Die stille Katastrophe: Wie die Vogelgrippe uns alle betrifft und warum eine vegane Lebensweise die einzig nachhaltige Lösung ist
Vernichtungsmaschinerie für Tiere
Merh als 200 Millionen Hühner, Enten und Gänse werden jährlich von der Vogelgrippe betroffen. Die erkrankten Tiere sterben nicht nur an der Krankheit, sondern werden massenhaft getötet und in Tierkörperbeseitigungsanlagen entsorgt. Es ist eine wahre Vernichtungsmaschinerie.
Doch das Leid bleibt nicht auf die Tierställe beschränkt:
- Die Ausbreitung der Vogelgrippe ist birektional. Wildtiere infizieren die Vögel, die wir zu Nutztieren degradiert haben, und unsere Nutztiere geben das Virus wiederum zurück an Wildvögel. Dabei fungieren die Anstalten der Nutztierhaltung als wahre Mutations-Brütereien. So breitet sich die Vogelgrippe weltweit rasant über alle Vogelarten aus; mit schier unvorstellbaren Todeszahlen.
Tierbasierte Ernährung schafft irrwitziges Ungleichgewicht
Weltweit existieren schätzungsweise etwa 50 Milliarden Wildvögel, was etwa sechs Vögeln pro Mensch entspricht. Diese Zahl umfasst rund 9.700 verschiedene Vogelarten, von denen jedoch etwa 12 Prozent weniger als 5.000 Individuen zählen und somit als selten gelten.
Die Verteilung der Wildvogelpopulation ist dabei äußerst ungleichmäßig:
- Nur vier Arten – der Haussperling (1,6 Milliarden Exemplare), der Star (1,3 Milliarden), die Ringschnabelmöwe (1,2 Milliarden) und die Rauchschwalbe (1,1 Milliarden) – machen einen erheblichen Teil der Wildvogel-Gesamtpopulation aus.
In einem bemerkenswerten Kontrast steht hierzu die Anzahl der Vögel, die wir als Nutztiere halten:
- Allein im Jahr 2022 wurden weltweit etwa 26,6 Milliarden Hühner gehalten, was einem Anstieg von 68 Prozent seit 2002 entspricht. Hinzu kommen ca. 1,1 Milliarden Enten, sowie zusätzlich seltener als Nutztiere gehaltene Vögel, wie Tauben, Gänse, Truthähne oder Strauße.
Es gibt demnach auf unserer Welt mehr als 16-mal mehr Hühner als Haussperlinge, die die häufigste Wildvogelart darstellen. Insgesamt ist mehr als jeder dritte Vogel ein Nutztier.
Diese Zahlen verdeutlichen ein enormes Ungleichgewicht, das durch die Nutztierhaltung geschaffen wird. Die Dominanz von Nutztieren, insbesondere Hühnern, führt zu einer massiven Überrepräsentation dieser Art im Vergleich zu wild lebenden Vögeln.
Diese riesige Anzahl an durch Menschen gehaltenen Vögeln verschärft dabei das Problem der Vogelgrippe und erhöht die Wahrscheinlichkeit von gefährlichen Mutationen.
Das Virus wütet inzwischen sogar in der Antarktis, wo unzählige Pinguine sterben. Und längst betrifft es nicht mehr nur Vögel, sondern auch Seehunde, Nerze und seit neustem Kühe. Längst gibt es ebenfalls erste Todesfälle beim Menschen.
Wissenschaftler warnen:
- Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Virus virulent auf Menschen überspringt und eine neue Pandemie auslöst.
Ein friedfertiger Ausweg: Die vegane Lebensweise
Aus diesem Wahnsinn gibt es einen einfachen und friedlichen Ausweg:
- die vegane Lebensweise
Studien der Universität Oxford zeigen, dass dieser Schritt der effektivste ist, den Einzelpersonen unternehmen können, um unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen.
Eine vegane Ernährung könnte zudem den Klimawandel um Jahrzehnte aufhalten, wenn sie weltweit praktiziert würde, und dabei aufgrund einer Reduktion von Zivilisationskrankheiten Millionen Menschenleben retten.
Vogelgrippe: Eine globale Gefahr und die Rolle der Nutztierhaltung
Die Vogelgrippe, insbesondere der hochpathogene H5N1-Stamm, hat in den letzten Jahren weltweit Millionen von Vögeln und zunehmend auch Säugetiere betroffen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass intensive Nutztierhaltungen nicht nur zur Verbreitung des Virus beitragen, sondern auch die Gefahr von Mutationen erhöhen, die potenziell auf Menschen übergehen könnten. Die Bedingungen in der Nutztierhaltung schaffen ein ideales Umfeld für die Vermehrung und Anpassung von Viren, wodurch die Wahrscheinlichkeit einer Pandemie steigt. Eine Studie in PLOS Pathogens (2008) zeigt, dass in Hühnerhaltungen die Übertragungsraten des H5N1-Virus besonders hoch sind, da die dichte Besiedlung optimale Bedingungen für die Virusvermehrung schafft. Eine weitere Untersuchung in PNAS (2005) hebt hervor, dass Hausenten als asymptomatische Träger des Virus fungieren und eine Brücke zwischen Wildvögeln und Geflügelhaltungen darstellen.
