Für unsere Milch- und Fleischindustrie“ – Britische Regierung setzt Programm zur Massentötung von Dachsen fort
Wir berichteten bereits 2013 über das monströse Programm der britischen Regierung zur Massentötung von Dachsen. Die britische Regierung strebte damals die Vernichtung von 70% der Dachspopulation an. Zielstellung war, die Ausbreitung der Rindertuberkulose, aufgrund derer alljährlich zehntausende Rinder notgeschlachtet werden, zu verhindern.
Trotz vielfältiger Proteste und Widerstandsaktionen gegen diese Massentötung von Wildtierenauf Geheiß der Tierausbeutungsindustrie, hielt die britische Regierung an ihrem Vorhaben fest und ließ die Massentötungen 2013 durchführen (siehe Berichterstattung im Guardian). Dafür entstanden allein aufgrund des erforderlichen Polizeischutzes für die Jäger Kosten von mehreren Millionen Pfund. Eine Evaluation des Programmes kam zu dem Ergebnis, dass die Massentötung ineffektiv und inhuman war. Die Ausbreitung der Rindertuberkulose wurde durch sie nicht beeinflusst.
Die britische Regierung hat die Auswertungen der Experten ignoriert und hat nunmehr angekündigt, nicht mehr landesweit, aber in Gloucestershire und Somerset, mit den Massentötungen fortzufahren. Die Regierung entspricht damit den Forderungen der der Rinderhalter und der mit ihr assoziierten Milch- und Fleischindustrie. Gleichzeitig hat die Regierung sich entschieden, diesmal auf eine wissenschaftliche Auswertung zu verzichten, offenbar um einer erneuten Blamage zu entkommen, ohne die eigene Politik ändern zu müssen.
Die britische Umweltministerin Elizabeth Truss rechtfertigt die Fortsetzung der Massentötungen gemäß Guardian mit den Worten: „Dies ist erforderlich für die Zukunft unserer Rindfleisch- und Milchindustrie, und die Ernährungssicherheit unserer gesamten Nation“.
Die aktuell erneut beginnenden Massentötungen der Dachse in Großbritannien verdeutlichen, warum es eine tiergerechte Nutztierhaltung nicht geben kann. Denn bereits allein aufgrund der niemals ausschließbaren Ausbreitung von Krankheiten unter den Nutztieren, wird es bei Fortsetzung des Systems der Nutztierhaltung immer wieder zu Massentötungen betroffener Nutztiere oder sogar von Wildtieren kommen (siehe auch unseren vorherigen Bericht über eine Massentötung von Enten in Deutschland).
Ausschließlich der Wechsel zu einer veganen Ernährung und Lebensweise kann diesem inhumanen Begleitphänomen der Nutztierhaltung einen Riegel vorschieben. Neben vielen weiteren Gründen ist auch dies ein Argument dafür, dass eine vegetarische Ernährung nicht genügt, um eine friedfertige und im positiven Sinne menschen- und tierwürdige Welt aufzubauen.
Die Massentötungen der Dachse in Großbritannien sind nur ein Beispiel für eine unzählige Serie an weltweiten Massentötungen, die nicht nur mit der Fleischindustrie, sondern ebenfalls mit der Milch- und Eierindustrie verbunden sind. Um diese massenhafte Vernichtung von Tieren und das damit verbundene Leid zu beenden, ist nicht nur ein Fleischverzicht im Sinne des Vegetarismus, sondern die Umstellung der Lebensweise auf vegan erforderlich.
Indem eine vegane Welt auf die Nutztierhaltung verzichtet, ermöglicht sie es uns Menschen, unsere Intelligenz und Fertigkeiten in den Aufbau eines friedlichen Miteinanders der Menschen untereinander und der Menschen mit den Tieren zu investieren, anstatt massenhaft Leid zu erzeugen und damit gleichzeitig Prozessen der Abstumpfung und der Grausamkeit Raum zu geben, die sich letztlich in Form von Gewalt und Krieg auch gegen uns Menschen selbst wenden. Ebenfalls ermöglicht es der vegane Weg, die Gefahr von Zoonosen, wie der Vogelgrippe, dramatisch zu reduzieren und damit die Sicherheit auch der Menschen vor möglichen Massenseuchen und Epidemien zu erhöhen. Bei Verzicht auf die Nutztierhaltung braucht hierzu nicht auf Massentötungen zurückgegriffen werden, die allein aufgrund der Vogelgrippe bereit weltweit zum Abschlachten von Abermillionen von Vögeln führten. Wer sich die Bilder derartiger Massentötungen anschaut und sich über die Zusammenhänge informiert, lernt den veganen Weg als im positiven Sinne humanen Ausweg zu schätzen.
Die britische Umweltministerin rechtfertigt die Massentötung der Dachse ausgerechnet mit der Gewährleistung der Ernährungssicherheit der Nation. Diese Behauptung entbehrt jeder wissenschaftlichen und faktischen Grundlage. Vorliegende Studien zeigen, dass die Umstellung der weltweiten Ernährung auf eine pflanzenbasierte Kost einen enormen Beitrag für die weltweite Ernährungssicherheit und die Überwindung des Welthungers leisten würde.
Die Massenabschlachtung von Dachsen leistet keinen solchen Beitrag, sondern trägt lediglich weiter zur Verrohung und Brutalisierung des Menschen bei, einer Verrohung und Brutalisierung, die notwendigerweise mit der Nutztierhaltung verbunden ist, der wir aber durch die Wahl einer veganen Lebensweise wirksam entgegensteuern können.
Widerstand zahlt sich aus. Ohne den entschiedenen Widerstand vieler Menschen gegen das Massentötungsprogramm 2013, wären deutlich mehr Dachse getötet worden und die britische Regierung hätte die Tötungsaktion vermutlich landesweit fortgesetzt. Nunmehr ist eine Beschränkung auf Gloucestershire und Sommerset gelungen. Aber auch hier gilt, dass jeder getötete Dachs ein getöteter Dachs zu viel ist. Die Reduktion der Tötungsanzahl ist ein Erfolg, aber ändert nichts an der Grausamkeit und Skrupellosigkeit der fortdauernden Massentötungen.