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Große Vegan-Umfrage: Vegan leben, denken und fühlen

Große Vegan-Umfrage: Vegan leben, denken und fühlen

Psychologische und gesellschaftliche Perspektiven auf die vegane Community 2025

Eine tiefgehende Umfrage über Motive, Werte, Beziehungen und Identitäten in der veganen Community

Unsere große Vegan-Umfrage 2025: Wir haben nunmehr unsere große vegane Umfrage 2025 gestartet. Unser Mindestziel sind 500, unser Wunschziel 1000 vollständig ausgefüllte Datensätze. Das Ziel ist nicht ganz unbescheiden, denn die Umfrage dauert ca. eine Stunde.

Aber mehr als 100 vollständige Datensätze haben wir andererseits bereits und in der Vergangenheit haben wir zudem eine ebenso lange Umfrage mit mehr als 900 veganen Eltern erfolgreich abgeschlossen. Dieses Mal können nicht nur Eltern, sondern alle vegan lebenden Personen teilnehmen – entsprechend sind wir optimistisch!

Deshalb dieser Artikel: um zu erklären, warum diese Umfrage wichtig ist, was sie erfasst und wie sie uns allen in der veganen Community helfen wird, einander besser zu verstehen, Unterschiede zur Allgemeinbevölkerung deutlich zu machen und in welchen Bereichen sich sicherlich auch eine hohe Medienrelevanz der Befunde ergeben wird.

Ausführlich gehe ich auch auf das Thema der Repräsentativität ein. Vorangestellt sei unser Appell an alle Veganer:innen, die diesen Artikel lesen:

  • Bitte nehmt Euch die eine Stunde Zeit und füllt die Fragen aus.

Sie wird uns Erkenntnisse über die vegane Community, ihre verschiedenen Motive, Cluster, Grundeinstellungen, Persönlichkeiten und Lebensweisen liefern, die wir bisher objektiv in der veröffentlichten Literatur nicht finden. Außerdem seid Ihr herzlich gebeten, diesen Artikel und damit die Umfrage auch an Eure Freund:innen und Bekannten weiterzuleiten und in den sozialen Netzwerken zu teilen.

Herzlichen Dank. Aber auch nicht-vegane Leser:innen können Unterstützung leisten – nämlich dann, wenn sie vegane Freund:innen oder Bekannte haben oder auf ihren Social-Media-Accounts über diese Umfrage sprechen. Auch hierfür herzlichen Dank.

▶ Hier geht es direkt zur Umfrage!

Hinweis für Teilnehmende aus Österreich und der Schweiz

Unsere Umfrage richtet sich nicht nur an Personen aus Deutschland, sondern ebenso an Teilnehmende aus Österreich und der Schweiz.

Einige wenige Fragen beziehen sich zwar auf die Position der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Sollten Sie mit dieser nicht vertraut sein, wird die Position innerhalb der Umfrage aber erläutert, sodass Sie sie ebenso gut bewerten können wie Teilnehmende aus Deutschland.​ Wir freuen uns ausdrücklich über Ihre Teilnahme!

 

Unterschiedliche vegane Gruppierungen?

Eine Fragestellung, der wir uns in dieser Umfrage widmen werden, ist auch, ob es empirisch begründbare und identifizierbare Cluster von Veganer:innen gibt – und anhand welcher Merkmale solche Clusterbildungen stattfinden.

In unsere Analyse fließen Motive für die vegane Lebensweise, politische und gesellschaftliche Überzeugungen, Ökobewusstsein, Widerstand versus resignativer Rückzug, Persönlichkeitsmerkmale, Vorstellungen zu Beziehung, Romantik und Sexualität, Einstellungen zu Religion, Spiritualität, Meditation und Yoga sowie personale Werte wie Hilfsbereitschaft versus Egoismus ein.

Wo es möglich ist, verwenden wir Skalen, für die Vergleichswerte aus der Allgemeinbevölkerung vorliegen, sodass wir neben dem Vergleich der Veganer:innen untereinander auch Vergleiche zwischen Veganer:innen und der Allgemeinbevölkerung durchführen können.

