Weltweite Umfrage: Vielen Menschen ist unbekannt, wie sehr ihr Fleischkonsum der Umwelt schadet
Chatham-House ist ein internationales Politikforschungs- und Beratungsinistitut, welches sich nach eigenen Angaben für eine nachhaltigere und gerechtere Welt einsetzt.
Soeben hat Chatham-House eine weltweite Umfrage in 12 Ländern durchgeführt , um das Bewusstsein über die klimaschädlichen Auswirkungen der Fleisch- und Milchproduktion sowie den Änderungswillen der befragten Teilnehmer zu erfassen. Dabei wurde ebenfalls ein Vergleich zwischen den angenommenen Auswirkungen der Milch- und Milchproduktion und des globalen Verkehrs durchgeführt. Befragt wurden Personen aus Brasilien, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Italien, Japan, Polen, Russland, Südafrika, Großbritannien und den USA.
Chatham-House führt aus, dass der Beitrag der Milch- und Fleischproduktion für die Freisetzung von Treibhausgasen bei 14% liege und damit stärker sei als der Einfluss des globalen Verkehrs. Trotzdem hielten aber 64% der Befragten den Verkehr und nur 29% die Milch- und Fleischproduktion für einen bedeutsamen Faktor des menschengemachten Klimawandels.
Wenn den Befragten der Einfluss der Milch- und Fleischkonsum auf den Klimawandel deutlich gemacht wurde, wuchs jedoch nach den Ergebnissen der Umfrage ihre Bereitschaft zu einer Verhaltensänderung an. Besonders groß war die Bereitschaft zu Verhaltensänderungen in China, Indien und Brasilien und damit in Ländern, die noch einen deutlich geringeren, aber wachsenden Fleischkonsum aufweisen als er in den westlichen Industriestaaten üblich ist.
Chatham-House stellt in der Analyse fest, dass derzeit weltweit kaum Bemühungen zu verzeichnen seien, die Milch- und Fleischproduktion aus Gründen des Klimaschutzes einzudämmen. Dabei zeigten Studien, dass ohne eine Reduktion der Nutztierhaltung gesteckte Klimaziele nicht zu erreichen sein würden. Eine Ursache für die geringen Bemühungen für die Eindämmung der Milch- und Fleischkonsum könnte in der mangelnden Aufklärung der Bevölkerung über den starken Beitrag der Milch- und Fleischproduktion zum Klimawandel darstellen.
Chatham-House führt zudem aus, dass typischerweise sich Konsumenten bei der Ernährung eher an Faktoren, wie Geschmack, Preis und Gesundheit orientieren, anstatt den Einfluss ihrer Ernährung auf Umwelt und Weltklima zu berücksichtigen. Um dennoch eine Reduktion der Milch- und Fleischproduktion erreichen zu können, sei es sinnvoll, ebenfalls über gesundheitliche Vorteile einer pflanzenbasierten Kost, deren guten Geschmack und preisliche Erschwinglichkeit zu informieren.
Der durch Chatham-House herausgearbeitete weltweite Mangel an politischer Bereitschaft, die Milch und Fleischproduktion einzudämmen, ist soeben in der Bundesdeutschland auch während der Parteitages von Bündnis90/dieGrünen deutlich geworden, der mit einer Verabschiedung vom Veggie-Tag und damit mit einer Absage an politische Initiativen zur Eindämmung des Milch- und Fleischkonsums endete. In neoliberaler Manier bekennen sich die Grünen nunmehr zu einer scheinbaren Freiheit der Konsumenten, auch wenn diese auf Kosten der Umwelt, der Tiere, der Armen und künftiger Generationen geht. Dabei ist die Konsumentenfreiheit lediglich eine scheinbare, weil seitens der Milch- und Fleischindustrie alle Register von Werbung und Manipulation der öffentlichen Meinung gezogen werden, um einer Eindämmung des Milch- und Fleischkonsums entgegen zu wirken. Zudem handelt es sich beim Konsum von Fleisch und Milchprodukten oftmals um ein Verhalten mit suchthaften Charakter, wobei selbst bei vorhandener Einsicht viele Menschen Schwierigkeiten zu einer Verhaltensänderung beschreiben.
In Anbetracht der immer stärker zunehmenden Destruktion unserer Umwelt durch die Nutztierhaltung ist es bereits fünf vor 12. Gerade in den Ländern der Dritten Welt (Trikont), in denen der Fleischkonsum noch gering, aber bereits wachsend ist, sind weitreichende Aufklärungskampagnen notwendig, um die negativen Auswirkungen der Nutztierhaltung wenigstens eindämmen zu können. Aus der Umfrage durch Chatham-House ergibt sich hier insofern ein Hoffnungsschimmer, als dass gerade Menschen aus Brasilien, Indien und China eine größere Bereitschaft zur Verhaltensänderung formulierten als ihnen die Zusammenhänge bewusst gemacht wurden.
Fraglos ist eine vegane Ernährung und Lebensweise der beste Weg, um Ernährung nachhaltig und umweltverträglich zu machen und gleichzeitig weltweit Ernährungssicherheit herzustellen und den Welthunger zu bekämpfen. Mit dem kompletten Verzicht auf Tierprodukte eliminieren vegan lebende Personen die schädlichsten Produkte aus ihrer Ernährung und leisten somit einen in hohem Ausmaß prosozialen Beitrag für den Schutz der natürlichen Ressourcen unseres Planeten, für die weltweite Ernährungssicherheit und natürlich ebenso für den Tierschutz.
Der weiteren Verbreitung des Veganismus kommt insofern zentrale Bedeutsamkeit zu, wenn das Ziel einer tatsächlich nachhaltigen, sozial und ökologisch verträglichen Gesellschaft beibehalten werden soll. Aus der Umfrage von Chatham-House ergibt sich diesbezüglich, dass es wichtig ist, die positiven Auswirkungen einer veganen Ernährung auf die Umwelt bekannter zu machen und gleichzeitig die positiven gesundheitlichen Konsequenzen sowie den guten Geschmack und die preisliche Erschwinglichkeit pflanzlicher Lebensmittel zu betonen.
Eine vegane Gesellschaft ist ein Langzeitziel, welches nicht sofort, sondern nur über einen langen, mehrere Generationen andauernden Prozesserreichbar sein wird. Ohne das Langzeitziel der veganen Gesellschaft aus dem Auge zu verlieren, ist es daher aus Gründen des Umweltschutzes, des Tierschutzes und der Gesundheit notwendig, sich wenigstens für eine Reduktion der Nutztierhaltung durch eine Verminderung des Milch-, Eier- und Fleischkonsums einzusetzen. Hierzu leisten in begrenztem Umfang auch bereits Flexitarier und stärker Vegetarier erste Beiträge, auch wenn der Beitrag der veganen Ernährung bei weitem stärker ist.