Bidirektionale Übertragung zwischen Wildtieren und „Nutztieren“
Übertragung von Wildvögeln auf Nutztiere
- Wildvögel, vornehmlich Zugvögel, tragen das H5N1-Virus über große Distanzen und infizieren Nutztiere, wenn Biosicherheitsmaßnahmen in der Nutztierhaltung unzureichend sind. Die gemeinsame Haltung von Wild- und Hausgeflügel sowie offene Haltungssysteme begünstigen diese Übertragung. Laut einer Studie in PLOS Pathogens (2015) sind die Interaktionen zwischen Wild- und Haustierökosystemen entscheidend für die Verbreitung des Virus. Diese Übertragungen können sowohl direkt als auch über kontaminierte Umweltbedingungen erfolgen.
Übertragung von Nutztieren auf Wildtiere
- Intensive Nutztierhaltungen fungieren als Reservoir für das Virus und können durch direkten Kontakt oder kontaminierte Umweltbedingungen Wildtiere infizieren. Studien belegen, dass Hausenten und andere Nutztiere das Virus asymptomatisch übertragen können. Forschungen in PNAS (2004) zeigen, dass Hausenten eine zentrale Rolle in der Virusökologie spielen und durch ihre asymptomatische Infektion das Virus in Wildvogelpopulationen verbreiten können.
Biosicherheitsmaßnahmen: Nur Risikobegrenzung
Biosicherheitsmaßnahmen, wie die Trennung von Wild- und Haustieren, Desinfektionsprotokolle und die Kontrolle von Tierbewegungen, sind einige der global bisher weitgehend erfolglos praktizierten Ansätze, um die Übertragung von Viren wie H5N1 zu begrenzen. Sie umfassen:
- Strikte Hygienevorschriften: Reinigung und Desinfektion von Ställen und Geräten.
- Isolierung von Tieren: Reduktion des Kontakts zwischen Haus- und Wildtieren durch geschlossene Haltungssysteme.
- Regelmäßige Tests und Überwachung: Frühzeitige Identifikation und Eindämmung von Infektionen.
- Massentötungen von Tieren: Riesige Anzahlen an Tieren werden getötet und ihre Körper der Tierkörpervernichtung zugeführt.
Trotz dieser Maßnahmen bleibt das Risiko aber bestehen, und in Anbetracht der riesigen und weltweit verbreiteten Bestände von Nutztieren nehmen Ausbrüche nicht ab, sondern zu. Selbst bei höchstem Aufwand werden Viren durch kleine Fehler, Umwelteinflüsse und Wildtierkontakte weiterhin übertragen , wobei die Massenbestände der Nutztiere gleichzeitig Brütereien für neue Virenmutationen darstellen.
Die Durchsetzung umfassender Biosicherheitsmaßnahmen ist weltweit ohnehin unrealistisch:
- Der Einsatz hoch entwickelter Technologien ist teuer und energieaufwendig. Er treibt damit den Klimawandel an und kann zudem in vielen Regionen der Welt nicht geleistet werden.
Biosicherheitsmaßnahmen erhöhen Tierleid
Abgesehen von dem enormen Leid, was mit den Massentötungen verbunden ist, gehen auch viele weitere Maßnahmen direkt auf Kosten der Tiere, die bereits ohnehin vielfachen Qualen in ihrem in der Regel kurzen Leben ausgesetzt sind:
Folge von Biosicherheitsmaßnahmen ist, dass Tiere in noch beengteren, sterilen Umgebungen gehalten werden.
Massive Ausbreitung im gesamten Vogelreich weltweit
Ein erschütternder Artikel vom September 2024 im Guardian führt aus, dass sich das Vogelgrippevirus H5N1 seit Oktober 2021 weltweit explosionsartig verbreitet und zu einem massiven Rückgang der Vogelpopulationen geführt habe. Die Viruswelle habe alle Kontinente außer Ozeanien erreicht. Der Virus verbreite sich über Vogelmigration und kontaminierte Abfälle, wobei die Sterblichkeitsrate bei Vögeln bis zu 100 % betragen könne. Dabei habe die Vogelgrippe seit 2021 zu Tod und Massenschlachtung von mehr als 280 Millionen „Geflügelvögeln“ geführt. Ein weiterer Artikel im Guardian schildert, wie ganze Kolonien von Seevögeln durch das Virus dezimiert wurden.
