Udo Taubitz, Autor von “Karl Klops – der coole Kuhheld” im Interview
Im Echo Verlag im Oktober letzten Jahres ist das erste Kinderbuch mit einem veganem Helden erschienen.
Im Interview mit vegan.eu steht der Autor Udo Taubitz Rede und Antwort zu Fragen unter anderem über Inhalt und Anliegen seines Buches, seine eigenen Einstellungen und Erfahrungen mit der veganen Lebensweise und über gesellschaftliche Vorurteile gegenüber der veganen Ernährung von Kindern. Er begründet auch, warum er die Zukunft trotz allem eher optimistisch betrachtet und auf die menschliche Lernfähigkeit vertraut.
Wir freuen uns, mit dem Interview mit Udo Taubitz unsere Dauerreihe "Vorstellung von vegan lebenden Menschen und Projekten" beginnen zu können. Wir möchten hiermit die vegane Lebensweise durch Rollenmodelle und Projekte noch stärker bekannt machen und damit der Öffentlichkeit und den Medien einen positiven Einblick in Theorie und Praxis des Veganismus gewähren.
Interview mit Udo Taubitz
Du hast das erste Kinderbuch mit veganem Helden geschrieben. Kannst du ein wenig darüber verraten, worum es in dem Buch geht?
»Karl Klops, der coole Kuhheld« erzählt die abenteuerliche Geschichte eines Jungen, der beim Anblick des Weihnachtsbratens – ganzes Kaninchen in Preiselbeersoße – auf den Festtagstisch kotzt und beschließt, nie wieder Fleisch zu essen! Seine Eltern machen sich Sorgen, dass der Junge vom Fleisch fällt. Um ihm die Flausen auszutreiben, schicken sie ihn in den Ferien auf einen Biohof, wo er lernen soll, dass das Fleisch von glücklichen Tieren gut ist.Aber es kommt ganz anders: Dank eines Zaubertranks von einer „Kräuterhexe“ kann Karl plötzlich mit den Tieren sprechen. Die Milchkühe erzählen ihm, wie sehr sie ihre Kälbchen vermissen. Und die Hühner protestieren gegen das tägliche Eierlegen. Karls Mitgefühl löst einen kleinen Umsturz aus: Der Bauernhof verwandelt sich in eine Chill-Zone fürs Vieh.
Du greifst das Thema vegan lebende Kinder auf, welches kontrovers diskutiert wird. Manche meine, es wäre eine Art Kindermissbrauch, Kinder vegan zu ernähren. Was antwortest du auf diesen Vorwurf?
Die Vorurteile sind noch immer gewaltig. Aber viele Studien kommen heute zu dem Schluss, dass die rein pflanzliche Ernährung überaus gesund ist. Natürlich nur, wenn man auf ausgewogene Kost achtet: Getreide, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Öle und so weiter. Wer nur Pommes mit Ketchup futtert, ernährt sich natürlich mangelhaft. Solche Fälle fürchtet wohl die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, wenn sie von veganer Kost für Kinder abrät. Doch die weltweit größte Organisation von Ernährungswissenschaftlern und -beratern, die American Dietetic Association, hat klargestellt: „Eine ausgewogene rein pflanzliche Ernährung ist für jede Lebensphase geeignet, auch während der Schwangerschaft, Stillzeit, Kindheit und Pubertät.“ Das einzige, was fehlen könnte, ist Vitamin B12. Das kann man mit entsprechend angereicherten Sojamilchprodukten zu sich nehmen, oder als Dragee.
Was glaubst du sind die Gründe dafür, dass es so viele Vorurteile gegenüber der veganen Ernährung von Kindern gibt?
Wir werden ständig mit Werbung zugeballert: Fleisch und Milch machen stark. Es spricht sich zwar langsam rum, dass ein Zuviel des „Guten“ krank macht. Und dass Fleisch, Eier und Milchprodukte oft belastet sind mit Antibiotika, Salmonellen und krankmachenden Wachstumshormonen. Aber viele sehen keine Alternativen. Wie auch? Ärzte und Lehrer predigen, der Mensch brauche tierische Produkte. Sie wissen es nicht besser. Die Lehrmeinung ist veraltet.
Was ist das Anliegen deines Buches?
Ich möchte Eltern und Kinder ermutigen, auf ihr Herz zu hören, Essgewohnheiten zu hinterfragen und für die Rechte der Tiere einzutreten – damit die Welt friedlicher, gerechter und ökologischer wird. Außerdem ist „Karl Klops“ hoffentlich unterhaltsam. Ich wollte keine bierernste Moralpredigt schreiben, sondern meine Leser auch zum Lachen bringen. So viel ich höre, funktioniert das.
Ist das Buch bereits erschienen und bei welchem Verlag ist es veröffentlicht?
„Karl Klops“ ist seit Ende Oktober im Handel. Es ist im Echo Verlag erschienen.
Was machst du ansonsten beruflich?
Ich bin Journalist, Berater und Trainer. Ich habe für den Stern geschrieben, für die Financial Times Deutschland, für Spiegel Online und so weiter. Mittlerweile unterstütze ich diverse Unternehmen bei ihren Kommunikationsaufgaben.
Hast du weitere Buchpläne?
Dieser Tage erscheint im Esslinger Verlag „Ben Biemer – APP ins All“. Eine Jungs-Geschichte mit Smartphones, außerirdischen Robotern, Laserschwertern und einem Leseschwert. Eigentlich geht es um das Machtverhältnis von Eltern und Kindern, das heute oft unklar ist. Das Buch spielt den Gedanken durch, wie es wäre, wenn die Kinder komplett das Kommando hätten.
Siehst du die Zukunft optimistisch oder pessimistisch?
Eher optimistisch. Wir Menschen machen zwar ziemlich viel Mist – und uns selbst gerne was vor. Wir sind aber lernfähig. Es ist noch gar nicht so lange her, da war es völlig normal, „Hexen“ zu verbrennen oder Sklaven zu halten oder Kinder zu schlagen. Ich denke, dass wir auch die Ausbeutung von Tieren überwinden werden.
Was denkst du, was wir alle tun können, um die Verbreitung der veganen Lebensweise weiter zu fördern?
Freunde lecker bekochen. Bei jedem Cafébesuch nach veganem Kuchen fragen. „Karl Klops“ verschenken.