Welche Cluster veganer Einstellungen und Lebensweisen könnte es geben?

Ein Beispiel wären eher religiöse, spirituelle Veganer:innen versus politisch-emanzipatorisch ausgerichtete Veganer:innen. Was sind ihre möglichen Gemeinsamkeiten oder Unterschiede? Oder gibt es diese Gruppen in Wirklichkeit nicht, sondern religiöse, spirituelle, politische, emanzipatorische Merkmale kombinieren sich frei, ohne dass klare Trennlinien erkennbar werden?

Wie verhält es sich bei Veganer:innen mit möglichem Interesse an Esoterik und ihrem politischen Denken? Gibt es dort klare Zusammenhänge?

Dies und viele weitere Fragen werden wir untersuchen. Dies wird es uns auch ermöglichen, Aussagen zu manchen Kontroversen zu treffen. So gibt es sich wiederholende Behauptungen, dass Veganer:innen im Grunde menschenfeindlich seien oder zu rechtem Denken neigen könnten.

Tatsächlich ist dies bis heute nicht untersucht. Sicherlich, wir alle haben von der rechten Esoterik gehört – und die gibt es fraglos. Aber ebenso gibt es rechte Atheist:innen. Dies bedeutet nicht, dass der Atheismus systematisch mit rechtem Denken verbunden ist – und ebenso wenig muss das für die Esoterik gelten. Und wenn es tatsächlich einen solchen systematischen Zusammenhang gibt, stellt sich als Nächstes die Frage, wie stark er ist. Sind Zusammenhänge nämlich schwach oder moderat, sagen sie uns nahezu nichts über einen einzelnen Menschen aus.

Womöglich gibt es Gruppen, bei denen eindeutige Zusammenhänge erkennbar werden – wir werden es herausfinden. Womöglich beruht die Diskussion aber auch auf einer Fiktion, und in Wirklichkeit sind alle Merkmale einfach nur frei miteinander kombinierbar. Wir sind gespannt.

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Stringenz veganen Lebens

In der Umfrage beschäftigen wir uns ebenfalls mit der Stringenz veganen Lebens in der nicht-veganen Gesellschaft. Vegan ist nicht immer gleich vegan. Die einen essen Honig, die anderen nicht. Manche verwenden Wolle und Leder, wenn sie alt sind, andere auch dann nicht. Es gibt Ernährungsveganer:innen, die nur vegan essen, aber nicht vegan leben. Wiederum andere bemühen sich, wo immer es möglich ist, tierische Produkte aus ihrer Nutzung auszuschließen. Sollen wir Hunde oder Katzen vegan ernähren oder nicht? Auch unter Veganer:innen wird dies kontrovers diskutiert. Schließlich verbinden manche, aber nicht alle, ihren Veganismus mit politischem Engagement gegen Tierausbeutung oder mit praktischer Hilfeleistung für Tierrettung.

Der Generalisierungsgrad oder die Stringenz, mit der Menschen in mehr oder weniger Lebensbereichen vegan leben, unterscheidet sich also. Wo setzen wir die Schwelle, um jemanden als vegan zu bezeichnen oder nicht?

Zur Untersuchung der Stringenz erfassen wir eine Reihe von Indikatoren, wie den Ausschluss oder Nicht-Ausschluss von Gelatine, Leder, Wolle, Honig, Zoobesuchen bis hin zu Indikatoren für aktives politisch-gesellschaftliches Engagement für die Verbreitung der veganen Lebensweise und Tierrettung.

Eine der spannenden Fragen wird sein, wie sich diese Stringenz auswirkt – auf die motivische Verortung der veganen Lebensweise, die Werte von Empathie versus Egoismus, die politisch-gesellschaftlichen Grundpositionen oder auch die religiös-spirituellen Einstellungen der Betreffenden.

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Veganer:innen in der Gesellschaft

Wie stehen vegan lebende Menschen zur Gesellschaft? Identifizieren sie sich mit der Gesellschaft und wünschen sich lediglich, dass die Gesellschaft vegan wird? Wollen sie allein selbst vegan leben können, ohne den Anspruch zu haben, die Gesellschaft als Ganzes zu veganisieren? Oder sehen sich Veganer:innen in einem fundamentalen Gegensatz zur aktuellen Gesellschaft, die sie durch eine grundlegend andere Form der Gesellschaft verändern wollen?