Ausbreitung auf Säugetiere
Längst hat das Virus die Schwelle von Vögeln zu Säugetieren überschritten. Soeben wurde in der Fachzeitschrift mBio, einer Publikation der American Society for Microbiology, ein umfassender Überblicksartikel veröffentlicht. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass das Virus eine besorgniserregende Erweiterung seiner Wirtsreichweite erreicht habe. Sie führen aus, dass der Virus nicht nur Vögel betreffe, sondern auch eine Vielzahl von Säugetieren, darunter Marderhunde, Füchse, Katzen, Ratten, Waschbären und sogar Nutztiere wie Rinder, Ziegen und Alpakas. Besonders beunruhigend sei die Feststellung, dass H5N1 in Rindern, insbesondere in den USA, über mehrere Staaten hinweg weitverbreitet sei. Die Übertragung von infizierten Rindern auf andere Tiere, wie Katzen und Vögel, sowie auf den Menschen wird ebenfalls dokumentiert. Der Virus könnte zudem von Mensch zu Mensch übertragen werden, was die Besorgnis über eine mögliche Pandemie verstärke. Die Autoren betonen die Rolle der Nutztierhaltung als entscheidend für die Ausbreitung des Virus und die potenzielle Evolution hin zu einer Transmission zwischen. Angesichts dieser Entwicklungen sehen sie einen intensiven Überwachungs- und Kontrollbedarf, um die weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern und mögliche Pandemieausbrüche zu minimieren.
Vanity Fair berichtet über die aktuelle Ausbreitung der Vogelgrippe unter Rindern in den USA. Der Artikel beschreibt ein apokalyptisches Szenario, bei dem die bestehenden Infrastrukturen nicht ausreichten, um der Krise Herr zu werden.
Tatsächlich sind auch Massentötungen von anderen Nutztieren als Vögeln längst Realität. So starben auf einer Nerzfarm in der spanischen Region Galizien im Oktober 2022 Nerze aufgrund der Vogelgrippe, wobei mehr als 50.000 Nerze daraufhin getötet und ihre „Kadaver“ vernichtet wurden.
Krankheits- und Pandemiegefahren der Nutztierhaltung sind derweil nicht nur auf die Vogelgrippe beschränkt. Bereits während der COVID-19-Pandemie wurde die Gefahr von Virusmutationen in Nerzfarmen besonders augenfällig. 2020 führte dies in Dänemark zur Massentötung von Millionen Nerzen, nachdem mutierte Coronaviren entdeckt wurden. Diese Kadaver wurden in Massengräbern entsorgt, was zu erheblichen Umweltproblemen führte. Ein Bericht der BBC beleuchtet die langfristigen Risiken dieser Maßnahmen, darunter die Möglichkeit von Grundwasserkontamination und Freisetzung toxischer Gase durch die Verwesung.
Gefahr der Mutationen und Ausbreitung unter Menschen
Eine in der Fachzeitschrift Science veröffentlichte Studie befasst sich mit der Möglichkeit, dass eine einzelne Mutation im Hämagglutinin-Protein des H5N1-Virus, das derzeit in US-amerikanischen Milchkühen zirkuliert, die Fähigkeit des Virus verbessern könnte, an menschliche Zellrezeptoren zu binden. In der Studie wurde gezeigt, dass diese Mutation, Q226L, das Hämagglutinin-Protein des Virus so verändert, dass es eine stärkere Affinität zu den Rezeptoren auf menschlichen Zellen entwickelt. Die Entdeckung, dass die Mutation Q226L die Bindung an menschliche Rezeptoren verbessert, ist von Bedeutung, da dies das Potenzial des Virus erhöhen könnte, den Wirt von Vögeln auf Menschen zu wechseln. Trotz der Tatsache, dass H5N1-Viren derzeit keine effiziente Übertragung zwischen Menschen verursachen, wird die Entdeckung als eine wichtige Warnung hinsichtlich der potenziellen Mutationsrisiken und der Notwendigkeit einer kontinuierlichen Überwachung des Virus angesehen. Besonders besorgniserregend sei, dass Infektionen durch den Kontakt mit infizierten Tieren, einschließlich Wildvögeln, Geflügel und Milchkühen, bereits dokumentiert seien. Ein globales Augenmerk auf diese Veränderungen sei notwendig, um das Risiko einer Pandemie zu minimieren.
