Tierquälerei und Gewalt gegen Menschen

Tierquälerei und Gewalt gegen Menschen

Studien mit Straftätern weisen auf eine bedeutsame Beziehung zwischen Tierquälerei im Kindesalter und späterer Gewalttätigkeit im Erwachsenenalter hin.So ergab eine neue Untersuchung der Psychologen Overton, Hensley [&] Tallichet (2012)mit Strafgefangenen in den USA, dass fast zwei Drittel der befragten Strafgefangenen in der Kindheit mindestens einmal Tiere quälten. Vor allem aber zeigen die Befunde, dass die Häufigkeit tierquälerischer Handlungsweisen im Kindesalter in dieser Stichprobe mit der Häufigkeit späterer gewalttätiger Handlungsweisen gegenüber Menschen korrelierte.

Gemäß einer vorherigen Studie von Henderson, Hensley [&] Tallichet (2011) ist zudem davon auszugehen, dass je früher im Kindesalter Tierquälerei auftritt mit desto größerer Wahrscheinlichkeit später im Erwachsenen alter gegen Menschen gerichtete Gewalttaten begangen werden.

Ebenfalls berichtet eine aktuelle Schweizer Studie mit 3600 Schülern der Klassenstufen 7 - 9 über signifikante Zusammenhänge zwischen Tierquälerei, Vandalismus und Gewalttaten gegen Menschen (siehe Lucia, 2011).

Diese Befunde stimmen wiederum mit den Bewertungen von im Kinder- undJugendschutz beruflich tätigen Personenüberein, die nach einer kanadischen Studie das Auftreten von Tierquälerei als einen bedeutsamen Faktor für zu erwägende Interventionsmaßnahmen ansehen(siehe Gerardi [&] Pozzuli, 2011).

Betrachten wir das Leid, welches den Tieren in unserer modernen Nutztierhaltung von Beginn an bis zu den Transporten und Schlachtungen zugefügt wird, so entsteht der Eindruck, dass Tierquälerei, die wir in Einzelfällen zu Recht verurteilen, im großflächig organisierten Umfang gesellschaftlich akzeptiert wird. Wenn aber tierquälerische Handlungen einzelner Personen auf ihr Verhalten gegenüber Menschen offenbar generalisieren können, ist es eine plausible Vermutung, dassebenfalls gesellschaftlich weiträumig praktizierte Grausamkeit gegenüber Tierenauf individuelle und gesellschaftliche Praktiken gegenüber Menschen generalisieren kann. Eine Annahme, die von Tolstoi in dem berühmten Ausspruch zusammengefasst wurde „ solange es Schlachthöfe gibt, wird es auch Schlachtfelder geben“.

Ein wesentlicher Einwurf, mit dem sich Veganer immer wieder auseinander zu setzen haben, ist, dass sie sich lieber um Menschen kümmern sollten als ihre Ressourcen für den Einsatz für Tiere zu verausgaben. Unabhängig davon, dass das eine zu tun, keineswegs bedeuten muss, das andere zu lassen, kann diesem Einwurf zusätzlich entgegnet werden, dass die von der veganen Lebensweise angestrebte friedliche gesellschaftliche Praxis gegenüber Tierennatürlich ebenso für den Umgang mit Menschen gelten soll. Die durchaus berechtigte Erwartung und Hoffnung ist darüber hinausgehend, dass es durch die Verbreitung der veganen Lebensweise gelingen könnte auch allgemein die Schwelle für Gewalttätigkeit abzusenken , indem ein generalisiert friedfertiger Umgang des Menschen mit Mensch und Tier vermittelt und erworben wird.

Es fehlt an Forschungen, die den Einfluss der Annahme einer veganen Lebensweise und der damit verbundenen Einstellungen aufGewaltbereitschaft gegenüber Menschen untersuchen. Aber dennoch lassen vorliegende Untersuchungen zu den Zusammenhängen von Tierquälerei und Gewalt gegenüber Menschen dennoch die Vermutung als wahrscheinlich oder mindestens plausibel erscheinen, dass die Annahme eines veganen Lebensstiles auchzwischenmenschlicher Gewalt entgegenwirken könnte.

Quellen:

Girardi, A., [&]Pozzulo, J. D. (2012) The significance of animal cruelty in child protection investigations. Social Work Research, Vol 36(1): 53-60

Henderson, B. B., Hensley, C., [&] Tallichet, S. E. (2011) Childhood animal cruelty methods and their link to adult interpersonal violence.Journal of Interpersonal Violence, Vol 26 (11): 2211-2227

Lucia, S. (2011) Is animal cruelty a marker of interpersonal violence and delinquency? Results of a Swiss National Self-Report study. Psychology of Violence, Vol 1(2), 93-105

Overton, J. C., Hensley, C.,[&] Tallichet, S. E. (2012)Examining the relationship between childhood animal cruelty motives and recurrent adult violent crimes toward humans. Journal of Interpersonal Violence, 27(5): 899-915

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