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Vegane Familien sind weitreichender Diskriminierung ausgesetzt

Vegane Familien sind weitreichender Diskriminierung ausgesetzt

Umfrage

Wir haben gerade eine Umfrage mit 913 Eltern abgeschlossen, die alle Kinder unter 18 Jahren hatten. Die Ergebnisse zeigen, dass vegane Familien in Deutschland mit Vorurteilen und Diskriminierung zu kämpfen haben. Zum Beispiel erlebten die meisten Befragten bereits Ablehnung und Kritik durch Ärzte, Nachbarn, andere Eltern oder sogar durch reine Zufallsbekanntschaften. Mehr als ein Drittel der Eltern mit veganen Kindern gaben an, dass Kindergärten oder Schulen eine vegane Ernährung ihrer Kinder verweigerten. In manchen Fällen lehnten Kindertagesstätten die Aufnahme veganer Kinder ab. Die meisten veganen Eltern wurden zudem bereits beschuldigt, die Gesundheit ihrer Kinder zu gefährden oder sie zur veganen Ernährung zu zwingen. Schlimmer noch, manchen Eltern wurde sogar vorgeworfen, ihre Kinder zu missbrauchen, weil sie sie vegan ernährten. Über die Hälfte der Befragten stimmte der Aussage zu, dass die Gesellschaft veganen Eltern das Leben schwer mache. 98,2 % der Befragten berichteten aber, dass ihre Kinder selbst gerne vegan lebten.

Inhaltsverzeichnis

Zu schnellen Orientierung über die umfangreichen Informationen und Ergebnisse können auch die folgenden Sprunglinks verwandt werden:

Hintergrund der Umfrage

Vegan lebende Familien tragen erheblich zur Nachhaltigkeit und zum Klimaschutz bei. Der Umweltwissenschaftler Joseph Poore von der Universität Oxford glaubt, dass der Wechsel zur veganen Lebensweise der größte Beitrag zum Umweltschutz ist, den ein Mensch durch seinen Lebensstil leisten kann. Eine Studie, die im Fachjournal PLUS Climate veröffentlicht wurde, zeigt, dass ein weltweiter Wechsel zur veganen Ernährung 68 % der klimaschädlichen Auswirkungen von CO2-Emissionen bis zum Ende des Jahrhunderts aufschieben könnte. Eine weitere Studie gelangt zu dem Ergebnis, dass Tierprodukte nur 18 % der weltweiten Kalorien liefern, aber für mindestens 58 % der Emissionen verantwortlich sind, die durch die menschliche Ernährung verursacht werden. Eine Studie aus dem Fachjournal Environmental Science ergab, dass vegane Ersatzprodukte mindestens vier bis zehnmal weniger Emissionen verursachen als die entsprechenden tierischen Produkte.

Gleichzeitig gibt es immer mehr Belege für eine gute Gesundheit von veganen Kindern:

Eine Auswertung der VeChi Youth Study mit veganen Kindern aus Deutschland zeigte, dass die vegane Ernährung für Kinder keine Risikoernährung darstellt. Eine andere Studie mit der gleichen Stichprobe veganer Kinder fand heraus, dass vegane Kinder tatsächlich in der Regel gesünder ernährt wurden als Kinder, die Fleisch aßen. Die weltweit größte und führende ernährungswissenschaftliche Vereinigung, die Academy of Nutrition and Dietetics in den USA vertritt seit Langem die Auffassung, dass eine gesunde vegane Ernährung für alle Altersstufen des Menschen möglich sei, einschließlich Schwangerschaft, Stillzeit und Kleinkindalter. Entsprechend sieht es die Academy of Nutrition and Diatetics als eine ihrer Aufgaben an, vegane Eltern bei der veganen Ernährung ihrer Kinder zu unterstützen.

Angesichts dieser Hintergründe könnte man vermuten, dass vegane Familien, die sich für eine klimafreundliche Ernährung entschieden haben, in einer Gesellschaft willkommen sind, die den Klimawandel bekämpfen und seine Folgen begrenzen möchte. Doch in Deutschland stehen der veganen Kinderernährung offizielle Empfehlungen und Stellungnahmen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) entgegen, die im Gegensatz zu ihrer amerikanischen Schwesterorganisation weiterhin vor veganer Kinderernährung warnen. Dies kann erhebliche Auswirkungen auf den Alltag veganer Eltern haben, die bis hin zur Verweigerung einer veganen Ernährung in Kindertagesstätten und Schulen oder sogar zur Verweigerung der Aufnahme in Kindertagesstätten gehen können.

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Warum führt Gleichklang so eine Umfrage durch?

Als ökologisch ausgerichtete Dating-Plattform setzen wir uns bei Gleichklang seit 2006 dafür ein, unseren veganen Mitgliedern bei der Suche nach Liebesbeziehungen eine gezielte vegane Vermittlungsoption anzubieten. Der Grund dafür ist, dass die meisten veganen Singles einen Partner mit veganer Ernährung suchen. Ein Grund hierfür ist der Wunsch, eine Einigkeit über die vegane Ernährung möglicher gemeinsamer Kinder zu erreichen. Nun wollten wir wissen, wie es veganen Familien in der Gesellschaft tatsächlich ergeht. Da bisher keine Studien zu dieser Thematik vorliegen, haben wir diese Umfrage unter veganen Eltern durchgeführt.

Die ersten Ergebnisse dieser Umfrage veröffentlichen wir nun auf vegan.eu und machen sie auch der Allgemeinbevölkerung durch Presseerklärungen bekannt.

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Informationen zur Befragung

Leser:innen, die sich vorwiegend für die Ergebnisse der Umfrage interessieren, können diesen eher technischen Teil auch überspringen: Direkt zu den Ergebnissen

Die Umfrage wurde als Online-Umfrage durchgeführt. Sie lief von Juni 2022 bis Dezember 2022. Die Durchführung erfolgte durch mich (Guido F. Gebauer).

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Stichprobe

  • An der Umfrage beteiligten sich 913 Elternteile mit minderjährigen Kindern, unter denen sich 799 Frauen (87,5 %), 106 Männer (11,6 %) und 8 nicht-binäre Personen (0,9 %) befanden. Die starke Überrepräsentanz von Frauen erklärt sich damit, dass Frauen öfter vegan leben als Männer, Alleinerziehende häufiger Frauen sind und Frauen nach wie vor für die Kindererziehung häufiger Verantwortung übernehmen als Männer.
  • Das Alter der Teilnehmenden schwankte zwischen 19 und 59 Jahren, wobei das Durchschnittsalter 35,5 Jahre betrug. Die Dauer der veganen Lebensweise der Befragten schwankte bei den Befragten von einem Monat bis zu 39,8 Jahren. Die durchschnittliche Dauer der veganen Lebensweise betrug 5,5 Jahre.
  • Die Befragten hatten zwischen einem und sieben minderjährige Kinder. 50,5 % der Befragten hatten ein Kind, 37,8 % zwei Kinder, 9,1 % drei Kinder, 2,1 % vier Kinder, jeweils zwei Personen hatten fünf oder sechs Kinder und nur eine Person hatte sieben Kinder. Die durchschnittliche Anzahl der Kinder lag bei 1,7.
  • Das Alter der Kinder der Befragten schwankte zwischen minimal einem Monat bis maximal 212 Monaten (17,7 Jahre). Das Durchschnittsalter der Kinder betrug 66,3 Monate (5,5 Jahre). Personen mit erwachsenen Kindern und Personen, bei denen alle Kinder erst ein Jahr oder jünger waren oder nicht gestillt wurden, wurden nicht in die Auswertung einbezogen. Hintergrund ist, dass die aktuelle Auswertung sich für die Erfahrungen von Eltern mit veganen Kindern interessierte, die bereits mit der weiteren sozialen Umgebung interagierten und feste Nahrung zu sich nahmen.

