Umfrage: Junge Generation schämt sich für ihren Milchkonsum
Milchtrinker:innen schämen sich
Die britische Molkereigenossenschaft Aria hat eine Umfrage mit Mitgliedern der jungen Generation durchführen lassen, mit deren Hilfe sie eigentlich den Kuhmilchkonsum verteidigen möchte.
Ein bemerkenswerter Befund war:
- 49 % der befragten gaben in dieser Umfrage an, sich zu schämen, wenn sie in der Öffentlichkeit Milch bestellen.
Während Aria dies als einen Hinweis auf eine implizite Einschränkung der Freiheit der Konsument:innen sieht, weist das Ergebnis tatsächlich darauf hin, dass sich ein gesellschaftliches Bewusstsein für die ethische und ökologische Problematik der Milchproduktion und des Milchkonsums entwickelt.
Von Scham zu Verantwortung
Schamgefühle allein sind allerdings nicht ausreichend:
- Scham bezieht sich auf Verhalten, welches Menschen zwar privat ausüben, von welchem sie aber nicht möchten, dass andere Kenntnis von ihm erlangen.
- Scham wegen des eigenen Milchkonsums kann so den Konsum in der Öffentlichkeit reduzieren, muss sich aber nicht auf den Konsum zu Hause auswirken.
- Wichtig ist es, Scham durch Verantwortungsbereitschaft zu ergänzen, um einen Verhaltenswandel zu erreichen.
Greenwashing und seine Nebenwirkungen
Auch wenn Aria mit der zunehmenden kritischen Haltung zu Milchprodukten alles andere als glücklich ist, scheint selbst diese Frontorganisation des Milchmarketings, sich den Zeiten der Zeit nicht gänzlich entziehen zu können:
- Aria führte im Jahr 2020 die Marke JÖRĐ ein, die Milchalternativen auf der Basis von Hafer, Gerste und Hanf umfasst.
Diese neue vegane Marke dient allerdings fraglos vorwiegend dem Greenwashing der Milchindustrie – schließlich erhofft sich Aria so eine Verbesserung der Ökobilanz ihrer Gesamtproduktion, die weiterhin Milchprodukte einschließen soll.
Was aber als Greenwashing geplant ist, mag in Zukunft ganz andere Resultate erzielen:
- Die zunehmende Beliebtheit der pflanzlichen Milchalternativen könnte in vorhersehbarer Zeit den Tiermilchkonsum so stark reduzieren, dass eine Wirtschaftlichkeit des Milchindustrie nicht mehr gegeben wäre.
- Eine solche Situation könnte insbesondere dann eintreten, wenn es gelingen würde, einen Abbau der Milliardensubventionen der EU für Milchprodukte durchzusetzen.
Weg zu einer nachhaltigen Welt
In Anbetracht der enormen ökologischen Vorteile der pflanzlichen Alternative sollten die Subventionen für die Milchindustrie gestrichen und für die Entwicklung, Produktion und Vermarktung pflanzlicher Milchalternativen ausgegeben werden. Höfe und Molkereien sollten unterstützt werden, von der Milchproduktion auf den Anbau und die Herstellung der pflanzlichen Alternativen umzustellen.
Der Klimawandel hat längst begonnen. Eine dringende weltweite Notwendigkeit besteht, alle ökonomischen Ressourcen zu mobilisieren, um der den Klimawandel antreibenden Nutztierhaltung so schnell als möglich ein Ende zu bereiten.
Dass sich die junge Generation in Großbritannien bereits schämt, Milch zu bestellen, ist ein erstes gutes Zeichen, dass eine politische Entwicklung am Entstehen ist, die eine künftige vegane Gesellschaft möglich machen könnte.