Landwirtschaftsminister Schmidt für Kennzeichnung veganer Lebensmittel
Landeswirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) war bisher vorwiegend mit Warnungen vor einer veganen Ernährung und der Verdammung veganer Eltern, die ihre Kinder vegan ernähren, aufgefallen. Mit den verheerenden ökologischen Auswirkungen der Nutztierhaltung und den gesundheitlichen Folgen von Fleisch- und Tierproduktekonsum hat er sich demgegenüber bisher nicht auseinandergesetzt. Auch an den Strukturen der Massentierhaltung möchte er nichts grundlegendes verändern. Mithilfe einer fehlgeleiteten Subventionspolitik werden auch unter diesem Minister – wie unter allen seinen Vorgängern – die Herstellung von Tierprodukten staatlich finanziert.
Nun berichtet aber die Saarbrücker Zeitung, dass Schmidt Druck auf die EU-Kommission ausübe, vegetarische und vegane Lebensmittel zu kennzeichnen. „Verbraucher, die sich vegetarisch oder vegan ernährten, müssten vor „Irreführungen“ geschützt werden“, so Schmidt.
Die Kennzeichnung veganer und vegetarische Lebensmitteln ist in der Tat überfällig. Über die Erleichterung des vegetarische und veganen Lebens hinaus, könnte eine solche Kennzeichnungspflicht auch Menschen zum Nachdenken bringen und so die Ausbreitung der veganen Lebensweise fördern. Je häufiger in den Supermarktregalen und Geschäften neben Tierprodukten auch vegane Produkte auftauchen, desto eher dürften sich die Verbraucher fragen, warum für ihren Konsum Tiere sterben sollen, wenn es doch Alternativen gibt.
Die Initiative von Landwirtschaftsminister Schmidt für eine Kennzeichnungspflicht ist allerdings nicht uneingeschränkt zu loben. Längst liegt ein Bundesratsbeschluss vor, der Engagement für eine europaweite Kennzeichnung fordert, welches Schmidt bisher vermissen ließ. Sehr spät erst beginnt er offenbar ernsthaft, sich für eine Kennzeichnungspflicht einzusetzen. Außerdem versäumte er es bisher, eine eigene bundesrepublikanische Regelung vorzubereiten, sollte die EU der Kennzeichnungspflicht nicht nachkommen. Auch hierzu hatte der Bundesrat die Bundesregierung längst aufgefordert.
Die Politik von Landwirtschaftsminister Schmidt kennzeichnet sich insgesamt vorwiegend durch eine Fortsetzung des Fokus auf die Massentierhaltung. Schmidt ist ein entschiedener Unterstützer von Nutztierhaltung und Fleischkonsum. Dennoch wäre es zu hoffen, dass er nunmehr ernsthaft Druck aufbaut, um eine europaweite Kennzeichnungspflicht durchzusetzen und eine bundesrepublikanische Alternative vorzubereiten, sollte die Kennzeichnung europaweit nicht durchsetzbar sein.