Britische Ernährungswissenschaftler unterstützen vegan
Während sich die vegane Community und insbesondere vegane Familien in Deutschland oft über die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ärgern müssen, ist die Situation in den Großbritannien eine ganz andere:
Zwischen der Vegan Society und der British Dietetic Association (BDA) besteht eine schriftliche Kooperationsvereinbarung, die insbesondere die aus veganer Sichtweise besonders zentrale Feststellung enthält, dass eine pflanzenbasierte, vegane Ernährung für alle Altersstufen und auch während Schwangerschaft und Stillzeit möglich und die Gesundheit fördern kann.
Die Vegan Society und die British Dietetic Association erklären es dabei in ihrer Vereinbarung zum gemeinsamen Ziel, diese Sachlage bekannt zu machen.
Im englischen Originaltext taucht übrigens das Wort vegan-friendly auf, indem es heißt:
"Work together to show that it is possible to follow a well-planned, plant-based, vegan-friendly diet that supports healthy living in people of all ages, and during pregnancy and breastfeeding."
Dieser Begriff ist aber keine Einschränkung, sondern lässt sich glücklicherweise eindeutig als vegan übersetzen, da die Definition einer vegan-friendly Ernährung genau darin besteht, dass die entsprechenden Lebensmittel keinerlei Tierprodukte enthalten und ohne den Einsatz von Tierprodukten produziert wurden.
Bei der British Dietetic Association handelt es sich um die größte Vereinigung von Ernährungswissenschaftlern in den Großbritannien. Die Vegan Society und die BDA pflegen bereits seit Jahren eine enge Kooperation, die nunmehr bis zum Jahr 2020 verlängert wurde. Es ist vermutlich auch dieser Kooperation zu danken, dass Vorbehalte, wie sie veganen Familien und Kindern in Deutschland entgegengebracht werden, in Großbritannien weitaus seltener zu beobachten sind.
Zu wünschen wäre, wenn auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung eines Tages offen auf die vegane Community zugehen würde, ihre wissenschaftlich nicht haltbare kritische Position zu veganen Kinderernährung aufgäbe und stattdessen vegane Familien und Kinder effektiv bei der Umsetzung einer gesunden veganen Ernährung unterstützen würde.
Ein Berliner Gericht lehnte in der Vergangenheit die Anordnung veganer Kost in Schulen auch unter Berufung auf die DGE ab. Eine solche Positions- und Strategieänderung der DGE könnte dazu beitragen, dass es demnächst auch in Deutschland flächendeckend vegane Kost in Kindertagesstätten, Altenheimen oder Krankenhäusern gibt, wie dies beispielsweise in Portugal mittlerweile gesetzlich vorgeschrieben ist. Aber auch im zweitgrößten Bundesstaat Mexikos, Veracruz, gibt es mittlerweile wenigstens einen veganen Montag in allen Schulkantinen.
Allerdings wird es kein leichter Weg sein, solche Entwicklungen auch in Deutschland anzustoßen, wo alle im Bundestag vertretenen Parteien diese Thematik ablehnend oder desinteressiert gegenüberstehen. Dies gilt umso mehr, als dass selbst in Großbritannien, trotz Unterstützung durch die dortigen Ernährungswissenschaftler, eine verpflichtende flächendeckende vegane Ernährung in öffentlichen Kantinen nicht gegeben ist.
Weltweit sind alle Gesellschaften weit von einer veganen Lebensweise entfernt. Trotzdem konnten in den zurückliegenden Jahren strukturelle Fortschritte erzielt werden, die zukünftig die Basis für einen Aufschwung der veganen Ernährung schaffen können. Das hiesige Osterfest und die mit ihm einhergehenden Massentötungen von Tieren sollten uns nicht den Blick darauf verstellen, dass Fortschritte auf dem Weg zu einer veganen Gesellschaft dennoch erkennbar sind.