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Weltweit größte Studie bestätigt Umweltvorteil veganer Ernährung

Weltweit größte Studie bestätigt Umweltvorteil veganer Ernährung

J. Poore und T. Nemecek sind zwei Wissenschaftler an der Universität Oxford, die soeben im Wissenschaftsjournal Science die Ergebnisse einer Megastudie  zu den Auswirkungen der Lebensmittelproduktion auf die Umwelt veröffentlicht haben. Es handelt sich um die bisher umfangreichste Studie zu diesem Thema, die zudem in einem Magazin veröffentlicht wurde, welches zusammen mit dem Magazin Nature als das renommierteste Wissenschafts-Magazin in der Welt gilt. Entsprechend streng sind die Überprüfungen bis ein Artikel in diesem Magazin veröffentlicht wird. Die Studie kommt zum Ergebnis, dass die vegane Ernährung die umweltfreundlichste mögliche Ernährungsform ist.

Untersuchungsthemen

Untersucht und in einer neuen Auswertung integriert wurden Erkenntnisse aus vorherigen Studien, die von 38,700 landwirtschaftlichen Betrieben, 1600 lebensmittelverarbeitenden Betrieben sowie verschiedenen Verpackungsarten und Einzelhändlern gewonnen wurden. Untersucht wurden landwirtschaftliche Produkte, die zusammen mehr als 90 % der Produkt-Arten darstellten, die weltweit konsumiert werden. Die bei weitem überwiegende Anteil der weltweit konsumierten Produkt-Arten ist in der Studie also mit einbezogen, was für eine breite Übertragbarkeit der Befunde spricht.

Untersucht wurden die Auswirkungen der einzelnen Produkt-Arten auf Treibhausgasemissionen, Landgebrauch, Versäuerung der Böden, Euthrophisierung (übermäßige Nährstoffzufuhr in Gewässern mit der Folge von rapidem Algenwachstum und Sauerstoffabnahme) und Frischwasser-Entnahme.

Ergebnisse

Die Studie gelangt zu folgenden Ergebnissen:

  • In der Gruppe der Lebensmittel mit hohem Proteingehalt gehen pflanzliche Lebensmittel, wie Tofu, Erdnüsse, Erbsen, andere Hülsenfrüchte und Nüsse mit einer vielfach oder mindestens mehrfach geringeren Freisetzung von Treibhausgasen einher als tierische Lebensmittel, wie Rindfleisch, Schaffleisch, Schweinefleisch, Fische und Krebse von Farmen, Käse oder Eier. In der Milch-Gruppe ist Sojamilch mit einer mehrfach geringeren Freisetzung von Treibhausgasen verbunden als Milch von Kühen. Die anderen Lebensmittelgruppen (Kohlenhydrate, Öle, Gemüse, Obst, Zucker, Alkohol) sind mit deutlich variierender Treibhausgasfreisetzung verbunden, die aber jeweils bei weitem geringer ist als bei den tierischen Produkten, die allesamt den Kategorien Protein oder Milch zugeordnet sind.
  • Der Landverbrauch tierischer Lebensmittel ist in der Regel sehr viel höher als der Landverbrauch pflanzlicher Lebensmittel. Der Anbau von Futtermitteln ist hierfür eine der Hauptursachen. Zwar gibt es auch tierische Lebensmittel mit eher geringem Landverbrauch, wie Krebse oder Fische aus Farmen, die aber dafür eine besonders ungünstige Klimabilanz aufweisen. In der Milch-Gruppe ist Sojamilch übrigens mit einem vielfach geringeren Landverbrauch assoziiert als Kuhmilch.
  • Die Versäuerung der Böden wird zum allergrößten Teil durch tierische Lebensmittel angetrieben. Hier spielen neben dem Rindfleisch auch Schweinefleisch, Krebsfarmen, Geflügel, Eier und auch Kuhmilch eine äußerst negative Rolle. Pflanzliche Lebensmittel gehen in allen Produktklassen mit einer im Durchschnitt erheblich geringeren Bodenversäuerung einher als tierische Lebensmittel. Sojamilch ist beispielsweise diesbezüglich 30-fach verträglicher als Kuhmilch.
  • Die Euthrophisierung wird klar vorwiegend durch tierische Produkte verursacht. Alle tierischen Produkten weisen hier deutlich ungünstigere Eigenschaften auf als pflanzliche Produkte.
  • Lediglich bei der Frischwasser-Entnahme ergibt sich ein gemischtes Bild, wobei sowohl tierische als auch pflanzliche Lebensmittel teilweise hohe Entnahmen verlangen. Es lässt sich hier nicht sofort ein klarer Trend im Vergleich zwischen pflanzlichen oder tierischen Produkten erkennen. Allerdings ist auch hier Tofu bei weitem günstiger als Fleischprodukte und Sojamilch ca. 50-fach günstiger als Kuhmilch. Sehr ungünstig schneidet übrigens auch Käse ab. Nüsse und Öle sind ebenfalls mit jeweils hoher Frischwasserentnahme verbunden, allerdings stellen diese ja auch nur einen sehr kleinen Anteil einer veganen Ernährung dar. Eine pflanzliche Ernährung auf der Basis von Produkten mit geringer oder moderater Frischwasser-Entnahme, wie Getreide, Kartoffeln, Tofu, Sojamilch und vielfältigen Gemüsearten ist auch bezüglich des Frischwasserbrauchs letztlich deutlich günstiger als eine Ernährung mit Fleisch oder Milch, die eine höhere Frischwasser-Entnahme erfordern als ihre pflanzlichen Alternativen.

