Amnesty International verurteilt menschengemachten Klimawandel als Menschenrechtsverstoß
Amnesty International erkennt Einheit von Umweltschutz und Menschenrechten
Soeben hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg den Preis Botschafterin des Gewissens verliehen.
Amnesty International hat damit erkannt erkannt, dass Verbrechen gegen die Umwelt, die das Leben unzähliger Menschen gefährden und zu weltweiten Verheerungen führen können, als schwere Menschenrechtsverstöße zu bewerten sind.
Amnesty International ruft daher auch dazu auf, sich am 20. September am Globalen Streik gegen den menschengemachten Klimawandel zu beteiligen.
Amnesty International stellt sich damit als Menschenrechtsorganisation hinter die Bewegung der veganen Klimaaktivistin Greta Thunberg, die die Zivilgesellschaft gegen den menschengemachten Klimawandel mobilisiert.
In dem Aufruf zur Teilnahme an dem Streik weist Amnesty International darauf hin, dass durch die Klimakrise erzeugte Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen längst begonnen haben, Leben und Lebensgrundlagen von Millionen Menschen weltweit zu zerstören.
Amnesty International bewertet Praktiken, die diese Umweltzerstörungen und den Klimawandel erzeugen als Verletzung des Rechts auf Leben, Gesundheit, angemessene Ernährung, Selbstbestimmung, Gleichberechtigung, Nichtdiskriminierung und des Rechts auf eine gesunde Umwelt.
Ebenso weist Amnesty International in dem Aufruf darauf hin, dass das Zeitfenster für ein Umsteuern eng, aber noch nicht geschlossen sei.
Amnesty International macht mit dem Aufruf deutlich, dass die Organisation den Kampf gegen den menschengemachten Klimawandel als einen Kampf für die Menschenrechte und gegen Menschenrechtsverletzungen betrachtet.
Bedeutsamkeit in drängender Zeit
In der Tat ist es dringlichste Aufgabe der Menschheit, den bereits begonnenen Klimawandel, zu stoppen, abzumildern und sich auf die Abermillionen Menschen bedrohenden Folgen entschlossen vorzubereiten.
Vorbereitung ist notwendig, da nicht absehbar ist, inwiefern eine ausreichende Abmilderung des Klimawandels noch gelingen wird.
Gelingt es der Zivilgesellschaft nicht, Konzerne und Politik dazu bringen, dem Klimawandel nunmehr entschlossen zu begegnen und durchgreifende Maßnahmen zu ergreifen, drohen eine Katastrophe und ein erneutes Menschheitsverbrechen.
Denn in unzähligen Regionen und auf nahezu allen Inselstaaten in der dritten Welt könnte ein menschliches Leben unmöglich werden.
Menschlichkeit ist bedroht
Bisher sind jedoch keinerlei weltweite Anstrengungen getroffen worden, um sich auf die resultierende und womöglich alles bisherige in den Schatten stellende weltweite Fluchtbewegung und die Aufnahme der Fliehenden vorzubereiten.
Es besteht Anlass zur Befürchtung, dass mächtige Staaten sich dazu entscheiden könnten, die Grenzen zu schließen und die Opfer einer klimabedingten Fluchtbewegung sterben zu lassen.
Anzeichen hierfür sind der ausgerechnet in diesen dringlichen Zeiten aufflammende Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus, aber auch die menschenverachtende Politik des Ertrinkenlassens aller europäischen Staaten.
Kommt es zu sich verschärfendem Klimawandel, könnte die dünne Decke der Menschlichkeit endgültig zerreißen und im Rahmen einer gigantischen Massentötung durch Unterlassung oder sogar aktives Tun das Ende eines jeden auf Solidarität und Mitmenschlichkeit setzenden Gesellschafts-Modells besiegelt werden.
Es ist positiv und gibt dennoch Hoffnung, dass Amnesty International sich als Menschenrechtsorganisation und Teil der Zivilgesellschaft hinter die Klimaschutzbewegung stellt und dabei Klima- und Umweltzerstörung nicht als normale politische Differenz, sondern als klaren Menschenrechtsverstoß bewertet.
Inwiefern der Widerstand gegen Umwelt- und Klimazerstörung ausreichend sein wird und die rechtspopulistischen/rechtsradikalen Bewegungen schnell genug abstürzen werden, um den Hebel noch umstellen zu können, ist derzeit noch nicht abschätzbar.
Ausblendung von vegan
Es gibt allerdings ein klares Manko der Stellungnahme von Amnesty International sowie auch der Klimaschutzbewegung im Allgemeinen:
Während Greta Thunberg vegan lebt, werden die klima- und umweltfeindlichen Auswirkungen der Nutztierhaltung durch Amnesty international und auch allgemein durch die Klimaschutzbewegung nicht ausreichend thematisiert.
Um den Hebel umzuschalten, ist aber neben der massiven Zurückführung und dem letztlichen Ausstieg aus fossilen Energien auch ein weltweiter Wechsel zu einer pflanzenbasierten veganen Ernährung mit entsprechender Freisetzung großer Flächen für Aufforstung und Re-Etablierung natürlicher Wälder erforderlich.
Die vegane Ernährung ist nach mittlerweile zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen die bei weitem umweltverträglichste Ernährungsform (siehe auch hier) und niemand kann Umweltschützer sein, der sich nach wie vor von Tierprodukten ernährt.
Es besteht die Gefahr, dass sich die Klimaschutzbewegung in Scheindiskussionen verwickeln lässt, wie die aktuelle Diskussion um den Flugverkehr, der tatsächlich aktuell nur zu 2 % der weltweiten Treibhausgasemissionen beiträgt:
- würden alle Flugzeuge von heute auf morgen stillstehen, würde dies nichts am Klimawandel ändern
- würden aber alle Menschen sich vegan ernähren, würde bereits allein dies den Klimawandel signifikant abmindern und zu schrittweise Erholung der natürlichen Lebensgrundlagen unseres Planeten führen können
Die Klimaschutzbewegung sollte sich auf die wirklich relevanten Faktoren beziehen. Dies sind der Ausstieg aus Nutztierhaltung und der Einstieg in die vegane Ernährung, sowie der Ausstieg aus der Stromerzeugung mit fossiler Energie durch den entsprechenden massiven Ausbau von Sonnen-, Wind- und Wasserenergie.
Immerhin ist die nicht gegebene Nachhaltigkeit des Fleischkonsums heute doch schon in aller Munde und zudem machen vegane Alternative rasante Fortschritte.
Gelingt es, diese Entwicklung mit dem Widerstand der Zivilgesellschaft zu verknüpfen, mag der Klimawandel noch steuerbar und die Klimakatastrophe zu verhindern sein.