Diese vier Faktoren treiben den Fleischkonsum an

Diese vier Faktoren treiben den Fleischkonsum an

Fleisch kann nur gegessen werden, wenn Tiere getötet werden. Tierhaltung und Tiertötung sind mit vielfältigem Tierleid verbunden.

Milliarden Landtieren und mehr als einer Billionen Fischen wird so für den Fleischkonsum jedes Jahr das Leben genommen.

Die Auswirkungen des Fleischkonsums sind aber nicht auf Tierleid beschränkt:

Die Nutztierhaltung ist einer der stärksten Faktoren der weltweiten Umweltzerstörung, fördert den Welthungerund schädigt die menschliche Gesundheit. Auch sind Nutztierhaltung und Tiertötung Brutalisierungsfaktoren, die durch die Abstumpfung und das Training von Gewalt und Grausamkeit positive Verhaltenspotentiale des Menschen, wie Mitgefühl und Empathie, blockieren. Gewalt gegen Tiere kann so schnell zu Gewalt gegen Menschen werden.

Die vegane Ernährungsweise und Lebensweise ist die Antwort auf diese Problematik, indem durch den Ausstieg aus der Nutztierhaltung Tierleid beendet, der Umweltzerstörung Einhalt geboten, der Welthunger beseitigt und eine auf Mitgefühl und Empathie beruhende Gesellschaft geschaffen werden soll.

Wieso aber weist der weltweite Fleischkonsum nach wie vor ein Rekordniveau auf? Wieso führten jahrzehntelange Aufklärung über die Schäden des Fleischkonsums bei den meisten Menschen zu keiner Verhaltensänderung? Warum essen selbst diejenigen Menschen weiterhin Fleisch, die sich als tierlieb und empathisch definieren?

Die psychologische Forschung hat vier Bewertungs-Faktoren herausgearbeitet, die den Fleischkonsum antreiben und dem Umstieg auf eine vegane Ernährung somit entgegenstellen:

Menschen halten am Fleischkonsum - trotz alledem - fest, weil sie Fleisch als normal, natural (natürlich), necessary (notwendig) and nice (genussvoll) bewerten! Es wird – bezogen auf die englischen Bezeichnungen – hier auch von den 4 N des Fleischkonsums gesprochen.

Eine neue wissenschaftliche Veröffentlichung im Fachjournal Appetite zeigt auf der Basis einer Serie von einzelnen Studien, dass die Einschätzung des Fleischkonsums als notwendig am weitesten verbreitet ist, gefolgt von den Zuweisungen als natürlich, normal und genussvoll. Dabei sind Rechtfertigungen auf der Basis der 4 N offenbar sehr häufig, traten in der Studienserie jedenfalls bei 83 – 91% der befragten Personen auf. Darüber hinaus zeigte sich, dass je stärker Personen ihren Fleischkonsum mit den 4 N rechtfertigten, sie sich umso weniger für den Tierschutz engagierten, mehr Fleisch- und Tierproduklte konsumierten und eine geringere Bereitschaft zeigten, ihren Fleischkonsum zu überdenken und zu verändern.

Für die Verbreitung der veganen Lebensweise geben diese Studienbefunde wichtige Hinweise:

Bei den 4 N handelt es sich um kognitive Verzerrungen, die es Menschen einfach machen, ihren Fleischkonsum trotz allen dadurch verursachten Leides aufrechtzuerhalten. Menschen, die sich falsch verhalten, neigen zu kognitiven Verzerrungen, um Schuldgefühle zu reduzieren und dennoch ihr Verhalten nicht ändern zu müssen. Entsprechende kognitive Verzerrungen finden sich beispielsweise auch bei Sexual- und anderen Gewaltstraftätern.

Es steht außer Frage, dass Fleischkonsum nicht notwendig ist, sondern im Gegenteil ein Verzicht auf Fleisch unsere Umwelt schützt, Tierleid verhindert und die Gesundheit fördert. Der Begriff natürlich ist ebenso absurd, wo der Fleischkonsum doch in Wirklichkeit die natürlichen Lebensgrundlagen auf unserem Planeten hilft zu beschädigen. Normal sind Tiertötung und Umweltzerstörung wiederum höchstens für diejenigen, die bereits abgestumpft sind. Geschmackserlebnisse können außerdem nicht ernsthaft als Argumentation herangezogen werden, um das durch den Fleischkonsum erzeugte Leid zu rechtfertigen, zumal solche Geschmackserlebnisse ebenso vegan möglich sind.

Veganer müssen Aufklärungarbeit leisten, um die 4 N des Fleischkonsums zu widerlegen und ihnen ihren rechtfertigenden Charakter zu nehmen. Offensichtlich sind bei weitem mehr solcher Aufklärungs-Anstrengungen erforderlich, um einen Ausstieg aus der menschen- und tierunwürdigen Ernährung mit Fleisch und Tierprodukten zu ermöglichen.

Veganer benötigen für ihre Ernährungsweise keine auf kognitiven Verzerrungen und Fehlannahmen beruhenden Rechtfertigungen. Sie brauchen ihr Gewissen nicht zu betäuben, sondern können zu dem offen und aufrichtig stehen, was sie essen und tun. Dies ist ein entscheidender Vorteil der veganen Lebensweise, dessen Bekanntheitsgrad noch viel zu gering ist.

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