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China plant Umstieg zu planzenbasierter Ernährung

China plant Umstieg zu planzenbasierter Ernährung

Fünfjahresplan will Ersatz von Tierprodukten

Vor einigen Jahren wurde weltweit berichtet, dass China den Fleischkonsum um 50 % reduzieren wolle. Nunmehr berichtet Vegnews, dass die chinesische Regierung erstmals in ihrem kürzlich veröffentlichten Fünfjahresplan ernsthafte Planungen für einen Umstieg zu einer pflanzenbasierten Ernährung dargelegt habe:

  • Es sie geplant, "Innovationen in den Bereichen Eier, Milch und Proteine auf pflanzlicher Basis zu fördern und sich auf neue Lebensmitteltechnologien wie kultiviertes Fleisch zu konzentrieren. ... Der Plan beschreibt, dass die Ziele des Landes in der "Forschung und Entwicklung von zellkultiviertem Fleisch, synthetisiertem Ei, Milch und Öl, rekombinanter Proteintechnologie ... "
  • Damit - so vegnews- lege China das erste Mal in seiner nationalen Planung einen Schwerpunkt auf pflanzenbasierten Ersatz für tierische Produkte und kultivierte Fleischalternativen.

Fleischkonsum und Klimaschäden steigen

Nach wie vor essen Chinesen pro Person mit etwas mehr als 60 Kilogramm pro Jahr bei weitem weniger Fleisch als beispielsweise die Menschen in Deutschland, wo der durchschnittliche Mensch über 80 Kilogramm Fleisch im Jahr isst.

Dennoch steigt mit steigendem Wohlstand in China der Konsum von Fleisch seit Jahren stark an, während er beispielsweise in Indien aus religiösen und kulturellen Gründen mit ca. 4 Kilogramm pro Person nach wie vor sehr gering ist.

Aufgrund seiner großen Bevölkerung und des steigenden Wohlstandes ist China mittlerweile zudem das Land mit den stärksten klimaschädlichen Emissionen, wobei allerdings in einer Pro-Kopf-Analyse nach wie vor die USA und Westeuropa klimaschädlicher agieren.  Jedoch interessiert es das Klima nicht, wie der Pro-Kopf-Verbrauch aussieht, sondern hier zählen nur die absoluten Emissionen.

Umsteuern erforderlich

Es wird also höchste Zeit, dass China umsteuert, um das Klima zu stabilisieren und mitzuhelfen, der ausufernden Zerstörung der natürlichen Lebensressourcen unseres Planeten ein Ende zu bereiten, anstatt diese weiter unter Berufung auf seine Entwicklungserfordernisse voranzutreiben.

Sollte die chinesische Regierung die Ersetzung von Tierprodukten durch pflanzliche oder kultivierte Produkte tatsächlich energisch vorantreiben, wäre dies Ziel erreichbar und es wäre ein Gewinn für die ganze Welt.

Fleischersatz aus und in China

Historisch und kulturell ist der neue Fokus der chinesischen Regierung auf Fleischalternativen durchaus naheliegend:

  • Schließlich liegen die historischen Wurzeln der Entwicklung pflanzlicher Fleischalternativen in China und gingen von buddhistischen Mönchen aus.

Zudem erlebt der Ersatz tierischer Produkte durch pflanzenbasierte Produkte seit Jahren in China einen ähnlichen Aufschwung wie in Westeuropa oder den USA – Wortlaut von Vegnews (ins Deutsche übersetzt):

  • "Im vergangenen Januar nahm Chinas führende Fast-Food-Kette Dicos das vegane JUST-Ei an 500 Standorten in ihre Speisekarte auf und bot es in drei Frühstücksburgern, drei Bagel-Sandwiches und einer „westlichen“ Frühstücksplatte an. Bei diesem Schritt wurden Hühnereier tierischen Ursprungs durch das vegane Ei ersetzt (anstatt es lediglich auf die Speisekarte zu setzen). ...
  • Auch beliebte westliche Ketten stellen sich auf die pflanzliche Nachfrage in China ein. Im Jahr 2020 aktualisierte Starbucks die Speisekarte in seinen mehr als 4.000 Filialen in China, um neue Menüpunkte mit pflanzlichen Produkten von Beyond Meat, OmniFoods (einer in Hongkong ansässigen Marke, die für ihre Schweinefleischalternativen bekannt ist) und Oatly aufzunehmen. Andere internationale Ketten wie KFC, Taco Bell, Pizza Hut und McDonald's haben seit 2020 mit pflanzlichen Optionen experimentiert.
  • Das einheimische pflanzliche Startup Starfield hat gerade eine Serie-B-Finanzierungsrunde in Höhe von 100 Millionen US-Dollar abgeschlossen, die bisher größte Investition in pflanzliche Proteine in China. Das 2019 gegründete Unternehmen, das praktikable pflanzliche Alternativen zu beliebten Produkten wie Hähnchenschenkeln, Schweinekoteletts und Rindfleischstücken entwickelt, ist bereits in 14.000 Geschäften vertreten, darunter Dicos.
  • Was kultiviertes Fleisch betrifft, so führt GOOD Meat - die Tochtergesellschaft von Eat Just für kultiviertes Fleisch - bereits erste Gespräche mit chinesischen Behörden über einen Markteintritt. Derzeit ist Singapur das einzige Land der Welt, das eine behördliche Genehmigung für kultiviertes Fleisch erteilt hat - diese wurde Ende 2020 erteilt, als die Singapore Food Agency den Verkauf von kultiviertem Hühnerfleisch von GOOD Meat erlaubte."

Vegan ist international

Der Umstieg auf eine vegane Welt wird und kann nur gelingen, wenn Ersatzprodukte auf Akzeptanz bei den Verbraucher:innen stoßen. Dazu müssen diese Produkte von Aussehen, Geschmack, Zubereitung und Konsistenz den tierischen Originalprodukten so ähnlich wie möglich sein – sonst steigen die meisten Omnivoren nicht um.

Psychologisch ergibt sich diese Anforderung daraus, dass Menschen oft nicht gewillt sind, ihre Gewohnheiten zu ändern. Rein ethische Argumente führen daher typischerweise nur bei wenigen Menschen zu drastischen Gewohnheitsänderungen.

Das Streben nach einer so weit als möglich tierleidfreien Welt macht den Veganismus notwendigerweise zu einer auf Internationalisierung ausgerichteten Bewegung. China als bevölkerungsreichstes Land der Erde ist für die Zukunft der veganen Lebensweise von großer Bedeutsamkeit.

Der neue Fünfjahresplan der chinesischen Regierung zeigt, dass Fortschritt möglich ist und womöglich aktuell die Grundlagen geschaffen werden, um dereinst aus der ressourcenvergeudenden und auf Grausamkeit beruhenden Nutztierhaltung auszusteigen - auch wenn aktuell der Fleischkonsum in China ansteigt und mit enormem Tierleid und Klimaschädigung verbunden ist.

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