Traurige Weihnachten
"Reine Weidehaltung. Der Schlachttermin ist am 09.12.2016. Sie können ab dem 10.12.2016 abholen. Der Peis pro kg =9,50€"- so bewirbt der Angel- und Freizeithof Weseloh seine Weihnachtsgänse. Das Leben eines Vogels, ein paar Euro ist sein Wert.
Überall auf der Welt begehen Menschen Festlichkeiten mit der Schlachtung von Tieren. Alle großen Religionen, Christentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus und Judentum, beteiligen sich.
- Bis vor Kurzem fand das weltweit größte Tieropfer-Fest Gadhimai unter hinduistischem Zeichen in Nepal statt. Jetzt sollen die Tieropfer beendet werden. Ein Erfolg vor allem der nepalesischen und indischen Tierschützer vor Ort.
- Zu Weihnachten sterben Gänse und andere Tiere in enormer Anzahl in christlichen Ländern, zu Ostern sind die Lämmer dran. Eine Umkehr ist nicht in Sicht.
- Beim islamischen Opferfest verlieren Millionen Schafe und Ziegen ihr Leben. Ihr Fleisch wird übrigens nicht Gott geopfert. Es wird an Verwandte, Freunde und Arme verteilt.
- Bei großen Festlichkeiten im tibetischen Buddhismus werden tausende Tiere zusammengetrieben und für die Lamas geschlachtet. Der Autor dieses Artikels lebt im buddhistischen Kambodscha. Auch hier werden zu Festen Tiere geschlachtet und das Fleisch den Mönchen als Gabe dargeboten.
Es gilt international: Je höher ein Fest, desto mehr Tieren bringt es den Tod.
So wurde wiederum für diese Weihnachtstage eine riesige Anzahl an Tieren zu Tode gebracht. Für westliche Arroganz und Fingerzeigen gibt es also keinerlei Anlass.
Das Töten von Tieren und ihr Verzehr im Alltag und an Festlichkeiten gehört zu unserer Kultur ebenso wie zu anderen Kulturen. Die vegane Sache ist es, diese Kultur nicht zu bewahren, sondern sie zu verändern. Konservatismus ist nicht angesagt, wenn es um die vegane Sache geht. Denn eine vegane Kultur, die es zu bewahren gelte, gibt es nicht.
Der Veganismus ist eine internationale Angelegenheit und er kann nur gemeinsam erreicht werden. Vegan steht so für internationale Solidarität und Zusammenarbeit. Vegan steht gegen Abschottung und für das positive Potential im Menschen, sich gegen Grausamkeit und Egoismus zu wenden, ob Menschen oder Tiere betroffen sind.
Religiöse Gewohnheiten werden Tieren weltweit zum Verderben. Die Verbreitung des Veganismus bleibt so eine Mammutaufgabe, die nur langfristig erreichbar sein wird. Auch hieran erinnern uns diese Weihnachtstage.
Verfasser: Guido F. Gebauer