Petition zur Verteidigung veganer Produkte
Der Markt für vegane Fleischalternativen und Milchalternative boomt und breitet sich weltweit aus. Nunmehr will aber die Europäische Union im Interesse der Tierausbeutungsindustrie diese Entwicklung behindern, indem eingängige Bezeichnungen, wie "Burger", "Schnitzel" oder sogar "Alternative für Milch" verboten werden sollen.
Hiergegen wendet sich eine Petition von proveg, die bereits 50043 Unterschriften erhalten hat. Alle Leserinnen und Leser dieses Artikels werden aufgerufen, diese Petition jetzt ebenfalls zu unterzeichnen:
⇛ Hier zur Petition!
Vegane Produkte boomen weltweit
Soeben hat die Firma Beyond Meat den erfolgreichsten Börsengang sei 2008 an der Wallstreet zurückgelegt. Der Wert der Firma hat mittlerweile 3,8 Milliarden Dollar erreicht. Schätzungen gehen davon aus, dass veganer Fleischersatz bis 2029 weltweit einen Umsatz von 140 Milliarden erzielen wird.
In dieser Rechnung ist noch nicht der Zukunftsmarkt des "sauberen Fleisches" aus dem Reagenzglas eingerechnet, welches dereinst hoffentlich die Nutztierhaltung ersetzen wird.
Der weltweit größte Zulieferer von Restaurants und Cafés, Sysco, hat soeben ebenfalls eine vegane Linie für Fleischersatz und Milchprodukte ins Sortiment genommen.
Der beginnende Durchbruch von veganen Produkten zeigt sich in Deutschland auch in der neuerlichen Übernahme des Beyond-Burger in das Sortiment bei Lidl.
Derweil wächst das Bewusstsein für die katastrophalen Auswirkungen der Nutztierhaltung und des Konsums von Fleisch und Milch auf Klima, Artenvielfalt und Umwelt. So wird im Guardian eindringlich dazu aufgerufen, keinen Fisch mehr zu essen, da dies der einzige Weg sei, um die Meere zu retten.
Grund für Optimismus
Der Durchmarsch der veganen Produkte gibt Grund zur Hoffnung, dass der Punkt erreicht wird, wo diese ernsthaft mit Fleisch, Milch und anderen Tierprodukten konkurrieren und diese schrittweise oder gar schneller als Veganer zu hoffen wagen verdrängen.
In dem Moment, wo diese Produkte nicht nur leidfrei und gesünder, sondern auch billiger sind, als Produkte aus Tierqual ist mit einer großen Konsumentenbewegung hin zu diesen Produkten zu rechnen. Dann könnte die Rentabilität der Nutztierhaltung zusammenbrechen und ein neues veganes Zeitalter beginnen, welches milliardenfaches Tierleid beenden würde.
Tom Milner hat sich vor Kurzem mit Modellrechnungen für einen solchen möglichen Zusammenbruch der Nutztierhaltungs-Indsutrie bis 2030 beschäftigt.
Veganer sind nicht die Hauptzielgruppe der neuen veganen Produkte. Hauptzielgruppe sind Fleischesser und Flexitarier, die eben noch nicht bereit sind, zur veganen Lebensweise zu wechseln.
Je mehr diese Gruppen aber vegane Produkte konsumieren und je einfacher dies für sie wird, desto eher wird auch ihnen der Wechsel zur veganen Lebensweise gelingen.
Die weltweite Bereitstellung veganer Ersatzprodukte für Fleisch, Eier und Milch ist daher ein zentraler Antreiber der aus veganer Sichtweise notwendigen weltweiten Entwicklung zu einer veganen Gesellschaft.
Alles, was diese Entwicklung erleichtert und fördert, liegt im Interesse des Veganismus und der Milliarden tierischen Opfer des aktuellen menschenverachtenden, tierverachtenden und umweltzerstörenden Systems der Nutztierhaltung und omnivoren Ernährung.
Nutztierausbeutungslobby leistet Widerstand
Das Landesparlament des US-Bundesstaates Missouri hat ein Gesetz erlassen, was es verbietet, irgendwelchen Produkten den Namen Fleisch zu geben, die nicht von einem zuvor lebenden Tier entnommen wurden. Damit macht das Gesetz Tiertötung zur Voraussetzung für die Bezeichnung Fleisch und will sogar Fleisch aus dem Reagenzglas nicht mehr als Fleisch bezeichnen lassen.
Das Gesetz in Missouri geht einher mit vergleichbaren Bemühungen in Europa, die Ersetzung der Produkte der Nutztierausbeutungs-Industrie durch leidfreie Alternativen zu behindern:
So hat in Frankreich bereits die Macron-Regierung sämtliche Bezeichnungen für vegane Produkte verboten, die an die jeweiligen Fleischprodukte erinnern.
Der Europäische Gerichtshof hat Milch und Käse als Bezeichnung für pflanzliche Produkte für unzulässig erklärt.