Unsere Umfrage wird auch diese Fragen beantworten, wobei wir unter anderem nach der Reformierbarkeit der Gesellschaft, der Entfremdung von der Gesellschaft, aber auch nach der Verortung im klassischen Links-Rechts-Spektrum fragen. Übrigens erheben wir auch das politische Wahlverhalten, weil uns gerade dies wiederum einen sehr guten und empirisch begründeten Vergleich mit der Allgemeinbevölkerung ermöglicht.

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Vegane Familien und die Rolle der DGE: Aktuelle Umbrüche

Das Thema vegane Familien, Eltern und Kinder haben wir ausführlich in unserer letzten Umfrage untersucht (vegane Kinder-Umfrage auf vegan.eu), einer ebenfalls großen Umfrage mit 913 Eltern. Auch diesmal nehmen wir uns des Themas an, wobei es uns unter anderem darum geht, wie Veganer:innen die neuen Positionen der DGE bewerten und ob sie durch die veränderte Position optimistischer oder pessimistischer in die Zukunft blicken.

Die DGE hat tatsächlich in den letzten Jahrzehnten einen kontinuierlichen, allerdings langsamen Wandlungsprozess hin zu einer pflanzenbasierten Ernährung durchlaufen. Lehnte sie zunächst sogar jeden Vegetarismus ab, erlaubte sie ihn später für Erwachsene, aber nicht für Kinder. Damals sah sie noch jede vegane Ernährung als gefährlich an und blieb bis vor Kurzem selbst für Erwachsene bei dieser Aussage. Im Weiteren erklärte sie eine vegane Erwachsenenernährung für möglich und warnte weiterhin entschieden vor einer veganen Kinderernährung. Nunmehr empfiehlt sie die vegane Ernährung als eine gesunde Möglichkeit der Ernährung Erwachsener und hat auch ihre pauschale Warnung vor der veganen Ernährung von Kindern aufgegeben. Sie rät weder zu noch ab, Kinder vegan zu ernähren.

Für vegane Familien waren diese Diskussionen oftmals schmerzhaft. Diskriminierungen und Erschwernisse sind an der Tagesordnung, und die vegane Ernährung konnte gar Grund sein, Eltern das Sorgerecht abzuerkennen. Die vegane Bewegung hat viel erreicht, um an der Stelle zu sein, wo sie heute steht. Wie aber werden die neuen Positionen der DGE von der veganen Community wahrgenommen und bewertet? Wurden sie bereits weiträumig zur Kenntnis genommen? Erwarten Veganer:innen durch die neuen Positionen der DGE eine allgemeine Verbesserung für vegane Familien und alle? Auch hierzu stellen wir Fragen.

Auf jeden Fall werden wir uns in den nächsten Wochen auch noch einmal die jeweiligen Stellungnahmen der ernährungswissenschaftlichen Vereinigungen aus Österreich und der Schweiz anschauen und sie vergleichend darstellen.

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Persönlichkeit und Hochsensibilität

Die Big FiveNeurotizismus, Extraversion, Gewissenhaftigkeit, Offenheit für Erfahrungen und Verträglichkeit – sind nach wie vor das Fundament der psychologischen Persönlichkeitsforschung. Mit dem Konzept der Hochsensibilität gibt es gleichzeitig ein Thema, das in der akademischen Psychologie weiterhin ein Nischenthema ist, aber in der Bevölkerung eine große Breitenwirksamkeit erzielt hat.

Wir erfassen sowohl die Big Five als auch Hochsensibilität und werden untersuchen, ob wir typische Befunde bei Veganer:innen feststellen können oder inwiefern sich unterschiedliche Spielarten der veganen Lebensweise auch persönlichkeitsstrukturell voneinander unterscheiden.

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Werte von Empathie und Mitgefühl

Wir erfragen das Ausmaß an Mitgefühl für Tiere und Menschen bis hin zum Leid am Leid der anderen. Wir schauen auch, wie Veganer:innen zu denen stehen, die gemeinhin zu den Schwachen gehören und gerade im aktuellen Rechtsruck marginalisiert werden.

