Fleischesser verändern – was wirkt?
Eine Studie, die soeben im Fachjournal Social Science and Medicine veröffentlicht worden ist, hat untersucht, wie es gelingen kann, Menschen tatsächlich zu einer Reduktion ihres Konsums von Rindfleisch zu bewegen. Die Studienergebnisse geben aber über diese sehr isolierte Fragestellung hinaus wichtige psychologische Aufschlüsse, was getan werden kann, um Fleischessern zu einer Beendigung ihres Fleischkonsums zu verhelfen. Leser und Leserinnen von vegan.eu sind eingeladen, dies bei ihren Freunden und Bekannten auszuprobieren!
Ergebnisse der Studie
Veränderungen von Einstellungen
- Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten stärken: Menschen reduzieren am ehesten ihren Fleischkonsum, wenn sie sich dies zutrauen. In der Psychologie spricht man von Selbsteffizienzerwartungen. Menschen beginnen nur dann, etwas zu tun, wenn sie auch der Meinung sind, dies zu können. So würde kaum jemand ein Flugzeug fliegen, der keine Ahnung hat, wie dies geht. Genau so ist es beim Fleischverzicht. In der Studie entwickelten vorwiegend solche Teilnehmer eine Intention zur Fleischreduktion, die davon überzeugt waren, dass sie dies auch schaffen würden. Menschen ermutigen, ihnen die eigenen Erfahrungen schildern und ihnen konkrete Tipps geben, ist wichtig, um die Selbsteffizienzerwartungen zu stärken. „Ich kann auf Fleisch verzichten“, wer dies sagt, hat gute Aussichten, es auch zu tun.
- Positive Gefühle aufbauen: Je positiver Fleischverzicht gefühlsmäßig in der Studie wahrgenommen wurde, desto eher entwickelten die Teilnehmer auch die Intention zur Fleischreduktion. Positive Anreize sind ein zentraler Faktor des menschlichen und tierischen Verhaltens. Wir tun lieber Dinge, die mit positiven Gefühlen verbunden sind, als Dinge, die mit negativen Gefühlen verbunden sind. Wirksame Strategien sind daher: Die befreiende Wirkung des Fleischverzichts vermitteln. Die Friedfertigkeit und das gute Gewissen, die mit einer pflanzlichen Ernährung verbunden sind, betonen. Wenn sich Fleischverzicht emotional gut anfühlt, wird er eher in die Tat umgesetzt.
- Den Nutzen darstellen: Wir tun etwas, wenn wir glauben, es lohne sich für uns. Je stärker die Teilnehmenden in der Studie vom Nutzen der Fleischreduktion überzeugt waren, desto eher waren sie zum Fleischreduktion bereit. Überzeugende Gründe sprechen für die vegane Lebensweise. Wer will Tieren Leid zufügen? Wer will die Umwelt stark belasten? Wer will seine eigene Gesundheit schädigen? Schildert die Möglichkeit, sich ohne Töten zu ernähren, die positiven Auswirkungen auf die Umwelt und die eigene Gesundheit der veganen Ernährung. Vermittelt Fleischverzicht als Herausforderung, an der ein Mensch wachsen kann.
- Fleischesser-Identität aufbrechen: Menschen identifizieren sich mit ihrer Lebensweise. „Ich bin ein Fleischesser“, welcher Veganer kennt diesen Spruch nicht? In der Studie waren Teilnehmer umso weniger zum Fleischreduktion bereit, je mehr sie sich als Fleischesser identifizierten. Die unnötige Reduktion der eigenen Person auf den Konsum von Tieren hinterfragen. Zur Reflexion anregen. Beispiele von früheren Fleischessern geben, die heute vegan leben. Vitalität und Gesundheitswert der veganen Ernährung betonen. So könnt ihr Menschen dabei unterstützen, ihre Fleischesseridentität zu verändern.
Externe Unterstützungs-Anker setzen
Die Studienautoren stellten noch ein Ergebnis fest: Eine einfacher aufmunternde und erinnernde SMS pro Tag genügte, um die Umsetzung der Fleischreduktion signifikant zu verbessern.
Es genügt nicht, Einstellungen zu verändern, sondern Menschen brauchen Begleitung und Unterstützung, wenn sie auf Fleisch verzichten und vegan leben wollen. Wir sollten sie nicht allein lassen, damit sie nicht zurückfallen. Die modernen Kommunikationsmethoden lassen sich zum Positiven nutzen, um denjenigen zur Seite zustehen, die sich ändern wollen.
Es gibt viel zu tun, bleiben wir dran!