Wie dramatisch die Situation ist, macht zudem ein Editorial im Lancet unter dem bezeichnenden Titel "Internationale Versäumnisse und unbequeme Wahrheiten" deutlich. Seit seiner Identifizierung 1996 habe das Virus über 800 Menschen infiziert und weise dabei eine Sterblichkeitsrate von über 50 % auf. Aktuell stelle die Virusvariante in den USA, die auf Kühe übergegangen sei, eine besondere Gefährdung dar, da diese das Potenzial einer Übertragung von Kühen auf Menschen mit sich bringe. Die US-Antwort auf das Ausbruchsgeschehen sei langsam und unzureichend kritisiert, dringendes Handeln sei erforderlich. Es existiere auch keine globale Antwort auf solche hier sichtbar werdenden Gesundheitsbedrohungen . Die Ursachen für den zoonotischen Spillover (Übergang von Tier auf Mensch) sei tief in unseren modernen Lebens- und Wirtschaftsweisen verwurzelt.
Die vegane Alternative
Die intensive Nutztierhaltung spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung und Verbreitung der Vogelgrippe und auch anderer Gesundheitsgefahren. So veröffentlichte ein Autorenteam im Kontext der Covid-Pandemie 2021 einen Artikel im Bulletin der World Health Organization, der darlegte, dass die Produktion, Verteilung und der Konsum von tierischen Produkten (wie Fleisch, Milch und Eiern) ein großes Risiko für die zoonotische Übertragung darstelle. Der derzeitige Weg im Hinblick auf den Konsum von tierischen Produkten sei nicht nachhaltig und stelle ernsthafte Gesundheitsrisiken dar.
Eine vegane Lebensweise kann zudem dazu beitragen, eine weitere enorme Gesundheitsgefahr zu begrenzen, die sich aus dem „Antibiotika-Notstand“ ergibt, der nach begründeten Befürchtungen in den nächsten 25 Jahren bis 40 Millionen Menschenleben fordern könnte. Dieser Notstand wird u.a. maßgeblich mitbedingt durch die massenhafte Vergabe von Antibiotika an Nutztiere, die wiederum aus unserem nach wie vor unersättlichem Hunger nach Fleisch, Milch und Eiern resultiert.
Die Vogelgrippe ist also nur ein dramatisches Beispiel, wie gefährlich Nutztierhaltungen für die globale Gesundheit und Umwelt sind. Die Risiken für Tiere, Wildtiere und Menschen sind erheblich und steigen durch die fortgesetzte Zerstörung natürlicher Lebensräume und die Ausbreitung von Viren in landwirtschaftlichen Betrieben weiter an.
Eine pflanzenbasierte Ernährung bietet eine vielversprechende Möglichkeit, diese Risiken zu minimieren, und könnte nicht nur zukünftige Pandemien verhindern, sondern auch eine nachhaltigere und gesündere Zukunft fördern.
Durch den anhaltenden Konsum tierischer Produkte tragen auch Verbraucher:innen Mitverantwortung für die Fortsetzung dieser Praxis. Während die Diskussion sich vorwiegend auf die Umsetzung teurer, energieintensiver, Tierleid erhöhender und globale zudem komplett unrealistischer Maßnahmen zur Biosicherheit fokussiert, wird die Umstellung unserer Landwirtschaft und Ernährungsweisen auf vegan leider nahezu komplett ausgeblendet.
Die Umstellung auf eine vegane Lebensweise beinhaltet das Potenzial für eine enorme Risikoreduktion und würde dadurch nicht nur Menschen schützen, sondern auch die Ausbreitung der Vogelgrippe in der Wildvogelpopulation und bei anderen Tierarten reduzieren.
Vegan für eine bessere Welt
Weit über ein vermindertes Risiko von Zoonosen und Pandemien hinausgehend, wäre die Umstellung unserer Produktions- und Ernährungsweise auf vegan dazu imstande, den Klimawandel zu verlangsamen, die natürlichen Lebensgrundlagen unseres Planeten wiederherzustellen und zu bewahren und die menschliche Gesundheit zu verbessern.
Doch das Potenzial der veganen Lebensweise greift noch viel weiter:
- Würden wir Menschen von Kindheit an lernen, Mitgefühl mit Tieren zu entwickeln und ihr Leben wertzuschätzen, stiege auch unsere Schwelle für Grausamkeit und Gewalt untereinander an, sodass eine insgesamt friedfertigere Welt entstehen könnte.
Vogelgrippe und Pandemien sind insofern nur ein weiteres Argument für den notwendigen Wechsel zu einer veganen Lebensweise. Der Wechsel zur veganen Lebensweise kann die destruktiven Potenziale des Menschen schwächen und unsere positiven Handlungspotenziale ausbauen und in den Vordergrund stellen.
So wird eine bessere Welt möglich.