Soja ist gut für Frauen mit Brustkrebs
Sojabohnen reduzieren das Risiko einer koronaren Herzerkrankung. Eine 2012 im Fachjournal British Journal of Nutrition veröffentlichte Übersichtsarbeit geht der Fragestellung nach, ob auch Frauen mit Brustkrebs oder erhöhtem Brustkrebsrisiko diesen Vorteil von Sojabohnen nutzen können?
Hintergrund sind Tierexperimente mit enorm hohen Dosen an Isoflavonen (pflanzliches Hormon der Sojabohne), die für ein erhöhtes Brustkrebsrisiko sprachen.
Die Autoren gelangen nach einer sorgfältigen und umfangreichen Auswertung der Gesamtliteratur zu der Schlussfolgerung, dass Frauen mit Brustkrebs oder erhöhtem Brustkrebsrisiko keine Bedenken gegenüber dem Konsum von Sojaprodukten haben müssen. Denn die artifiziellen Tierexperimente wurden am Menschen nicht bestätigt. Epidemiologische Studien in den USA und in China belegen vielmehr, dass Frauen, die nach einer Brustkrebsdiagnose vermehrt Sojaprodukte konsumierten, eine bessere Prognose aufwiesen als Frauen, deren Ernährung keine oder nur geringere Mengen an Sojaprodukten einbezog.
Der Konsum von Sojaprodukten ist nach diesen Studienbefunden für Frauen mit Brustkrebs in doppelter Weise vorteilhaft, da sie dadurch möglicherweise die Prognose ihrer Krebserkrankung verbessern können und gleichzeitig ihr Risiko für eine koronare Herzerkrankung vermindern.
Die koronare Herzerkrankung ist eine Erkrankung der Herzkranzgefäße und wird meistens durch eine sogenannten „Arterienverkalkung“ (Arteriosklerose) ausgelöst (siehe Darstellung bei Wikipedia). Es kommt zu einer Verengung der Gefäßen und einer Beeinträchtigung der Durchblutung. Die Erkrankung schreit chronisch fort und geht schließlich oft mit Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz einher. Sie kann zu Herzinfarkt und plötzlichem Herztod führen.
Die Autoren führen aus, dass wissenschaftliche Befunde zeigen, dass das Sojaprotein direkt das schädliche Low-Density-Cholesterin (LDL) reduziere. Zudem würden vermehrt Studienbefunde darauf hinweisen, dass Sojakonsum auch unabhängig von dieser Auswirkung auf das LDL-Cholesterin das Risiko für eine koronare Herzerkrankung reduziere.
Außerdem schützt Soja offenbar vor Eierstockkrebs und zahlreiche weitere gesundheitliche Vorteile von Soja sind mittlerweile etabliert (siehe hier).
Soja ist in der veganen Ernährung nicht unverzichtbar, hilft aber vielen vegan lebenden Personen dabei, die Eiweißversorgung sicher zu stellen. Für Säuglinge, die nicht gestillt werden können, gibt es Säuglingsnahrung auf Sojabasis, die nach den neusten wissenschaftlichen Befunden für die Säuglingsernährung gut geeignet ist und zu keinen Entwicklungsbeeinträchtigungen führt.
Auch aus ökologischen Gründen ist der direkte Konsum von Sojabohnen durch Menschen als vorteilhaft zu bewerten, da hierdurch Ressourcen eingespart werden:
Das Problem der riesigen Soja-Monokulturen und auch die Motivation für die gentechnische Modifizierung der Sojabohne ist nämlich kein Problem des menschlichen Sojakonsums , sondern der Verfütterung riesiger Mengen an Sojabohnen an Nutztiere. Mehr als 90% der weltweiten Sojaernte werden für die Nutztierhaltung verschwendet, während weniger als 2% der weltweiten Ernte direkt von Menschen über die Nahrung konsumiert wird. Der restliche Anteil von knapp 8% dient für Industrieprodukte.
Der Aufkauf des größten Teiles der Sojaernte durch die Nutztierindustrie führt zu einer Erhöhung der Preise für Soja in den Erzeugerländern und wirkt dem direkten menschlichen Konsum dieses wertvollen pflanzlichen Lebensmittels, welches einen wichtigen Beitrag gegen Mangelernährung und Hunger leisten könnte, entgegen.
Da Nutztiere einen Großteil der aufgenommenen Energie für die Aufrechterhaltung der eigenen Lebensprozesse einsetzen, wird nur ein kleiner Anteil des verfütterten Sojaproteins in tierisches Protein umgewandelt. Diese Ressourcenvergeudung führt dazu, dass Fleischesser in Wirklichkeit – wenn auch indirekt – bei weitem höhere Mengen an Soja zu sich nehmen als vegan lebende Personen, die Soja als Proteinlieferanten in eine vollwertige vegane Ernährung einschließen.
Gäbe es keine Nutztierhaltung und würde das angebaute Soja stattdessen mehrheitlich direkt durch Menschen konsumiert, wäre es möglich, große Flächen, die derzeit für die Landwirtschaft genutzt werden, wieder an die Natur zurück zu geben, dadurch dem Treibhauseffekt und der Regenwaldrodung entgegenzuwirken wie auch die menschliche Ernährungssicherheit zu erhöhen (siehe hier, warum eine vegane Ernährung den Welthunger beseitigen würde).