Konservative Stimmen innerhalb der bundesdeutschen Politik fordern seit Langem unter dem Mantel des Verbraucherschutzes ein Verbot aller Bezeichnungen für vegane Produkte, die Verbraucher an das durch sie ersetzte nicht vegane Produkt erinnern.
Selbstverständlich plädieren auch der Deutsche Fleischerverband (DFV) und der Deutsche Bauernverband für ein Verbot von Bezeichnungen, wie vegane Wurst und veganes Schnitzel. Von der Fleischlobby wäre nichts anderes zu erwarten.
Die sogenannte Wettbewerbszentrale e.V. (WZ) möchte es derweil der Happy Cheeze GmbH verbieten lassen, ihre Produkte mit dem Zusatz „Käse-Alternative“ zu bewerben. Offensichtlich will man Verbrauchern die Information vorenthalten, wie sie die zu kaufenden Produkte verwenden können. Denn kein anderer Begriff als der der "Alternative zu Käse" macht dies klarer, plastischer und unmissverständlicher deutlich. Wer dies liest, weiß sekundenschnell, es ist kein Käse aus Milch, sondern eine Alternative, die aber ähnlichen Geschmack und ähnliche Verwendung hat.
Vegane Solidarität
In einer Zeit, in der erstmals das weltweit führende renommierte Wissenschaft-Magazin Lancet aus Gründen des Umweltschutzes und der Gesundheit die komplette Abschaffung von Subventionen für Rinder-Farmer und die Milchproduktion fordert und die Klimakatastrophe immer näher rückt, sind diese antiveganen Aktivitäten besonders anachronistisch und ethisch verwerflich.
Manche Veganer sind gegenüber veganen Fleischersatz und Milchersatz kritisch eingestellt. Natürlich brauchen vegan lebende Menschen solche Produkte nicht unbedingt.
Allerdings sind Hauptadressaten dieser Produkte eben, nicht Veganer und Veganerinnen, sondern Fleischkonsumenten, die ansonsten an ihrem Fleischkonsum festhalten würden.
Auch aus gesundheitlicher Sichtweise werden teilweise Bedenken erhoben, beispielsweise wegen des hohen Verarbeitungsgrades der eingesetzten veganen Rohstoffe. Auch hier gilt aber, dass die veganen Produkte gesünder sind als die Fleischprodukte. Denn sie enthalten kein Cholesterin, mehr ungesättigte Fette und sie tragen im übrigen anders als die Fleischprodukte auch nicht zur Verbreitung antibiotikaresistenter Keime bei, die eine weltweite Gesundheits-Bedrohung sind.
Die sich verstärkenden Bemühungen der Tierausbeutungslobby gegen vegane Produkte, die auf politischer Ebene besonders stark durch ihre konservativen Freunde flankiert werden (Annegret Kramp-Karrenbauer vergleicht den Veganismus mit der Hölle), brauchen deutlich, wie wichtig es ist, dass Veganer sich mit den angegriffenen Produkten und Firmen solidarisieren.
Vegane Solidarität muss sich dem antiveganen Abwehrkampf der Tierausbeutungsindustrie entgegenstellen und sich international vernetzen. So klein die Zahl der Veganer auch noch ist, so ist ihr Einfluss bereits jetzt spürbar und trägt mit dazu bei, dass die veganen Alternativen zu Fleisch und Milch entwickelt werden und florieren.
Der sich verstärkende Kampf gegen die vegane Ernährung und vegane Ersatzprodukte ist eine Gefahr, gibt aber auch Grund zur Hoffnung.
Grund zur Hoffnung entsteht daraus, dass die Vertreter der Nutztierausbeutungs-Industrie und ihre politischen Lobbyisten mittlerweile den Veganismus offenbar wirklich als eine Bedrohung ihres auf Tierausbeutung beruhenden Geschäftsmodells wahrnehmen.
Während sie vorher den Veganismus ignorierten oder belächelten, erkennen sie ihn nun als einen ernstzunehmenden Gegner, der die Basis ihres Geschäftsmodells und ihrer karnistischen Ideologie (Carnismus) infrage stellt.
Eine Gefahr sind die sich verstärkenden antiveganen Aktivitäten, weil die hinter ihnen stehenden Kreise über große finanzielle, politische und publizistische Macht verfügen, die sie offenbar mit allen Mitteln gegen den veganen Wandel einsetzen wollen. Während eine zunehmende Anzahl auch an Unternehmen und wirtschaftlichen Entscheidungsträgern beginnt, auf den veganen Trend zu setzen und es ihnen letztlich egal ist, womit sie ihr Geld verdienen, geben diejenigen, die die Strukturen der Tierausbeutung bereits fest etabliert und in sie investiert haben, das Feld nicht kampflos frei und nutzen ihren Einfluss. Dies ist die Botschaft, die die aktuellen Bemühungen über ein Verbot sinnvoller Bezeichnungen für veganen Fleisch- und Milchersatz vermitteln.
Die aktuelle Petition will diesen antiveganen Aktivitäten ein Ende bereiten und verdient daher die Unterstützung aller Menschen, die sich für eine menschenwürdigere, tierwürdigerer und umweltverträglichere Lebensweise einsetzen.