Wie sehr sind Veganer:innen bereit, sich solidarisch einzusetzen, zu verzichten, minimalistisch zu leben – oder dominieren heute Trend-Veganer:innen, die womöglich nur deshalb vegan leben, weil es in einer Glitzerwelt oder auf Instagram schick ist?

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Liebe, Romantik und Sexualität

Liebe, Romantik und Sexualität werden einen weiteren Schwerpunktbereich unserer Umfrage bilden. Das macht Sinn. Immerhin gehören romantische Beziehungen nach wie vor zu den wichtigsten Faktoren der individuellen Lebenszufriedenheit. Sexualität ist zudem ein mächtiger primärer Verstärker, der – ähnlich wie Essen und Trinken – die motivationale Ausrichtung von Menschen und anderen Tieren tiefgreifend prägt.

Sexuelle Orientierung – als Konfiguration statt Kategorie

Annie Potts und Annie Potts & Jovian Parry haben den Begriff der Vegansexualität eingeführt. Auch die New York Times berichtete damals. Die Überlegungen der Autorinnen beruhten freilich auf einer nur kleinen Anzahl an Veganer:innen, die qualitativ befragt wurden.

Anders als der Begriff möglicherweise impliziert, handelt es sich zudem in der Darstellung der Autorinnen nicht vorwiegend um Sexualität, sondern um das gesamte Spektrum von romantischen Gefühlen und Sex.

Gibt es so etwas wie eine Vegansexualität im engeren Sinne, also eine durch die vegane Lebensweise von anderen Personen ausgelöste sexuelle Anziehung und Erregung? Oder geht es umgekehrt eher um sexuelle Abstoßung durch Fleisch- und Tierkonsum? Oder ist beides der Fall?

Oder ist der Begriff deplatziert, und wir sollten eher von einer romantischen Präferenz auf der Basis der Übereinstimmung von Werten und Lebensstilen sprechen?

Sehr starke sexuelle Präferenzen, die dominant auftreten können, können tatsächlich als eigene sexuelle Orientierung gewertet werden, und sie können sich mit anderen Orientierungen in Bezug auf Geschlecht/Gender kombinieren oder auch an deren Stelle treten.

Einen hoch individualisierten Ansatz vertritt Sari van Anders, eine Biologin, Neuroendokrinologin, Sexualwissenschaftlerin und Psychologin, die ein System entwickelt hat, in dem der Begriff der sexuellen Orientierung durch eine Konfiguration unterschiedlichster Aspekte des sexuellen Interesses ersetzt wird. Auf unserem YouTube-Kanal haben wir zu ihrer Theorie mehrere Videos hochgeladen.

Welche Rolle kann in solch einer sexuellen Konfiguration eine vegane Lebensweise spielen?

Wir wissen es nicht. Es gab dazu bisher keine einzige quantitative Untersuchung, es gibt keine validierten Fragen, um Vegansexualität zu erheben, und über ihre möglichen Facetten ist ebenfalls nichts bekannt.

Denkbar sind viele Facetten – diese reichen von eher romantischen Ausrichtungen zu eher erotischen Ausrichtungen, von Appetenz (Anziehung, Erregung) zu Aversionen (Ekel), emotionalen Nähegefühlen und kognitiven Verarbeitungsweisen, die sexuell eingebettet sein können.

Für unsere Umfrage haben wir einen Fragebogen mit 48 Fragen entwickelt sowie zwei Zusatzfragen, darunter eine qualitative. Diese werden es uns ermöglichen, die Wirklichkeit und Charakteristik des Konzepts Vegansexualität umfassend zu untersuchen, seine verschiedenen Facetten und Komponenten zu analysieren, seine Bedeutsamkeit für die vegane Community zu quantifizieren und zudem ein Testverfahren zu erstellen, das künftig zur Erhebung vegansexueller Tendenzen verwendet werden könnte.