Die Befragten zeigten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung einen sehr hohen durchschnittlichen Bildungsstand:

  • 53,7 % der Teilnehmenden hatten ein Hochschulstudium oder ein Fachhochschulstudium absolviert, 3,3 % waren promoviert, 80,9 % hatten mindestens das Abitur oder Fachabitur, 16,0 % verfügten über einen Realschulabschluss, 1,4 % über einen Hauptschulabschluss und eine Person hatte keinen Abschluss. Das hohe Bildungsniveau der Stichprobe erklärt sich nach Gebauer mit dem typischerweise überdurchschnittlichem Bildungsniveau vegan lebender Personen.

Es wurden einige Personen aus der Auswertung ausgeschlossen:

  • Aus der Auswertung waren per Definition alle Personen ausgeschlossen worden, die angaben, nicht vegan zu leben, aber auch alle Personen, die sich zwar als vegan bezeichneten , aber den Konsum von Fleisch, Fisch, Milch oder Eiern bejahten. Ausgeschlossen wurden ebenfalls Personen mit ungültigen Altersangaben (z.B. 0), sowie alle Personen, die bei der Geburt ihrer Kinder jünger als 15 Jahre alt waren. Ebenfalls wurden im Rahmen der Validitätsprüfung Personen ausgeschlossen, die angaben, länger vegan zu leben, als es ihrem Lebensalter entsprach. Ausgeschlossen wurden Personen, die den Fragebogen vorzeitig abbrachen.

Erfragt wurden ebenfalls partnerschaftlicher Status und die Ernährung möglicher Partner:innen:

  • 10,0 % der Befragten gaben an, Single zu sein. Von den verbleibenden 90 % der Befragten gaben 55,0 % an, dass die Partner:innen ebenfalls vegan lebten. Bei 28,8 % Befragten aßen die Partner:innen weiterhin Fleisch, 14,4 % lebten vegetarisch und 1,8 % waren Pescetarier:innen (Fisch, kein Fleisch). Vorwiegend pflanzenbasiert lebten insofern 69,4 % der Partner:innen.

Die Teilnehmenden wurden ebenfalls danach gefragt, welche Bedeutsamkeit die Ernährung ihrer Partner:innen für sie habe:

  • 14,6 % gaben an, dass Partner:innen zwingend vegan leben müssten, 32,3 % wünschen sich vegane Partner:innen, 13,0 % hielten mindestens eine vegetarische Lebensweise für zwingend, 27,3 wünschten sich mindestens eine vegetarische Lebensweise ihrer Partner:innen. Nur 12,8 % der Befragten gaben an, dass ihre Partner:innen auch gerne Fleisch essen dürften. 87,2 % der Befragten brachten damit eine Präferenz für eine pflanzenbasierte Lebensweise ihrer Partner:innen zum Ausdruck. Eine Präferenz für eine vegane Lebensweise bei Partner:innen wurde von 46,9 % der Befragten angegeben.
  • Selbst bei den Befragten mit tatsächlich Fleisch essenden Partner:innen wünschten sich 32,5 % vegane Partner:innen und 33,8 % wünschten sich, dass die Partner:innen mindestens vegetarisch leben würden. Die große Mehrheit der Befragten mit Fleisch essenden Partner:innen wünschte sich also Partner:innen mit (vorwiegend) pflanzenbasierter Lebensweise.

Die Befragten wurden nach dem Beginn ihrer veganen Ernährung gefragt:

  • 45,2 % der Befragten gaben an, bereits vegan gewesen zu sein, als ihr erstes Kind geboren worden sei. Umgekehrt gaben 43,2 % der Befragten an, dass sie erst vegan geworden seien, nachdem alle ihre Kinder geboren worden seien. 11,6 % der Befragten waren nach der Geburt des ersten Kindes und vor der Geburt des letzten Kindes vegan geworden.

Erfragt wurde außerhalb die Ernährung der Kinder:

  • Zur Ernährung ihrer Kinder berichteten 43,9 % der Befragten, dass alle ihre Kinder vegan lebten. Bei 20.8 % der Befragten ernährten sich die Kinder vegetarisch. Bei 25,1 % der Befragten aßen die Kinder eine Mischkost mit Fleisch. Bei 10,2 % der Befragten ernährten sich ihre verschiedenen Kinder uneinheitlich vegan, vegetarisch oder mit Fleisch.
  • 35,0 % der Befragten lebten in rein veganen Familien, bei denen (sofern sie nicht Single waren) beide Partner:innen und alle Kinder vegan waren.

Die Umfrage beinhaltete weitere Fragen, insbesondere eine Reihe von Frage, die durch freie Texte zu beantworten waren, die noch nicht ausgewertet wurden. Es werden weitere Auswertungen folgen.

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Gewinnung von Teilnehmenden

Teilnehmende wurden für die Umfrage über drei verschiedene Wege gewonnen:

  • Bezahlte Werbeanzeigen bei Facebook, die sich an Personen mit dem Interesse "Veganismus" richteten. Die Anzeigen machten auf die Umfrage unter vegan lebenden Eltern aufmerksam. 698 der 913 Teilnehmenden wurden über diesen Weg gewonnen.
  • Postings in veganen Facebook-Gruppen mit der Bitte, sich an der Umfrage zu beteiligen. Über diesen Weg wurden 181 Teilnehmende geworben
  • Bekanntmachung der Umfrage auf vegan.eu und Gleichklang.de, einschließlich Newsletter, wodurch 34 Teilnehmende gewonnen wurden.

Die Zuordnung der Teilnehmenden erfolgte über URL-Kollektoren, die eine eindeutige Zuordnung zuließen, wobei aber auch dann eine Zuordnung zu einem der drei Wege erfolgte, wenn die entsprechende URL durch Teilnehmende oder Interessierte an andere Teilnehmende weitergegeben wurde.

Ein Vergleich der beiden größeren Gruppen zeigte nur geringfügige und zum größten Teil nicht signifikante Unterschiede bei den Antworten auf die in der Umfrage gestellten Fragen. Gleiches galt beim Vergleich der kleinen Gruppe von 34 Teilnehmenden mit den beiden großen Gruppen. Alle weiteren Analysen erfolgten daher über die gemeinsame Gruppe aller Teilnehmenden.

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Repräsentativität der Umfrage

Die Umfrage erhebt keinen Anspruch auf Repräsentativität. Eine solche Repräsentativität der Befunde ist auch bei der Gruppe veganer Eltern kaum herstellbar, da diese Gruppe sehr klein ist. Der Anteil der vegan lebenden Menschen an der Allgemeinbevölkerung macht höchstens 2 % aus. Von diesen sind wiederum Elternteile mit minderjährigen Kindern nur eine Teilmenge.

