Fischertag in Memmingen
Jede Woche kurz vor den Sommerferien veranstaltet die Stadt Memmingen einen sogenannten Fischertag. Zehntausende Schaulustige beobachten mit Begeisterung, wie eine gröhlende, in einem Bach mit Netzen herumspringende Menge von Männern versucht, von ihnen zusammengehetzte Forellen zu fangen.
Mehr als 1000 Männer - zum Wettbewerb sind nur Männer zugelassen - beteiligen sich als aktive Forellen-Fänger am blutigen Spektakel. Aber auch Frauen haben eine wichtige Funktion und dürfen die Kübel tragen. Immer wenn eine Forelle gefangen wird, ist der Jubel laut. Zielstellung ist der Fang der größten Forelle. Um den Sieger zu ermitteln, werden alle Forellen getötet und abgewogen. Im Anschluss wird der Fischer der größten Forelle in der Stadionshalle zum Fischer-König gekrönt.
Wörtlich aus Wikipedia:
Sein Vorgänger wird dabei mit einem Laib Brot, einem Rettich, einem Riesenschübling und einer Maß Bier durch einen Arschtritt entthront. Anschließend wird der neue Fischerkönig von Stadtgarde und Fischergruppe begleitet vom Schmotzmarsch (s. u.) auf die Bühne getragen, wo er auf dem Birkenthron Platz nimmt. Zudem werden jährlich sechs Fischer mit besonders schönem Gwand (Kleidung) schon in der Früh ausgewählt und dann hier prämiert. Beim Am Abend um 18 Uhr wird bei einem Festumzug der neue Fischerkönig den Zuschauern vorgestellt. Zu Ehren des Fischerkönigs findet der Fischerabend statt, an dem verschiedene Gruppen die Zuschauer mit Musik und Tanz unterhalten. Während der Festtage findet das Fischertagstheater im Stadttheater statt.
Der Fischertag von Memmingen entspricht dem spanischen Stierkampf und wird mit gleichen Argumenten verteidigt. Es handelt sich um eine dieser Traditionen, auf die sich immer wieder Heimatliebende berufen und für die Tiere den Preis zahlen müssen. Traditionskonservatismus erklärt die grausigen und nihilistischen Spektakel zum Kulturerbe, welches es zu wahren gelte.
Dies und viele andere Beispiele machen immer wieder deutlich, dass Tierschutz eine internationale Aufgabe ist und sein muss. Komplett unberechtigt ist es entsprechend, wenn im Namen des Tierschutz vorwiegend auf andere Kulturen gezeigt wird und der Tierschutz dadurch zur Verbreitung von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus instrumentalisiert wird.
Leider ist ein solches Verhalten auch bei sogenannten Tierschützern, von denen einige sogar noch Fleisch essen, keine Seltenheit. Der Kampf gegen das Schächten lenkt so von der millionenfachen unbetäubten Zerschredderung von Küken ab. Der mit moralischer Empörung auch vom europäischen Fleischesser ausgetragene Kampf gegen die Hunde-Schlachtung in Asien verstellt den Blick auf das Schweineleid in Europa. Die Empörung über das millionenfache Tierleid beim muslimischen Opferfest lenkt von zahlenmäßig jnoch größeren Tierleid beim christlichen Osterfest ab. Der Einsatz gegen den Stierkampf lässt den eigenen Fischertag in Memmingen oder auch die in den USA praktizierten Rattlesnake Roundups vergessen, bei denen zur Belustigung Klapperschlangen vor großen Zuschauermengen abgeschlachtet werden.
Aus veganer Perspektive ist die einzig mögliche Antwort, dass sich vegan lebende und für die Rechte der Tiere eintretende Menschen international zusammenschließen, um in gemeinsamer Solidarität gegen alle Bräuche und Praktiken der Tierquälerei und Tiertötung vorzugehen. Echter Tierschutz wird dabei nur in einer veganen Gesellschaft möglich sein. Alles andere ist illusionäre Kosmetik, die das Tierleid nicht an seinen Wurzeln anpackt, sondern lediglich weniger sichtbar macht.
Leserinnen und Leser werdengebeten, diese PETA-Petition gegen den Fischertag von Memmingen zu unterstützen.