfe kaum erhoben werden.

Bisher scheinen die vorliegenden Beobachtungen darauf hinzuweisen, dass eine vegane oder vegetarische Katzenernährung möglich ist, was aber sicherlich nur auf gut geplante und auch im Verlauf durch Gesundheitsuntersuchungen regelmäßig begleitete Ernährungsweisen generalisiert werden sollte. Hier ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit einem Tierarzt erforderlich. Dass hierzu ein hoher Aufwand notwendig ist, ist nicht bestreitbar.

In der Bilanz ist eine gesunde vegetarische oder vegane Ernährung von Hunden relativ komplikationslos möglich, während bei Katzen eine ganz besonders gute Planung erforderlich ist und übrigens zudem zu berücksichtigen ist, dass Katzen oftmals sehr wählerisch sind und eine behutsame Umstellung in jedem Fall notwendig sein wird. Dabei stellt sich das Problem bei frei heru
laufenden Katzen sicherlich ganz anders dar als bei Katzen, für die Menschen entscheiden, dass sie sich ausschließlich in einer Wohnung aufhalten sollen.

Diejenigen, die ihre Hunde oder Katzen vegan ernähren, streiten nicht ab, dass mit Haustierhaltung und entsprechend auch mit der Ernährung von Haustieren, Probleme verbunden sind, sie weisen aber daraufhin, dass die Gesundheit und das Leben der Nutztiere, die durch Schlachtung geopfert werden, in jedem Fall ruiniert werden. Sie wollen eine Industrie weder finanziell unterstützen noch von ihr profitieren, deren tägliches Geschäft die Grausamkeit gegenüber Tieren ist. Demgegenüber können mit Obacht und guter Planung vegetarisch oder vegan ernährte Hunde und Katzen ein langes und nach aller Beobachtung bei weitem glücklicheres Leben führen als es den Nutztieren zugedacht wird. Nicht um Leid und Zwang auszuüben, sondern um Leid zu mindern, entscheiden sich deshalb Menschen für eine vegetarische oder vegane Ernährung ihrer Haustiere.

Haustierhaltung beenden?

Das Problem der vegetarischen oder veganen Ernährung von Hunden und Katzen ergibt sich daraus, dass Menschen Hunde und Katzen als Haustiere halten. Aus veganer Sichtweise ist die Haustierhaltung kritisch zu betrachten, aber Tatsache ist dennoch, dass es Tiere gibt, die aufgenommen und denen geholfen werden muss. Dies betrifft ebenfalls Tiere, die naturgemäß Fleisch essen.

Während viele Veganer die Züchtung und den Verkauf von Haustieren ablehnen, können sie sich der Not der einzelnen Tiere nicht verschließen. Zielstellung ist aber eine Gesellschaft, in der der Mensch aufhört zu seinem Vergnügen Tiere zu instrumentalisieren.

Der Fokus von Veganern liegt typischerweise auf Fleischkonsum und Nutztierhaltung, weil hier das größte Leid entsteht, aber auch die Haustierhaltung ist in dieser Form wohl als unvereinbar mit dem Veganismus zu bewerten. Auch in einer veganen Gesellschaft werden Menschen kranke und verletzte Tiere aufnehmen, sie werden aber Tiere nicht mehr züchten, damit sie dem Menschen als Freizeitunterhaltung zur Verfügung stehen.

Mehrheitlich ist die Haustierhaltung eine selektive Form der Tierliebe. Wir lieben unsere Haustiere, vor allem aber lieben wir uns selbst, wenn wir Haustiere halten. Deutlich wird dies auch in den schnellen Vorwürfen der Tierquälerei, die viele Haustierhalter gegen Menschen erheben, die eine ethische Problematik darin sehen, Nutztieren für Haustiere Leid und Tod zuzufügen und sich deshalb um einen faireren, allen Seiten gerechter werdenden, daher für niemanden perfekten, aber leidmindernden Weg bemühen.

In Verkehrung der Wirklichkeit erheben oft ausgerechnet diejenigen Tierquälerei-Vorwürfe, die für ihre eigene Ernährung und Bekleidung wie auch für die Ernährung derjenigen Tiere, die ihnen Freunde bringen, bereit sind, eine ebenso grausame wie skrupellose Tiertötungsmaschinerie zu finanzieren, die gleichzeitig unsere Natur ruiniert, das Klima zerstört und die Welt-Meere - könnten sie brennen, man würde sagen in Schutt und Asche legt.

Und was sollen wir nun tun?

Die Probleme, mit denen wir bei der Fragestellung der vegetarischen oder veganen Ernährung von Haustieren konfrontiert werden, ergeben sich aus dem Geist einer tierausbeutenden Gesellschaft, die Tiere in Gänze für den Menschen instrumentalisiert, sie in Umgebungen hält, wo sie zu ihrer Ernährung auf den Menschen angewiesen sind und das Leben von Tieren gegen das Leben anderer Tiere in Abhängigkeit von den eigenen menschlichen Präferenzen und Sympathien ausspielt.

Vegan lebende Menschen haben dies Problem nicht geschaffen, sie versuchen aber zu einer Lösung zu finden, indem sie sich um Tiere, die der Hilfe und Aufnahme bedürfen, kümmern,ohne aber hierfür anderen Tieren das Leben zu nehmen. Eine ideale Lösung gibt es nicht, aber so wie es scheint ist der einfachste und für viele selbstverständliche Weg in Wirklichkeit der schlechtere Weg, wenn in einer Gesamtbilanz auch die Interessen der sogenannten Nutztiere mitberücksichtigt werden, was aus vegane Sichtweise unverzichtbar ist.

Quelle:

Clapper, G. M., Grieshop, C. M., Merchen, N. R., Russett, J.C., Brent, J.L., [&] Fahey, G: C. (2001). Ileal and total tract nutrient digestibilities and fecal characteristics of dogs as affected by soybean protein inclusion in dry, extruded diets, Journal Of Animal Science, 79: 1523-32.

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