Es müsste daher eine riesige bevölkerungsrepräsentative Stichprobe untersucht werden, um eine ausreichende Anzahl veganer Elternteile mit minderjährigen Kindern unter diesen zu erhalten, die tatsächlich nachweislich repräsentativ für vegane Eltern mit minderjährigen Kindern im Allgemeinen wären.

Auch in wissenschaftlichen Journalen wird in aller Regel für untersuchte vegane Teilnehmende keine Repräsentativität für die vegane Bezugsgruppe im Allgemeinen angenommen.

Selbst wenn keine Repräsentativität für vegane Eltern mit minderjährigen Kindern vorliegt, bleibt die Umfrage relevant für die untersuchte Fragestellung:

  • Die Anzeigen bei Facebook richteten sich an alle Personen, die vegan oder Veganismus als Interessen angegeben hatten. Es erfolgte keine Filterung nach anderen gesellschaftlichen Einstellungen oder Merkmalen. Damit wurde sichergestellt, eine breite Gruppe von Veganer:innen zu erreichen, ohne diese auf bestimmte Standpunkte oder Merkmale einzuschränken.
  • Die Postings in öffentlichen Facebook-Gruppen erfolgten ebenfalls so wenig wie möglich selektiv, um möglichst viele Veganer:innen zu erreichen. Es wurde in alle öffentlichen Gruppen gepostet, die bei Facebook über Begriffe, wie vegan oder Veganismus, gefunden wurden und die die Postings akzeptierten, ohne den Inhalt der Gruppen vorher zu prüfen. Es wurde ebenfalls in Gruppen zur Thematik Rohkost, Tierrechte, Vegetarismus oder Umweltschutz gepostet, da auch in diesen Gruppen potenziell viele vegane Mitglieder oder vegane Leser:innen sind.
  • Der Anteil der durch vegan.eu und Gleichklang geworbenen Teilnehmenden ist sehr gering ausgefallen, wobei bei diesen am ehesten aufgrund der gesellschaftlichen Positionierung von vegan.eu und Gleichklang.de eine Verzerrung erwartet werden könnte - wenn ein substantieller Anteil der Stichprobe auf diese Weise gewonnen worden wäre. Aber auch bei Ausschluss dieser Teilnehmenden bleiben sämtliche Ergebnisse im wesentlichen unverändert bestehen. Der geringe Anteil der über Gleichklang gewonnenen Teilnehmenden erklärt sich damit, dass Gleichklang vorwiegend auf partnersuchende Single zurückgreifen kann, von denen nur einige vegan sind und wenige Kinder haben. Ex-Mitglieder in Beziehungen sind großteils nicht mehr erreichbar, da sie ihre Daten löschen ließen oder sich aus dem Newsletter ausgetragen haben. Auch vegan.eu konnte eine nur geringe Anzahl an veganen Eltern für die Umfrage erreichen.
  • Das Überwiegen von Frauen und von Personen mit höherem Bildungsstand in der Umfrage ist konsistent mit bekannten Merkmalen der veganen Community, wobei bei der Thematik der "Ernährung minderjähriger Kinder" zusätzlich ein Überwiegen von Frauen zu erwarten war, was sich dann auch in den Daten zeigte.

Für die Fragestellung dieser Umfrage ist zudem die Repräsentativität nur eingeschränkt bedeutsam:

  • Es ging in dieser Umfrage nämlich gar nicht um die punktgenaue Ermittlung bevölkerungsrepräsentativer Prozentwerte, sondern um die allgemeine Untersuchung des Phänomens möglicher gesellschaftlicher Ablehnung gegenüber veganen Eltern mit veganen Kindern. Selbst wenn eine bevölkerungsrepräsentative Befragung zu etwas anderen Prozentzahlen gelangen würde, würde dies die Bedeutsamkeit der Ergebnisse nicht entscheidend mindern. Das Ziel der Umfrage war eine Beschreibung des Grundphänomens und nicht die Schätzung präziser Prozentsätze.

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Hauptbefunde der Umfrage

Welche Eltern ernähren ihre Kinder vegan?

  • Jüngere Eltern, Eltern, die bereits vor der Geburt des ersten Kindes vegan waren, und Eltern, deren Partner:innen vegan oder sie selbst Single waren, ernährten ihre Kinder häufiger vegan als andere Befragte. Anders ausgedrückt ernährten im Regelfall diejenigen Veganer:innen ihre Kinder vegan, die selbst noch relativ jung waren, vor der Geburt ihres ersten Kindes bereits vegan lebten und die entweder mit einem veganen Partner:in zusammen waren oder alternativ Single waren. Von einer veganen Ernährung der Kinder Abstand nahmen umgekehrt insbesondere diejenigen Personen, die selbst erst nach der Geburt des ersten Kindes vegan wurden, die nicht-vegane Partner:innen hatten und ein für die Stichprobe relativ hohes Lebensalter aufwiesen.
  • 77,4 % der Kinder derjenigen 155 Befragten ernährten  sich vegan, die Single waren oder deren Partner:innen vegan lebten, die vor der Geburt des ersten Kindes bereits vegan lebten und die höchstens 35 Jahre alt waren. Der entsprechende Prozentsatz veganer Kinder betrug demgegenüber lediglich 6,8 % bei denjenigen 118 Personen, die erst nach Geburt des ersten Kindes mit der veganen Ernährung begannen, deren Partner:innen nicht vegan lebten und die mindestens 36 Jahre alt waren.

Inhaltlich sind diese Ergebnis gut na chvollziehbar und plausibel. Es liegt nahe, dass Eltern, die selbst vor der Geburt des ersten Kindes noch nicht vegan waren, oder die Partner:innen haben, die nicht vegan sind, ihre Kinder seltener vegan ernähren. Ebenso ist es gut nachvollziehbar, dass jüngere Veganer:innen ihre Kinder häufiger vegan ernähren als ältere Veganer:innen. Dies liegt vermutlich an dem höheren Selbstbewusstsein der jüngeren veganen Generation bezüglich der veganen Lebensweise. Für die meisten Mitglieder der jüngeren veganen Generation, die bereits vor Geburt ihrer Kinder vegan lebten und mit veganen Partner:innen zusammen sind, scheint die vegane Ernährung ihrer Kinder jedenfalls eine Selbstverständlichkeit zu sein.

(Statistisch ergaben sich diese Befunde  aus einer Regressionsanalyse mit optimaler Skalierung, die den Einfluss der metrischen Variablen "Lebensalter" und "Dauer der veganen Lebensweise", der ordinalen Variable "höchster erreichter Bildungsstand", der nominalen Variable "Ernährung der Partner:innen bzw. Single-Status", sowie der zwei-gestuften Variable "vegan vor oder nach der Geburt des ersten Kindes" darauf untersuchte, ob Kinder sich vegan ernährten. Nach Transformation der Variablen gemäß der optimalen Skalierung wurde eine vorwärts-gerichtete schrittweise Regressionsanalyse durchgeführt. Dabei zeigte sich ein signifikanter Gesamtzusammenhang (r = ,48), der sich aus den signifikanten Einzelzusammenhängen der "Ernährung der Partner:innen bzw. des Single-Status", des "Beginns der eigenen veganen Lebensweise vor oder nach der Geburt des eigenen Kindes", sowie des "eigenen Lebensalters" ergab. Die anderen Variablen (Geschlecht, Dauer der veganen Lebensweise, Bildungsstand) übten keine eigenständigen Einflüsse aus.)

