Erfolg der Albert-Schweitzer-Stiftung: Veganes Eis bei Ben & Jerry´s
Auf den Seiten des Eis-Herstellers Ben & Jerry´s liest sich folgendes zur 2011 auftretenden Protestbewegung "Occupy!“:
Im Herbst 2011 formiert sich in New York und in anderen Städten die Protestbewegung „Occupy Wall Street“. Anlass der Proteste waren die immer größer werdende wirtschaftliche Ungleichheit, die hohe Arbeitslosigkeit und der Hypothekenschwindel in den USA. Für weitere Empörung sorgte der starke Einfluss der Großunternehmen auf die Politik. Der Ben & Jerry's Vorstand verabschiedet eine Solidaritätserklärung. Außerdem besuchten wir die Demonstranten und Besetzer mehrfach auf dem Zucotti Park, um dort Eis zu verteilen.“
Nunmehr hat Ben & Jerry´s offenbar endlich auch einen weitere progressive Bewegung entdeckt, die tatsächlich noch über Occupy! hinausgeht, indem sie auch den Speziesismus überwindet und für eine Befreiung aller Menschen und Tiere eintritt: den Veganismus.
Große Worte, die Wirklichkeit ist etwas bescheidener:
Dank einer Petition der Albert-Schweitzer-Stiftung mit über 23000 Unterzeichnern, hat sich der Eis-Konzern entschieden, zwei vegane Eissorten in Deutschland auf den Markt zu bringen, wobei das Unternehmen bereits für das Jahr 2018 eine dritte vegane Eissorte ankündigte.
Dies ist ein kleiner, aber doch ein weiterer Fortschritt für die vegane Sache. Je mehr es gelingt, das vegane Angebot zu vergrößern und seine Verfügbarkeit zu verbessern, desto eher werden Menschen bereit sein, auf vegane Lebensmittel umzusteigen. Einen Durchbruch des Veganismus und seiner Ziele kann es aber nur geben, wenn sehr viel mehr Menschen als bisher zur veganen Lebensweise finden.
Sicherlich ist dieser Weg auch zwiespältig und schmerzhaft. Denn der Eiskonzern Ben & Jerry´s mag sich noch so progressiv geben, sein Hauptgeschäft ist dennoch die Tierausbeutung. Der Konzern setzt sich offiziell für eine bäuerliche Landwirtschaft und angeblich glückliche Kühe ein. Doch in Wirklichkeit gibt es in der Landwirtschaft keine glücklichen Kühe, die ihr Leben frei und sicher leben und in Würde beenden können.
Die Milchkühe für Ben & Jerry´s werden ebenfalls regelmäßig zwangsgeschwängert und ihnen werden ihre Kälber entrissen. Wenn sie keine Milch mehr geben, landen sie im Schlachthaus. Ihre einzige Funktion ist es, für Ben & Jerry´s die Milch für deren Gewinne zu produzieren. Alle Spenden, progressiven Erklärungen und sonstigen Großzügigkeiten des Unternehmens können diese Sachlage nicht verändern. Verändern könnte diese Sachlage nur ein weiterer und noch größerer Schritt: die komplette Umstellung des Eissortiments auf vegan.
Sollten vegan lebende Menschen Unternehmen der Tierausbeutung unterstützen? Eigentlich wohl kaum. Es gibt kleinere Unternehmen, die aus Überzeugung vegane Lebensmittel produzieren und die die Unterstützung der veganen Community tatsächlich verdienen.
Trotzdem befinden sich Veganer im Umgang mit Tierausbeutungskonzernen in einem Dilemma:
Ein gesellschaftlicher Wechsel zu einer veganen Lebensweise wird nur möglich sein, wenn die großen Anbieter mitmachen und den Konsumenten genug vegane Lebensmittel zur Verfügung stellen. Während vegan lebende Menschen in Spezialgeschäften einkaufen mögen, gilt dies für die überwältigende Mehrheit der fleischessenden Bevölkerung nicht, die aber für die vegane Lebensweise gewonnen werden müssen.
So bitter es ist, im Interesse der Ausbreitung des Veganismus und damit im Interesse von Mensch, Tier und Umwelt ist es wichtig und richtig, dafür Sorge zu tragen, dass auch die großen Tierausbeutungskonzerne vegane Lebensmittel anbieten. Diesen Weg geht auch der VEBU, der dafür herbe Kritik einstecken muss, aber dennoch auf der richtigen Seite steht, solange es sich um vegane Produkte handelt.
In diesem Sinne ist die Albert-Schweitzer Stiftung und sind die Unterzeichner der Petition für ihren Erfolg zu beglückwünschen.