Merkwürdig: Veganem Kochbuchautor Dr. Dr. Erlinger sind Lederträger lieber als Veganer
In einem Beitrag für die Süddeutsche beantwortet Dr. Dr. Rainer Erlinger die Gewissensfrage: "Soll man als Veganer auch auf Lederschuhe und Ledergürtel verzichten?" Am Ende kommt er zu dem Ergebnis, dass ein Verzicht durchaus richtig sei, ihm aber Menschen, die inkonsequent richtig seien, doch sympathischer seien. Schließlich würden für Leder Tiere selten geschlachtet. Außerdem bestehe bei denjenigen, die konsequent handelten, die Gefahr von religiöser Eiferei und Mission, was schlimmer sei als inkonsequentes Handeln.
Dr. Dr. Erlinger macht hier mehrere Denkfehler:
1. Die Frage ist falsch. Denn ein Veganer kann per Definition keine Lederschuhe tragen, da ein veganer keine Tierprodukte konsumiert. Dr. Dr. Erlinger hätte also besser fragen sollen, ob ein Mensch Veganer sein soll. Das hätte er dann mit seiner oben zusammengefassten Logik verneint.
2. Mag sein, dass Tiere selten für Leder geschlachtet werden. Aber Tiere werden auch selten für ihre Herzen geschlachtet. Darf ein Veganer also Tierherzen essen? Und was ist mit Niere, Leber, Lunge und Gehirn?
3. Eiferei und Mission mag in der Tat schädlich sein. Tote mögen gar die Folge sein, bei Tierproduktkonsum sind demgegenüber Tote sicher die Folge. Warum sind dann aber Eiferei und Mission weniger schlimm als eine unvegane Lebensweise?
4.Dr. Dr. Erlinger scheint Überzeugung, leidvermeidendes Handeln und gesellschaftliche Aktivitäten mit religiöser Eiferei und Mission gleichzusetzen. In Wirklichkeit hat das Eintreten für eine vegane Lebensweise mit religiöser Eiferei ebenso wenig zu tun wie das Eintreten für die Menschenrechte.
Es ist bedauerlich, dass hier ein eigentlich doch bisher für die vegane Lebensweise eintretender Autor nunmehr öffentlich dazu auffordert, nicht vegan zu leben. Ist es seine eigene Inkonsequenz, die er zur Gewissensberuhigung gleich zum Maßstab Aller machen möchten?