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Vorbehalte gegen vegane Familien

Stoßen vegane Eltern mit veganen Kindern in der Gesellschaft auf Vorhalte, Ablehnung oder Diskriminierung? Wenn ja, von wem gehen diese Vorbehalte ausgehen, wie äußern sie sich und wie reagieren die Betroffenen?

Häufigkeit von Vorbehalten im sozialen Umfeld

Die Teilnehmenden, deren Kinder vegan lebten, wurden zunächst allgemein gefragt, ob sie bereits negative Reaktionen in ihrem sozialen Umfeld auf die vegane Ernährung ihrer Kinder erlebten:

  • Lediglich 9,8 % der Befragten hatten solche Kritik noch nie erlebt, was umgekehrt bedeutet, dass bereits 90,2 % der Befragten mit veganen Kindern negative Reaktionen ihres sozialen Umfeldes auf die Ernährung ihrer Kinder begegneten.

Erfragt wurde ebenfalls die Häufigkeit solcher negativen Reaktionen:

  • Bei 28,7 % waren solche negativen Reaktionen ihres Umfeldes nur selten oder sehr selten aufgetreten.
  • 36,5% schilderten, negative Reaktionen manchmal erlebt zu haben.
  • 25,0 % der Befragten gaben demgegenüber an, oft oder sehr oft auf negative Reaktionen in ihrem sozialen Umfeld gestoßen zu sein.

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Wer äußert Vorbehalte?

Nachfolgend wurden die Teillehmenden gefragt, von wem negative Reaktionen ausgingen. Den Befragten wurde hierzu eine Liste von 15 Rollenträger:innen oder Institutionen vorgelegt, die möglicherweise bereits mit Ablehnung auf die vegane Ernährung ihrer Kinder reagiert hatten. Anbei die Ergebnisse sortiert nach abnehmender Häufigkeit, mit der solche Vorbehalte bereits erlebt wurden:

  • 75,1 % gaben an, Ablehnung durch Familienangehörige erlebt zu haben.
  • 66,1 % berichteten über Ablehnung durch Ärzte oder Angehörige des Gesundheitssystems.
  • 62,3 % schilderten Ablehnung durch zufällige Gesprächspartner:innen.
  • 54,3 % erlebten Ablehnung durch Freund:innen oder Bekannte.
  • 53 % % gaben Ablehnung durch andere Eltern an.
  • 35,2 % berichteten über Ablehnung durch Horte oder Kindergärten.
  • 23,1 % schilderten Ablehnung durch Nachbarn.
  • 21,1 % gaben Ablehnung durch Freund:innen ihrer Kinder an.
  • 17,8 % erlebten Ablehnung durch Schulen.
  • 10,8 % gaben an, in Freizeit- und Sporteinrichtungen auf Ablehnung gestoßen zu sein.
  • 6,3 % berichteten über Ablehnung durch Ernährungsberater:innen.
  • 4,3 % schilderten Ablehnung durch Landschulheime.
  • 4,0 % hatten bereits Ablehnung durch Jugendämter erlebt.
  • 2,8 % gaben Ablehnung durch religiöse Institutionen an.
  • 2,5 % schilderten Ablehnung durch Familiengerichte.

Nur 6 % der Befragten benannten keinen der abfragten Rollenträger:innen oder Institutionen als Quelle erlebter Ablehnung gegenüber der veganen Ernährung ihrer Kinder. Im Durchschnitt wurden von den Befragten 4,5 mit Ablehnung reagierende Rollenträger:innen oder Institutionen benannt.

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Belastung der Betroffenen

Die Befragten, die bereits negative Reaktionen ihres Umfeldes erlebt hatten, wurde ebenfalls gefragt, wie sehr sie hierdurch psychisch belastet würden:

  • 20,2 % gaben an, überhaupt nicht belastet zu werden.
  • 38,2 % wurden sehr wenig oder wenig belastet.
  • 27,8 % schilderten eine mittelgradige Belastung.
  • 13,8 % gaben eine starke oder sehr starke psychische Belastung an.

Dies bedeutet, dass mehr als vier von 10 befragten Elternteilen mindestens mittelgradig durch die erlebte Ablehnung der veganen Ernährung ihrer Kinder belastet wurde. Fast jedes siebte Elternteil wurde sogar stark oder sehr stark belastet.

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Wie reagieren die Betroffenen?

Den Befragten, die negative Reaktionen ihres Umfeldes schilderten, wurde zudem eine Liste aus 12 möglichen eigenen Reaktionen zur Bewertung vorgelegt, denen sie zustimmen oder diese ablehnen konnten:

  • 90,9 % der Befragten gaben an, die kritisierenden Personen aufzuklären.
  • 83,4 % berichteten, Ärger zu erleben.
  • 77,0 % suchten sich als Reaktion auf Ablehnung aktiv vegane Kontakte.
  • 70,4 % gaben an, sich von den kritisierenden Personen zurückzuziehen.
  • 59,3 % schilderten Gefühle von Traurigkeit.
  • 49,9 % gaben an, über die Kritik zu lachen.
  • 44,0 % berichteten über Isolations-Gefühle aufgrund der Kritik an der veganen Ernährung ihrer Kinder.
  • 15,2 % verspürten Angst als Reaktion auf die geäußerte Kritik.
  • 13,6 % gaben an, mit Nachgiebigkeit zu reagieren.

Ein kleiner Teil der Befragten berichtete über Reaktionen, die für ein extreme Belastung sprechen:

  • 9,1 % und damit fast jede zehnte Person gab an, darüber nachzudenken, das Land zu verlassen.
  • 3,3 % wollten wegen der Kritik an der vegane Ernährung ihrer Kinder keine weiteren Kinder bekommen.
  • 3,0 % gaben an, es zu bereuen, Kinder bekommen zu haben.

Einige der Befragten schilderten, dass sich die Kritik an der veganen Ernährung ihrer Kinder auch negativ auf ihre Kinder oder ihre Partnerschaft auswirke:

  • 24,4 % der Befragten gaben an, dass ihre Kinder durch die negativen Reaktionen ihres sozialen Umfeldes belastet würden.
  • 5,5 % schilderten eine Belastung ihrer Partnerschaft durch die Kritik an der veganen Ernährung ihrer Kinder an.

