Clara Bauke: Als Jugendliche vegan und für den Tierschutz
Clara Bauke ist jetzt 16 Jahre alt und hat im frühen Alter von 14 Jahren aus eigener Initiative zur veganen Ernährung gefunden. Außerdem setzt sich Clara auch in anderen Bereichen für den Tierschutz ein, nimmt an Demonstrationen teil und schreibt eine Kolumne bei der Tierrechteorganisation PETA Kids.
Im Interview mit Vegan.eu berichtet Clara von ihren Gründen für die Annahme der veganen Lebensweise, den Reaktionen von Familie und Freunden, ihrer Kolumnen bei PETA Kids sowie auch über das von ihr geschriebene Kinderbuch, für welches sie derzeit einen Verlag sucht.
Wir freuen uns, dass wir Clara hier zu Wort kommen lassen können. Denn Clara gehört als positives Rollenmodell zu der wachsenden Anzahl an Kindern und Jugendlichen, die ihre Ernährung und Lebensweise ändern, anstatt ihr ungutes Gefühl, dass für ihr Essen Tiere sterben, nur zu verdrängen.
Interview mit Clara Bauke
Wer bist du und was machst du so?
Mein Name ist Clara. Ich bin 16 Jahre alt und Veganerin. Neben den ganz normalen Hobbys, wie lesen und Klavier spielen, liegt der Mittelpunkt meines Lebens zum einen dabei Bücher, Geschichten und kurze Texte zu schreiben und zum anderen vegan zu leben und den Veganismus zu propagieren.
Wie bist du zur veganen Lebensweise gekommen?
Ich bin kurz vor meinem 15 Geburtstag (nach langer Zeit des Vegetarier-Daseins) den Schritt in die richtige Richtung gegangen, als ich einen Veganer im Internet kennen lernte.
Was sind deine Gründe für deine vegane Lebensweise?
Ich muss zugeben, den Veganismus hielt ich lange Zeit für übertrieben und radikal. Doch durch ein nettes Gespräch mit diesem Veganer wurde mein Interesse geweckt. Ich fing an, mich mit dem Thema auseinander zu setzen und schnell merkte ich, das ist es, was ich will. Tiere retten, die Umwelt retten, Menschen retten, mich selbst retten.
Wie reagieren deine Familie, Freunde und Bekannten?
Meine Mutter war vorerst nicht ganz so begeistert von meiner Idee, doch da ich zuhause viel und gut koche können wir uns gemeinsam sehr gut arrangieren. Mein Bruder ist Lacto-Vegetarier und auch wenn sich einige in meiner Umgebung Sorgen machen, tolerieren die meisten meine Entscheidung. Meine Freunde machen auch ihre Witze zum Thema, aber das stört mich nicht weiter.
Erlebst du auch manchmal Kritik oder Zurückweisung, weil du vegan lebst?
Ich erlebe (leider) oft Kritik, aber daran wächst nur meine Standfestigkeit in Sachen Ernährung. Manchmal sind die Menschen einfach so überzeugt von ihrem Leben und manchmal sind sie vielleicht nur neidisch, dass sie keine so große Kontrolle über Körper und Geist haben.
Engagierst du dich noch in anderer Weise als durch dein veganes Leben für den Tierschutz?
Natürlich besuche ich Demos und wir haben oft behinderte oder mutterlose Tiere bei uns zuhause um sie aufzupäppeln.
Du schreibst auch eine Kolumne bei PETA Kids. Welchen Zuspruch erhältst du durch die Leserinnen und Leser deiner Kolumne?
Ich weiß, dass meine Kolumne bei den Lesern sehr gut ankommt, das gibt mir natürlich viel Kraft und macht mich stolz. Ich weiß von einigen, die sich meine Gedichte ausgedruckt haben und sie ins Zimmer hängten oder einer Mutter, die meine Geschichten immer als gute Nacht Geschichten vorliest. Das ist ein tolles Gefühl, denn es ist ja mein Wunsch und mein Ziel, ein Vorbild zu sein.
Was sagst du zu Tierschützern, die weiterhin Fleisch essen?
Tierschutz? Super. Fleisch essen? Hirnrissig. Ich finde es toll, wenn sich Menschen für Tiere einsetzen. Wenn sie Straßenhunden und Igeln ohne (Winter)quartier helfen. Aber wo ist der Sinn der Sache, wenn man mit seinem Konsum all die Arbeit täglich zerstört? Warum existiert dieses Ausmaß an Spezifizierung? Natürlich liebe ich auch meinen Kater mehr als irgendein Schwein, welches ich nicht kenne. Aber Fakt ist doch, dass das Schwein auch lieben, hassen, Angst haben kann. Wieso streicheln wir die einen und essen die anderen? Wieso ist ein Hund liebenswerter als ein Huhn oder ein Schwein? Wenn Tierschutz, dann richtig.
Es gibt Menschen, die schlagen ernsthaft vor, man sollte das Jugendamt zu Familien schicken, deren noch nicht volljährige Kinder vegan leben. Was sagst du dazu?
Nein, das Jugendamt hat noch keiner eingeschaltet. So schlimm ist es zum Glück nicht. Als ich jünger war, so 12 Jahre alt, da zwang mich die Mutter einer Freundin, Fleisch zu essen. Es gibt auch Menschen, die mich als abartig beschimpfen, aber das ist das Schlimmste, was mir bis jetzt widerfahren ist. Ich stoße natürlich auch auf Ablehnung, aber im Großen und Ganzen steht man mir und meiner Lebensweise tolerant gegenüber. (Zumindest solange, wie ich deren Lebensweise tolerant begegne)
Du hast ein Kinderbuch geschrieben. Worum geht es und was möchtest du damit erreichen?
In meinem Buch " ungleiche Freunde" geht es um ein Schaf und einen Wolf, welche sich befreunden. Sie werden schikaniert und ausgelacht, doch als die Schafsherde wegzieht und die Wölfe nichts mehr zum fressen haben, ist der kleine Wolf der einzige, der den anderen Wölfen die Augen öffnet und den anderen zeigen kann, was alles noch essbar ist. Danach macht er sich auf den Weg, um seine Freundin zu finden. Er rettet alle Schafe vor dem Transport zum Schlachter und lässt sie frei. Das Buch zeigt, das jeder sich ändern kann, auch Wölfe, dass Tiere komplexe Wesen mit allerlei Gefühlen sind und wir kein Recht haben sie zu töten.
Hast du schon einen Verlag gefunden?
Ich habe das Buch an den Echo Verlag geschickt, aber leider immer noch keine Antwort erhalten.
Was wünschst du dir und uns allen für die Zukunft?
Ich wünsche mir, dass sich unsere Gesellschaft sich ein paar Schritte nach vorn bewegt, dass wir unsere machtgeile Art und unseren Egozentrismus ablegen, dass wir alle, die noch nicht aufgewacht sind, aufwachen. Und dass wir aufhören, unsere Heimat zu zerstören. Für mich wünsche ich mir, dass ich Autorin werden kann und damit vielen Menschen die Augen öffnen kann, dass ich ein Vorbild sein kann.