Die Autoren gelangen zu dem Schluss, dass tierische Produkte mit einer bemerkenswert höheren Umweltschädigung verbunden seien als pflanzliche Produkte. Sie rechnen spezifisch vor, dass Fleisch, Aquakultur, Eier und Milch für nur 18 % unserer Kalorien sorgen, aber 83% des Farmlandes belegen und zwischen 56 – 58 % aller landwirtschaftlichen Emissionen verursachen. Insgesamt gelangt der Artikel daher zu dem Ergebnis, dass pflanzenbasierte Produkte bei weitem umweltverträglicher sind als Tierprodukte.

Zwar wird eine große Variation der Befunde auch für einzelne Produkt-Arten in Abhängigkeit von Produktions- und Haltungsformen gefunden. Allerdings sei selbst das umweltfreundlichste Tierprodukt dennoch umweltbelastender als ein pflanzliches Ersatzprodukt.

Bewertung der Befunde

In Presseinterviews  hat sich J. Poore mittlerweile dahingehend geäußert, dass der Wechsel zu einer veganen Ernährung der größte Schritt sei, den ein einzelner Konsument tun könne, um die Umwelt zu schützen. Der entsprechende Artikel im Guardian wurde entsprechend auch unter der zutreffenden Überschrift veröffentlicht: Avoiding meat and dairy is ‘single biggest way’ to reduce your impact on Earth.

Poore führt aus, dass der Schritt zu einer veganen Ernährung sehr viel wirksamer sei, als beispielsweise Flugreisen einzuschränken, auch weil die Lebensmittelproduktion nicht nur Treibhausgase produziere, sondern die Umwelt in vielfältiger Art und Weise schädige. Tatsächlich könnte die Menschheit bei Umstellung auf eine vegane Ernährung 80 % der landwirtschaftlichen Flächen der Natur zurückgeben, ohne die eigene Ernährung zu gefährden. Im Gegenteil würden - so zeigte eine vorherige Studie - bei Umstellung auf vegan Millionen Todesfällen von Menschen vermieden werden und die Ernährungssicherheit entscheidend verbessert werden können. Die Freigabe von Naturflächen würde gleichzeitig dramatische weitere Auswirkungen auf die Umwelt und Tierwelt haben, einschließlich der Erhalrung und Rückkehr der Artenvielfalt.

Diese neuen Forschungsergebnisse machen erneut deutlich, wie wichtig es ist, den Veganismus voranzubringen, für die Tiere, für die Umwelt und damit auch für uns alle.

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