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Art von Kritik, Vorbehalten und Einschränkungen

Den Teilnehmenden, die über negative Reaktionen ihres Umfeldes berichteten, wurde außerdem eine Liste aus möglichen Vorwürfen, Kritiken oder auch negativen Maßnahmen gegen die vegane Ernährung ihrer Kinder vorgelegt, wobei sie angeben sollten, ob diese ihnen bereits selbst begegnet seien:

  • 85,9 % gaben an, dass ihnen vorgeworfen worden sei, die Gesundheit ihrer Kinder zu gefährden.
  • 83,7 % mussten sich mit dem Vorwurf auseinandersetzen, eine Mangelernährung ihrer Kinder zu riskieren.
  • 71,4 % wurde geworfen, ihre Kinder zur veganen Ernährung zu zwingen.
  • 62,8 % wurde gesagt, sie würden ihre Kinder manipulieren.
  • 56,5 % stießen bereits auf den Vorhalt, dass die vegane Ernährung den Empfehlungen von Ernährungsexperten, wie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung widerspreche.
  • 53,5 % der Befragten wurden vorgeworfen, ihre Kinder zu isolieren.
  • 47,5 % wurde der Vorhalt gemacht,es sei egoistisch, die eigenen Kinder vegan zu ernähren.
  • 46,0 % berichteten, dass versucht worden sei, den Kindern nicht vegane Lebensmittel zu geben.
  • 34,9 % gaben an, dass ihren Kindern veganes Essen in Kindergärten, Schulen oder Schullandheimen verweigert worden sei.
  • 28,9 % und damit jedem vierte betroffene Elternteil wurde gar Kindesmissbrauch durch die vegane Ernährung vorgeworfen.
  • 26,1 % schilderten, dass Familienangehörige die nicht-vegane Ernährung ihrer Kinder verlangten.
  • 15,6 % gaben an, dass ihren Kindern ins Gewissen geredet worden sei.
  • 15,3 % berichteten, Ärzte eine nicht-vegane Ernährung ihrer Kinder durchsetzen wollten.
  • 14,3 % klagten, schlecht gemacht und verleumdet worden zu sein.
  • 13,0 % berichteten, dass sich andere Personen von ihnen zurückziehen würden.
  • 10,8 % gaben an, dass Freund:innen und Bekannte eine nicht-vegane Ernährung ihrer Kinder verlangten.
  • 8,0 % schilderten, dass ihre Kinder gehänselt wurden.
  • 6,8 % gaben an, dass Kindergarten oder Schule sie einbestellt hätten, um Einfluss gegen die vegane Ernährung ihrer Kinder auszuüben.
  • 6,0 % berichteten, dass Kindergärten die Anmeldung der Kinder wegen ihrer veganen Ernährung verweigerten.
  • 4 % schilderten, dass Ärzte eine Behandlung verweigerten.
  • 1,5 % gaben an, dass ihren Kindern die Teilnahme an Veranstaltungen oder Urlaubsfahren verweigert wurde.
  • 1,3 % berichteten, dass das Jugendamt wegen der veganen Ernährung ihrer Kinder eingeschaltet worden sei.

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Wie sehen vegane Eltern ihre Position in der Gesellschaft?

Wie sehen sich vegane Eltern mit veganen Kindern in ihrer Elternrolle durch die Gesellschaft wertgeschätzt und welche Auswirkungen beschreiben sie für ihre Familien? Es ergaben sich folgende Befunde:

  • 37,2 % der Befragtdn stimmten der Aussage zu, das die Gesellschaft ihnen wegen ihrer veganen Ernährung die Elternschaft erschwere.
  • 50,5% stimmten der Aussage zu, dass die Gesellschaft mit ihrer kritischen Haltung zur veganen Ernährung das Leben ihrer Familie erschwere.
  • Selbst unter denen, die ihre Kinder nicht oder nicht konsistent vegan ernährten, stimmten 47,3 % der Aussage zu, dass die Gesellschaft das Leben ihrer Familie erschwere. 27 % stimmten der Aussage zu, dass ihnen aufgrund ihrer veganen Ernährung die Elternschaft erschwert werde.

Die Teilnehmenden mit veganen Kindern wurden ebenfalls gefragt, ob sie die vegane Ernährung ihrer Kinder wegen der negativen Reaktionen ihres sozialen Umfeldes bereuten:

  • Nur 0,6 % der Befragten stimmten dieser Aussage zu.

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Gründe für vegane Ernährung der Kinder

Warum aber halten selbst Eltern, die stark durch die Kritik an der veganen Ernährung ihrer Kinder belastet werden, an der veganen Ernährung fest? Hier wurden den Befragten Fragen zur Zustimmung oder Ablehnung vorgelegt. Es ergaben sich folgende Ergebnisse:

  • 96,5 % der Befragten mit veganen Kindern gaben an, dass sie sich aus ethischen Gründen verpflichtet fühlten, ihre Kinder vegan zu ernähren.
  • 91,0 % stimmten der Aussage zu, dass es eine Selbstverständlichkeit sei, dass sie als vegane Eltern auch ihren Kindern diese Ernährungsform vermittelten.

Die Teilnehmenden wurden ebenfalls gefragt, wie sie innerpsychisch reagieren würden, wenn sie der Forderung nachgeben würden, ihre Kinder mit Tierprodukten zu ernähren. Es resultierten folgende Angaben:

  • 96,0 % gaben an, dass sie dadurch unzufrieden werden würden.
  • 91,8 % stimmten der Aussage zu, dass sie in diesem Fall ein schlechtes Gewissen hätten.
  • 89,3 % schilderten, dass sie in diesem Fall der Überzeugung wären, ihre Kinder zu etwas Falschem anzuleiten.

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Achten vegane Eltern auf Vitamin B12?

Ein Aspekt, der immer wieder bei der Diskussion der veganen Ernährung vorgebracht wird, ist ein möglicher Vitamin B12 Mangel.

Achteten die Teilnehmenden auf eine ausreichende Vitamin B12 Versorgung ihrer Kinder? Es zeigte sich dieses Ergebnis:

  • 98,8 % gaben an, die Vitamin B12 Versorgung durch Supplementierung oder mit Vitamin B12 angereicherte Lebensmittel zu gewährleisten.

Dies deckt sich mit Befunden einer aktuellen Ernährungsstudie aus Deutschland, wo ebenfalls eine bei weitem überwiegendc Mehrheit der Eltern auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B 12 achteten.

Rolle der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) aus Sichtweise der Befragten

Wie entstehen die vielfachen Vorbehalte, die veganen Eltern mit veganen Kindern überall in der Gesellschaft begegnen?

  • Eine wesentliche Rolle für den gesellschaftlichen Umgang mit Ernährungsweisen spielen die offiziellen Stellungnahmen und Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), an der sich Kindertagesstätten, Schulen und Ärzte bis hin zu Gerichten, Medien und die Allgemeinbevölkerung orientieren.

Die Teilnehmenden wurden deshalb ebenfalls zu ihrer Kenntnis und Sichtweise der Position der DGE zur veganen Kinderernährung befragt, sowie zu dem, was sie sich von der DGE wünschen würden.

Die Teilnehmenden wurden befragt, ob ihnen die DGE und ihre Position zur veganen Ernährung von Kinder bekannt sei und wenn ja, wie sich diese ihrer Einschätzung nach auf die gesellschaftliche Akzeptanz für die vegane Ernährung ihrer Kinder auswirke. Hier ergaben sich folgende Ergebnise:

  • 83,7 % der Eltern mit veganen Kindern gaben an, dass ihnen die DGE und ihre Position zur veganen Kinderernährung bekannt sei.
  • 52,7 % stimmten der Aussage zu, dass sie sich durch die DGE ausgegrenzt fühlten.
  • 65,9 % gaben an, auf die Position der DGE mit einem Verlust des Vertrauens in die DGE zu reagieren.
  • 48,8 % berichteten, dass sie die konkrete Erfahrung gemacht haben, dass sich Personen oder Institutionen, die ihnen gegenüber Vorbehalte zum Ausdruck brachten, auf die DGE beriefen.
  • Nur 9,0 % gaben an, aufgrund der Position der DGE Zweifel an der veganen Ernährung entwickelt zu haben.