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Beziehungszufriedenheit in vegan-veganen und anderen Beziehungskonstellationen

Auch den Einfluss gemeinsamer veganer, pflanzenbasierter oder konträr vegan-omnivorer Beziehungen auf sexuelle Zufriedenheit, Beziehungszufriedenheit und Lebenszufriedenheit werden wir erheben und auswerten können. Wir wissen bereits aus vorherigen Umfragen, dass Veganer:innen oftmals über einen Freundeskreis verfügen, der weitaus mehr vegane Personen enthält, als dies per Zufall zu erwarten wäre. Noch stärker gilt dies sogar für partnerschaftliche Beziehungen.

In einer Befragung mit freien Texten, die wir qualitativ auswerteten, nannten Veganer:innen diese sechs Gründe, warum sie sich eine romantische Beziehung mit einem ebenfalls veganen Partner bzw. einer Partnerin wünschen:

  1. Erleichterung des Alltags: Einkaufen, Essen, Kochen, soziale Kontakte werden durch gemeinsamen Veganismus erleichtert.
  2. Gemeinsame Ethik wichtig: Gemeinsamer Veganismus sei eine geteilte Ethik, die als Zuneigung begründend und verbindend erlebt werde.
  3. Mehr Harmonie: Konflikte würden gemindert, und bessere Gespräche seien möglich.
  4. Weiterentwicklung der veganen Lebensweise: Mit veganen Partner:innen könnte Neues im veganen Bereich entdeckt werden, man könnte sich vor Versuchungen und Rückfällen besser schützen und gemeinsames Engagement sowie Aktivismus für die vegane Lebensweise seien möglich.
  5. Schutz vor Ärger und Ekel: Es gäbe keine Tierprodukte im Kühlschrank, und man müsste nicht ansehen, wie die geliebte Person Tiere verzehrt. Auch Ekel bei Küssen und Zärtlichkeit entfiele so.
  6. Familienplanung und Kindererziehung: Die gemeinsame Familienplanung und vegane Ernährung der Kinder werde einfacher.

In der aktuellen Studie werden wir die Beziehungszufriedenheit, die sexuelle Zufriedenheit und die Lebenszufriedenheit von Teilnehmenden erfragen, die mit veganen, vegetarischen, pescetarischen oder omnivoren Partner:innen zusammenleben. Wir werden uns die Ergebnisse sodann in Abhängigkeit von der Stringenz der eigenen veganen Lebensweise, den Motiven für die vegane Lebensweise sowie den Angaben zu den Fragen, die sich auf Vegansexualität beziehen, anschauen.

Dabei erwarten wir auch Unterschiede dahingehend, ob Menschen bereits vor einer Beziehung vegan waren oder erst im Verlauf einer Beziehung vegan wurden – sowohl in Bezug auf die Wahrscheinlichkeit der Übereinstimmung der veganen Lebensweise als auch auf deren Konsequenzen für Zufriedenheitsparameter. Natürlich werden wir ebenso umfassend betrachten, welche Unterschiede oder Parallelitäten wir zwischen den Geschlechtern/Gendern sowie zwischen den verschiedenen sexuellen Orientierungen finden können.

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Ein Gesamtbild der veganen Community

Die Umfrage ist so umfangreich, weil wir all die genannten und viele weitere Einzelaspekte mithilfe von strukturanalytischen Verfahren zu einem Gesamtbild verdichten möchten. Innerhalb dieses Gesamtbildes wollen wir die vegane Community in ihrer Gruppendifferenzierung ebenso wie in ihrem Grundkonsens einordnen und sie so besser verstehen können. Daraus werden sich zahlreiche Anwendungsfragen ergeben, die wir im Kontext der Auswertung diskutieren werden.

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Ist das repräsentativ?

Wir wollen uns nicht um das Thema der Repräsentativität drücken. Es gibt keine repräsentativen Untersuchungen von Veganer:innen im Hinblick auf vielfältige und komplexe Merkmalszusammenhänge in der weltweit publizierten Literatur. Jedenfalls haben wir keine gefunden.