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Was wünschen sich vegane Eltern mit veganen Kindern von der DGE?

Auch hierzu wurden in der Umfrage mehrere Fragen gestellt. Die Antworten waren die Folgenden:

  • 97,3 % der befragten veganen Eltern mit veganen Kindern waren der Ansicht, die DGE sollte nicht nur mögliche Risiken, sondern auch mögliche Chancen der veganen Kinderernährung berücksichtigen.
  • 96,4 % wünschten sich von der DGE Empfehlungen und Hilfestellung für eine gesunde vegane Ernährung ihrer Kinder.
  • 94,6 % wünschten sich von der DGE mehr Verständnis für vegane Eltern und ihre Kinder.
  • 92,2 % würden den Einbezug der ökologischen Dimension in die Ernährungsempfehlungen der DGE begrüßen.
  • 86,8 % wünschten sich einen Einbezug der tierethischen Dimension in die Ernährungsempfehlungen der DGE begrüßen.
  • Ebenfalls 86,8 % der Befragten waren der Ansicht, dass eine positivere Stellung der DGE das Leben veganer Eltern und ihrer Kinder erleichtern würde.

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Wie vermitteln Eltern ihren Kindern die vegane Ernährung?

Die Eltern wurden auch gefragt, wie sie ihren Kinder die vegane Ernährung vermittelten. Dies sind die Zustimmungsprozente zu den jeweiligen Fragen:

  • 99,0 % stimmten der Aussage zu, dass sie ihren Kindern erklärten, dass Tiere nicht sterben oder leiden wollten.
  • 90,5 % erklärten ihren Kindern, dass vegan besser für die Umwelt sei.
  • 72,4 % vermittelten ihren Kindern, dass vegan gesünder sei.

Außerdem wurden die Eltern gefragt, was sie ihrer Ansicht nach ihren Kindern durch die Vermittlung der veganen Ernährung beibringen. Die Befragten stimmten den entsprechenden Fragen folgendermaßen oft zu:

  • Jeweils 99,5 % stimmten den Aussagen zu, dass sie ihren Kindern durch die vegane Ernährung Mitgefühl und Empathie sowie Respekt für das Leben von Tieren vermittelten.
  • 97,1 % bejahten die Vermittlung einer nachhaltigen Lebensweise durch die vegane Ernährung.
  • 95,5 % gaben an, ihren Kindern durch die vegane Ernährung eine gesunde Ernährung zu lehren.

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Ernähren sich Kinder gerne vegan?

Wie gern oder ungern machten aber die Kinder selbst bei der veganen Ernährung nach Ansicht ihrer Eltern mit? Es ergaben sich hier die folgenden Antworten:

  • Nur 1,8 % der Befagten veganen Eltern mit veganen Kindern gaben an, dass sich ihre Kinder sehr ungern (1,0 %), ungern (0,5 %) oder eher ungern (0,3 %) vegan ernährten. 98,2 % der befragten veganen Eltern mit veganen Kindern gaben demgegenüber an, dass sich ihre Kinder sehr gerne (38,8 %), gerne (45,1 %) oder eher gerne (14,3 %) vegan ernährten.

Bei allen Problemen, mit denen sich vegane Eltern mit veganen Kindern in der Gesellschaft auseinandersetzen müssen, scheinen ihre eigenen Kinder die geringsten Probleme mit der veganen Ernährung zu haben.

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Pschologische Einordnung der Ergebnisse

Weitverbreitete Ablehnung und Diskriminierung

Vegane Eltern mit veganen Kindern sehen sich vielfältigen Vorbehalten und Erschwernissen bis hin zu offensichtlichen Diskriminierungen ausgesetzt:

  • Was für andere Familien eine Selbstverständlichkeit ist, kann für vegane Familien mit minderjährigen Kindern zum Problem werden. Ein Kindergartenplatz kann beispielsweise an der veganen Ernährung scheitern, oder die Eltern müssen es hinnehmen, dass ihre Kinder im Kindergarten kein veganes Essen bekommen. Vorbehalte können veganen Familien in ihrem gesamten sozialen Umfeld gegenübertreten, im privaten Umfeld bei Familienangehörigen, Freunden und Bekannten, aber ebenso bei den zahlreichen Rollenträger:innen, mit denen sie als Eltern interagieren müssen, wie Ärzte und andere im Gesundheitssystem tätige Personen, Kindergärten, Horte, Schulen, Schullandheime bis hin zu Jugendamt und Familiengerichten.
  • Die überwältigende Mehrheit der befragten veganen Eltern mit veganen Kindern musste sich bereits anhören, die Gesundheit ihrer Kinder zu schädigen und diesen eine Mangelernährung aufzuzwingen. Aber selbst extreme Vorwürfe, wie Kindesmissbrauch zu betreiben, musste sich mehr als jedes vierte der befragten Elternteile anhören.

Viele Veganer:innen sind resilient

Die Umfrage überrascht bezüglich des hohen Ausmaßes an Resilienz der befragten veganen Eltern:

  • Die Mehrheit der Mehrheit der Befragten schilderte sich als resilient. Ungefähr 60 % der befragten Eltern gaben keine oder eine höchstens geringe Belastung durch gesellschaftliche Ablehnung an.

Was sind die Gründe für diese hohe Resilienz?

  • Ein Grund für diese hohe Resilienz ist vermutlich, dass die meisten veganen Eltern einen eher hohen Bildungsstand haben und sich ausführlich mit dem Thema beschäftigten. So gaben immerhin neun von 10 Befragten entsprechend auch an, dass sie versuchten, die sie kritisierenden Personen aufzuklären.
  • Ein zweiter Grund für die hohe Resilienz könnte in der erlebten sozialen Unterstützung durch die vegane Community liegen. Mehr als sieben von 10 befragten veganen Eltern gaben an, dass sie sich gezielt vegane Kontakte suchten, um mit den gesellschaftlichen Vorbehalten besser umgehen zu können.
  • Ein dritter Grund für die hohe Resilienz der befragten veganen Eltern liegt vermutlich darin, dass viele befragte Eltern vegane Partner:innen hatten und sich so wechselseitig stützen konnten.
  • Ein vierter Grund könnte in der Sachlage zu finden sein, dass Menschen, die sich für die vegane Lebensweise entschieden haben, ohnehin viele Widerstände überwinden mussten und daran gewöhnt sind, sich mit einer Mehrheit auseinanderzusetzen, die auch in Anbetracht von Klimawandel, Tierleid, Gefahren durch Zoonosen keinen Anlass sieht, von ihrer omnivoren Ernährungsweise abzukehren. Veganer:innen sind vermutlich widerstandsfähiger, weil sie sich in einer selbst gewählten Minderheitenposition befinden und täglich lernen müssen, sich gegenüber der omnivoren Mehrheit zu behaupten.

Erhebliche Belastung mancher veganer Eltern

Dennoch können die Befunde auf keinen Fall bedeuten, dass wir zur gesellschaftlichen Tagesordnung übergehen können:

  • Immerhin vier von 10 befragten veganen Eltern wurden mindestens mittelgradig durch die ihnen entgegentretenden Vorbehalte belastet. Jedes siebte befragte Elternteil sprach sogar von einer hohen Belastung. Und auch die, die sich nicht als belastet beschrieben, schilderten dennoch oft Gefühle von Ärger oder Traurigkeit. Manche isolieren sich oder leiden unter Angst und immerhin jedes zehnte befragte Elternteil gab an, dass die Situation so belastend sei, dass sie über eine Auswanderung nachdenken würden. Schließlich gab knapp mehr als die Hälfte der befragten veganen Eltern mit veganen Kindern an, dass die Gesellschaft ihnen als vegane Familie das Leben erschwere.

Mikroaggressionen gefährden psychische Gesundheit

Die Umfrage zeigt, dass vegane Eltern mit veganen Kindern sich Vorbehalten, offensichtlicher Diskriminierung und Mikroaggressionen ausgesetzt sehen, von denen aus psychologischen Studien mit anderen diskriminierten Minderheiten bekannt ist, dass sie die seelische Gesundheit und die Lebenszufriedenheit beeinträchtigen können. Mehr als jedes vierte Elternteil gab zudem an, dass auch die Kinder durch die Situation belastet würden, auch wenn 98,2 % berichteten, dass die Kinder sich gerne vegan ernährten.

Unbeschwertes Familienleben nicht möglich

Die Umfrage macht sehr deutlich, dass vegane Familien wegen der veganen Ernährung ihrer Kinder kein unbeschwertes Lebens führen können, sondern überall mit Ablehnung, Kritik oder sogar Ausschluss rechnen müssen. Die Eltern müssen dies auch ihren Kindern vermitteln und Bewältigungsstrategien hierfür entwickeln.

Manchen gelingt dies gut, so dass sie keine oder nur eine geringe Belastung wahrnehmen. Andere sind aber verletzlicher und es besteht die Gefahr, dass sie aufgrund der erlebten Ablehnung seelischen Schaden erleiden.

Empfehlungen der DGE spielen eine Rolle

Der Umgang offizieller Rollenträger:innen, Institutionen, aber auch der Öffentlichkeit und der Medien mit veganen Kindern wird maßgeblich mitbestimmt durch die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Wo deren Empfehlungen zugrunde gelegt werden, gibt es für vegane Kinder kein veganes Essen in Kindertagesstätten und Schulen und Eltern werden unter Druck gesetzt, ihre Kinder nicht vegan zu ernähren.

Diese Empfehlungen der DGE beruhen auf gesellschaftlichen Bewertungen und Präferenz-Urteile, die jedoch weitreichende Folgen für vegane Familien in ihrem Alltag haben. Dies wird bereits allein anhand des Sachverhaltes deutlich, dass die weltweit größte und führende ernährungswissenschaftliche Vereinigung, die Academy of Nutrition and Dietetics in den USA, eine gesunde vegane Kinderernährung für gesund hält und sogar explizit auf mögliche gesundheitliche Vorteile im weiteren Lebenslauf hinweist. Auch sieht es die Academy of Nutrition and Dietetics als eine ihrer Aufgabe an, vegane Eltern dabei zu unterstützen, ihre Kinder gesund vegan zu ernähren.

Offensichtlich würde die weltweit einflussreichste ernährungswissenschaftliche Fachorganisation diese Empfehlungen nicht herausgeben, wenn sie befürchten müsste, hierdurch die Gesundheit und das Leben von Kindern zu gefährden.

Dass sich die DGE bisher für eine andere Position entschieden hat, liegt also nicht an den wissenschaftlichen Fakten, sondern an normativen Bewertungen, gemäß derer die DGE es für nicht wünschenswert hält, wenn Kinder vegan leben, auch wenn eine gesunde vegane Ernährung tatsächlich möglich ist und bereits weltweit in zahlreichen Familien praktiziert wird. Die DGE hält an dieser Position bisher auch trotz der neusten Studie im deutschen Raum fest, die in Übereinstimmung mit der Position der Academy of Nutrition and Dietetics aufzeigen, dass die vegane Ernährung keine Risikoernährung für Kinder ist und dass vegane Kinder im Durchschnitt gesünder ernährt werden als omnivore Kinder.

Eingriff in persönliche Überzeugungen

Die überwältigende Mehrheit veganer Eltern, die ihre Kinder vegan ernähren, hält die vegane Ernährung aus Gewissensgründen für notwendig und würde nach eigener Aussage mit Schuldgefühlen, Unzufriedenheit und der Überzeugung, ihre Kinder zu etwas Falschem anzuleiten, reagieren, wenn sie ihre Kinder mit Tierprodukten ernähren würden.

Die Forderung an die Eltern, ihre Kinder nicht vegan zu ernähren, ist daher eine enormer Eingriff in die privaten ethischen Überzeugungen und Werte der betroffenen Eltern. Die Stärke dieses Eingriffes entspricht dem, wenn von Eltern mit religiös bedingten Nahrungsmitteleverboten gefordert werden würde, ihre Kinder mit den durch ihre Religion verbotenen Nahrungsmitteln zu ernähren.

Die DGE reflektiert in ihren Stellungnahmen die psychische Situation der betroffenen Eltern nicht und scheint sich von daher nicht bewusst zu sein, welchen Druck sie auf die Betroffenen ausübt.

Aus Empfehlungen entsteht Zwang

Die Empfehlungen der DGE sind reine Empfehlungen, aber sie werden zum Zwang, wenn an ihnen beispielsweise die Aufnahme in einen Kindergarten scheitert oder - was häufiger vorkommt - mit belastenden Komplikationen und Erschwernissen verbunden ist. Tatsächlich sind diese Empfehlungen aber in einigen Bundesländern für die Schulernährungsstandards verbindlich, so beispielsweise auch in Berlin. Zudem fördert die DGE mit ihren Empfehlungen zur veganen Kinderernähurng letztlich die Vorbehalte der Öffentlichkeit, die in Form von Kritik, Ablehnung und Mikroaggressionen vegane Familien überall treffen kann und ihnen teilweise ein normales und unbeschwertes Leben unmöglich machen.

Bei Durchsicht der Stellungnahmen und öffentlichen Äußerungen der DGE und ihrer Vertreter:innen fiel mir auch auf, dass die DGE sich nicht mit den Folgen ihrer Stellungnahmen für vegane Familien auseinandersetzt. Womöglich erklärt dies die Haltung der DGE. Schließlich kann es eigentlich nicht im Interesse der DGE liegen, veganen Familien das Leben zu erschweren. Genau dies tut die DGE aber solange, wie sie daran festhält, dass eine vegane Ernährung von Kindern nicht erfolgen sollte und solange sie nicht klar macht, dass auch veganen Kindern eine angemessene vegane Verpflegung in Kindergärten, Schulen und überall zusteht.

Offenbar scheint nach wie vor auch für die DGE die Befürchtung zu bestehen, dass eine vegane Ernährung mit einem Vitamin B12 Mangel bei Kindern einhergehen könnte. Dies ist jedoch bei ausreichender Supplementierung oder Einnahme angereicherter Lebensmittel nicht der Fall.