Der Grund ist recht einfach:

  • Eine solche Studie bräuchte enorme finanzielle Mittel, um eine ausreichend große Stichprobe untersuchen zu können. Wir können davon ausgehen, dass z. B. in Deutschland ca. 2 % der Bevölkerung vegan leben. Um eine repräsentative Stichprobe zu erheben, könnte man eine repräsentative Stichprobe der Allgemeinbevölkerung untersuchen – von diesen wären dann ca. 2 % vegan, und dies wäre für Veganer:innen tatsächlich repräsentativ. Rechnet man das durch. Wenn wir 500 Veganer:innen erreichen wollen, bräuchten wir 100.000 Teilnehmende.

Wir müssten – mindestens – die Umfrage stark kürzen, vielleicht auf 4–5 mehr oder weniger triviale Fragen, um solche Stichproben ohne Millionen an Fördermitteln erreichen zu können.

Wir können also Repräsentativität bei Veganer:innen nicht durch klassische repräsentative Bevölkerungsstudien sicherstellen. Eine weitere Möglichkeit bestünde darin, eine vegane Stichprobe so zusammenzustellen, dass sie die Merkmale der gesamten veganen Population – z. B. in einem Land – tatsächlich korrekt widerspiegelt. Leider drehen wir uns hier im Kreis, denn solange wir keine repräsentativen Untersuchungen haben, kennen wir auch diese Merkmale nicht.

Wir müssen also akzeptieren, dass tatsächlich repräsentative Untersuchungen zu psychischen, gesellschaftlichen und politischen Merkmalen von Veganer:innen nicht vorliegen und auch nicht so einfach zu erzielen sind.

Ist aber alles ohne Repräsentativität zwecklos?

Nein – überhaupt nicht. Denn das Thema der Repräsentativität wird oft überschätzt. Ein Großteil aller psychologischen Studien ist beispielsweise überhaupt nicht repräsentativ und erweist sich dennoch immer wieder als stabil. Der am besten untersuchte Mensch ist z. B. der Psychologiestudent – und tatsächlich: Was diese in der Liebe erleben, ist keineswegs fundamental unterschiedlich von dem, was andere erleben. Und wir finden bei ihnen auch die gleichen Persönlichkeitsstrukturen wie bei anderen Gruppen.

Deutlich wird dieser Punkt auch im Kulturvergleich. Wir leben in Zeiten, in denen weiterhin und verstärkt Vorstellungen von kulturellen Unvereinbarkeiten florieren. Dies ist jedoch empirisch eine Fantasie. Studien zeigen, dass die Unterschiede zwischen Kulturen oft viel kleiner sind als innerhalb von Kulturen. Der Überlapp ist enorm.

Eine Megastudie zum Thema Liebe auf allen Kontinenten und in über 30 Ländern aus neun verschiedenen Kulturregionen (einschließlich Religionen) hat ergeben: Trotz aller kulturellen Differenzen sind die Grundkonzepte von Liebe weltweit gleich. Die Studie ist dokumentiert auf psychologie-partnersuche.de

Wir haben also gute Argumente dafür, dass die Strukturen, die wir untersuchen, sich typischerweise sehr ähnlich in verschiedenen Gruppierungen zeigen – wenn es sich um wirklich fundamentale Merkmale unseres menschlichen Daseins handelt.

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Umfragelänge: Aufwand und Erkenntnisgewinn

Die Umfrage läuft bereits und ich habe schon einmal in die freien Texte derjenigen geschaut, die uns am Ende ihre Ansichten schildern:

  • Viel, viel, viel zu lang!! Ich kann mir nicht vorstellen, dass ausreichend Personen teilnehmen werden. Und wenn, dann nur die Personen, denen die vegane Lebensweise und Tierrechte extrem wichtig sind (Achtung: Bias-Gefahr).

In der Tat ist es eine Abwägung von Vorteilen und Nachteilen, ob wir uns für eine lange oder kurze Umfrage entscheiden. Bei einer Umfrage von einer Stunde oder mehr ist laut Studien mit Abbruchquoten von rund 60 % zu rechnen. Andererseits: Was haben wir von einer Umfrage mit weniger Abbrüchen, wenn darin die Zusammenhänge zwischen zahlreichen uns interessierenden Aspekten nicht betrachtet werden können, weil sie nicht erhoben wurden?