In der aktuellen Umfrage gaben mehr als 98 % der befragten Eltern mit veganen Kindern an, auf eine Versorgung ihrer Kinder mit Vitamin B12 achteten. Es gibt keinen Grund, sich gegen eine vegane Ernährung mit Supplementierung von Vitamin B12 auszusprechen bzw. derartige Vorbehalte sind rein ideologisch begründet.

Solche Vorbehalte wären auch aus zwei weiteren Gründen unlogisch:

  • Indirekt werden omnivore Kinder über die den Tieren in großen Mengen zugeführten Supplementen weitaus mehr supplementiert als vegane Kinder. Zudem empfiehlt der DGE in anderen Bereichen auch eine de facto Supplementierung der Allgemeinbevölkerung, z.B. über jodiertes Speisesalz.

Diskriminierung wird aufrechterhalten

Die Haltung der DGE zur veganen Ernährung von Kindern trägt aktuell dazu bei, dass vegane Familien in Deutschland tagaus und tagein Vorbehalten und Diskriminierung ausgesetzt sind. Vorzuwerfen ist der DGE, dass sie sich mit der Situation veganer Familien nicht ausreichend auseinandersetzt und die Folgen ihrer Empfehlungen für das Leben veganer Familien bisher nicht reflektiert.

Die Situation wäre eine gänzlich andere, wenn der Forschungsstand zeigen würde, dass eine gesunde vegane Ernährung von Kindern nicht möglich wäre. In einem solchen Fall müsste sich eine Organisation, wie die DGE, auch über Überzeugungen der Betroffenen hinwegsetzen und allein naturwissenschaftlich aufzeigen, dass die gewünschte Ernährung schlichtweg nicht möglich ist. Bei der veganen Ernährung ist jedoch das Gegenteil der Fall. Die Möglichkeit einer gesunden veganen Ernährung von Kindern ist belegt und nach allem, was an Befunden vorliegt, können vegane Kinder erwarten, gesundheitlich im Durchschnitt besser dazustehen, als Kinder, die mit einer omnivoren Mischkost ernährt werden.

In einer Stellungnahme der DGE zu einer Initiative von Ann-Marie Orf und Sarah Kalyanii Bilhari für mehr Pflanzenkraft in Schulen, brachte die DGE bei grundsätzlicher Unterstützung für die Förderung einer vorwiegend pflanzenbasierten Ernährung ihre Angst zum Ausdruck, weniger gebildete oder privilegierte Bevölkerungskreise würden eine vegane Ernährung nicht angemessen umsetzen:

  • Die DGE hat hierfür jedoch keine empirische Befunde vorgelegt, sondern belässt es bei reinen Vermutungen. Sie setzte sich entsprechend auch nicht damit auseinander, durch Aufklärung und Unterstützung einer solchen spekulativ angenommenen Gefahr begegnen zu können. Stattdessen wendet sie ihre spekulativen Befürchtungen gegen vegane Familien insgesamt, deren Alltag durch die ablehnende Haltung der DGE erschwert wird. Außerdem argumentiert die DGE an dieser Stelle dezidiert einseitig, weil sie umgekehrt genau so Sorge haben müsste, dass wegen einer Empfehlung für eine Mischkost mit Fleisch die Kinder weniger privilegierter Bevölkerungskreise mehr Fastfood essen könnten.
  • Es entsteht der deutliche Eindruck einer Tendenz, Informationen jeweils zu Ungunsten der veganen Ernährung auszulegen, Risiken zu übertreiben, mögliche Abhilfen zu ignorieren und Chancen zu auszublenden, dabei aber gleichzeitig die Risiken einer Mischkost mit Fleisch für Kinder und Jugendliche kleinzureden, sowie vor den negativen Umweltfolgen dieser Ernährung die Augen sogar komplett zu verschließen.

Wünsche veganer Eltern an die DGE

Dabei haben vegane Eltern durchaus klare Wünsche an die DGE, wie sich in der aktuellen Umfrage zeigte:

  • Wünschen würden sich vegane Eltern, dass die DGE ihre Anliegen ernst nimmt, Verständnis zeigt, nicht ausschließlich mögliche Risiken, sondern auch Vorteile der veganen Kinderernährung thematisiert, die ökologische und tierethische Dimension mit berücksichtigt und ihnen als Eltern Unterstützung leistet, um ihre Kinder gesund vegan zu ernähren.

Die DGE hat mittlerweile durchaus Nachhaltigkeitsüberlegungen angestellt, die auch in Ernährungsempfehlungen einfließen. Nicht ausreichend wird hier aber der internationale Forschungsstand berücksichtigt, der schlüssig belegt, dass die vegane Ernährung die nachhaltigste Ernährungsform ist. Auch wird spezifisch bezüglich der veganen Kinderernährung die psychologische Dimension nicht berücksichtigt, dass Kinder so von vornherein eine tatsächlich nachhaltige Ernährung lernen, wodurch die Chancen wachsen, dass sie sich lebenslang nachhaltig ernähren werden. Vegane Eltern leisten einen Beitrag zur Nachhaltigkeit, der bisher von der DGE nicht ausreichend gewürdigt wird.

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Resümee

Zusammenfassend, belegt die Umfrage eine weitreichende Diskriminierung veganer Familien. Diskriminiert wird damit eine Minderheit, die sich durch ihren Lebensstil wie keine andere bekannte Gruppe aktiv für Umweltschutz, Tierschutz und Klimaschutz einsetzt. Geschädigte sind vegane Eltern und vegane Kinder, deren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erschwert und deren seelische Gesundheit und Lebenszufriedenheit gefährdet wird. Geschädigt wird aber auch die Gesellschaft, die dadurch mögliche Potenziale einer klimagerechten Ernährung nicht nutzt. Abhilfe ist dringend erforderlich.

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Persönlicher Ausblick

Was erhoffen wir uns von dieser Umfrage. Zunächst einmal ging es darum, überhaupt einmal Klarheit darüber zu gewinnen, wie die Situation veganer Familien ist. Dafür konnte die Umfrage sicherlich einen ersten Beitrag leisten.

Unsere Hoffnung ist, dass die Ergebnisse in die Öffentlichkeit gelangen und mit dazu beitragen, eine Diskussion über die Situation veganer Familien auszulösen. Wir denken nämlich, dass vielen nicht bewusst ist, wie stark die Situation veganer Familien derzeit durch gesellschaftliche Vorbehahlte belastet wird.

Die größte Hoffnung ist, dass Verantwortliche, beispielsweise bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die Befunde ebenfalls zur Kenntnis nehmen und dass ihnen dies vielleicht den Anlass geben könnte, sich aus dieser Perspektive aus noch einmal mit der Siutatiom veganer Familien zu beschäftigen.

Würde die DGE selbst eine entsprechende Studie zur Situation veganer Familien durchführen, würde den Verantwortlichen sicherlich schnell klarwerden, dass die aktuelle Situation nicht tragbar ist und eine Überarbeitung der Stellungnahmen erforderlich ist.

Vielleicht gelingt es der DGE sogar, das aufzugreifen, was sich vegane Eltern von ihr wünschen; nämlich eine professionelle und vorurteilsfreie Begleitung auf dem Weg zu einer gesunden veganen Ernährung.

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