Die Bias-Gefahr ist natürlich auch zu diskutieren. Glücklicherweise ist sie kontrollierbar. Denn wir können an jeder Abbruchstelle kontrollieren, ob sich diejenigen, die abgebrochen haben, hinsichtlich ihrer Antworten zu den vorherigen Fragen von denen unterscheiden, die nicht abgebrochen haben. So lässt sich ein möglicher Bias erkennen, mindestens abschätzen und oft auch korrigieren.

Grundsätzlich erwarten wir aber keine relevanten Bias. Die Frage, ob eine Umfrage fortgeführt oder abgebrochen wird, hängt von vielen Faktoren ab. Aus unseren jahrelangen Umfragen haben wir die Erfahrung gemacht, dass Unterschiede zwischen Abbrecher:innen und Fortsetzer:innen typischerweise klein bis nicht existent sind.

Die Vermutung, dass niemand eine solche Umfrage zu Ende führen werde, ist allerdings ein Irrtum. Der Irrtum ist allerdings nicht irrational – schließlich werden wir durch Facebook, Instagram und Dating-Apps konditioniert, Interaktionsprozesse in Sekunden durchzuführen und formales Begegnen und Austausch durch schnelle Likes und Teilen zu ersetzen. Trotzdem sind nach wie vor viele Menschen – und gerade unter Veganer:innen – bereit, sich inhaltlich auseinanderzusetzen und auch an längeren Umfragen teilzunehmen.

Was ich auch bereits las, war:

  • zu viele ähnliche Fragen.

Absolut verständlich – aber erneut eine Frage des Abwägens. Einerseits haben wir Skalen verwendet, die bereits von anderen untersucht wurden und entsprechend eine festgelegte Anzahl an Fragen enthielten. Das ist sinnvoll, weil wir so Bezüge zur Allgemeinbevölkerung und zu etablierten Konstrukten herstellen können. Andererseits ging es uns – z. B. im Bereich der Vegansexualität – darum, diese in ihren vielfältigen möglichen Facetten zu untersuchen und auf dieser Grundlage eine validierte Skala zu entwickeln. Hierfür jedoch wird immer – aus statistischen und testtheoretischen Gründen – ein Überangebot an Fragen gebraucht, die später nach statistischen Kriterien zu Skalen zusammengefasst und typischerweise in ihrer Anzahl reduziert werden.

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Umfrage in kritischen Zeiten

Unsere Umfrage findet in kritischen Zeiten statt. Wir werden Zeugen enormer gesellschaftlicher Veränderungen, die viele mit den Begriffen Rechtsruck und Brutalisierung beschreiben. Erneut sehen wir Konflikte und Kriege, in denen alle Regeln zur Eingrenzung von Grausamkeit über Bord geworfen werden. Aus veganer Sicht wundert dies nicht – stellt doch Grausamkeit gegen Tiere gewissermaßen die Ursünde dar, aus der sich wieder und wieder die Generalisierung auch von Gewalt zwischen Menschen ergibt.

Veganismus war immer eng mit politischen Stimmungen assoziiert. Wie wird sich nunmehr die veränderte politische Lage auf die vegane Bewegung und die Entwicklung des Veganismus auswirken? Oder ist Veganismus längst für viele entleert von allen politischen Assoziationen und Wirkmechanismen?

Wir fragen unsere Teilnehmenden, welche Veränderungen sie erwarten, welche sie bereits spüren – und natürlich auch, wie sie selbst zu dem stehen, dessen Zeug:innen wir aktuell werden. Einstellungen zu Russland/Ukraine und Israel/Gaza sparen wir dabei nicht aus.

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Zum Schluss: Mitmachen, teilen, unterstützen

Damit ist dieser – nicht ganz so kurze – Text auch bereits am Ende angelangt. Bitte nehmt an der Umfrage teil, verbreitet sie weiter und helft uns, unser hohes Ziel für die Studie zu erreichen.

Ihr betreibt YouTube-Kanäle, Podcasts, Blogs oder andere Formen von Influencing? Gerne können wir uns in Deinem Blog oder YouTube-Kanal zum Gespräch treffen und austauschen – melde Dich einfach!

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