Umfrage: Beyond Burger beeindruckt Veganer und Fleischesser

Umfrage: Beyond Burger beeindruckt Veganer und Fleischesser

Ziele der Umfrage

Gemeinsam mit unserer Kennenlernplattform Gleichklang.de haben wir eine Umfrage zum Beyond Burger durchgeführt, an der sich 3941 Personen beteiligten.

Mithilfe der Umfrage wollten wir herausfinden, ob der Beyond Burger und vergleichbare Produkte auf so starkes Interesse bei den Konsumenten stoßen, dass sie dem Fleischverzicht in der Gesellschaft möglicherweise zum Durchbruch verhelfen könnten.

Voraussetzung für so eine Entwicklung wäre, dass der Beyond Burger nicht ausschließlich bei bereits vegan oder vegetarisch lebenden Menschen auf positive Resonanz stieße, sondern gerade auch bei Fleischessern.

Verglichen wurden deshalb die Meinungen von Veganern, Vegetariern, Pescetariern (kein Fleisch außer Fisch) sowie Fleischessern mit niedrigem, mittlerem, hohem und sehr hohem Fleischkonsum.

Durch den Einbezug dieser verschiedenen Ernährungsgruppen konnte untersucht werden, ob der Beyond Burger über die klassische vegane und vegetarische Zielgruppe hinausgehend auch Fleisch essende Teile der Bevölkerung erreicht, was Voraussetzung für einen gesellschaftlichen Wandel ist.

Zusammensetzung der Stichprobe

  • An der Umfrage beteiligten sich 2378 Frauen, 1476 Männer, sowie 87 Personen mit nicht-binärem Geschlecht. Die Alterszusammensetzung der Stichprobe schwankte zwischen 18 und 89 (Durchschnittsalter: 39).
  • Die Teilnehmer wurden rekrutiert durch unser Info-Portal vegan.eu, unsere Dating-Plattform Gleichklang.de und über Facebook-Anzeigen.
  • 913 Teilnehmende waren Mitglieder von Gleichklang, 3028 Teilnehmende waren keine Mitglieder von Gleichklang.
  • Unter den Teilnehmenden waren 1466 vegan, 830 vegetarisch, 217 pescetarisch (Fisch, kein anderes Fleisch) lebende Personen, sowie 1428 Fleischesser.
  • Unter den Fleischessern gaben 455 an, nur wenig Fleisch zu essen (nicht mehr als einmal die Woche), 429 berichteten über einen mittleren Konsum (zwei bis dreimal die Woche), 349 über einen hohen Konsum (vier bis fünfmal die Woche) und 195 über einen sehr hohen Konsum (täglich).

Es ging in der Umfrage nicht darum, exakte Prozentsätze zu ermitteln, die für die Allgemeinbevölkerung punktgenau zutreffen müssen. Ziel der Umfrage war es vielmehr, aussagekräftige Tendenzen bezüglich der Bewertung des Beyond Burgers durch Menschen mit verschiedenen Ernährungsformen zu erhalten.

Neben der Unterteilung in die verschiedenen Ernährungsformen wurden als Kontrollvariablen Alter, Geschlecht und Bildungsstand erhoben.

Alle der folgenden Ergebnisse hatten auch nach Kontrolle für Alter, Geschlecht und Bildungsstand Bestand. Des Weiteren zeigten sich im wesentlichen gleiche Ergebnisse in den beiden Teilstichproben der Gleichklang-Mitglieder und Nicht-Mitglieder. Dies spricht für eine hohe Aussagekraft und einen entsprechend guten Generalisierungsgrad der Befunde.

Aufgrund der vergleichenden Zielsetzung (Vergleich unterschiedlicher Ernährungsformen) und der Stabilität der Befunde nach Kontrolle für Alter, Geschlecht und Bildungsstand, sowie der Vergleichbarkeit der Ergebnisse in den beiden Teilstichproben Gleichklang-Mitglieder und Nicht-Mitglieder ist es für die Aussagekraft der Umfrage nur von untergeordneter Bedeutung, dass die Studie nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung war.

Vorab-Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse

  • Hauptergebnis der Umfrage ist, dass der Beyond Burger tatsächlich weit über den Personenkreis der Veganer und Vegetarier hinausgehend das Interesse von Fleischessern auf sich zieht und von vielen Fleischessern positiv bewertet wird.
  • Die Ergebnisse zeigen im Einzelnen, dass der Beyond Burger quer durch die Ernährungsgruppen von Veganern bis hin zu Fleischessern mit mittlerem Konsum sehr hohe Zustimmungsraten erhält. Gerade von Fleischessern wird der Beyond Burger als Chance erlebt, den eigenen Fleischkonsum zu reduzieren.
  • Während der Beyond Burger bei Veganern und Vegetariern in der Umfrage nahezu universale Zustimmung fand, bewertete auch die große Mehrheit der Fleischesser mit niedrigem und mittlerem Fleischkonsum den Beyond Burger positiv.
  • Selbst in der Gruppe der Personen mit hohem Fleischkonsum hielten sich Zustimmung und Ablehnung die Waage. Lediglich in der Gruppe mit sehr hohem Fleischkonsum überwog die Ablehnung, wobei aber auch hier immerhin einer von vier Befragten angab, den "Beyond Burger eine tolle Sache zu finden".
  • Viele Fleischesser mit niedrigem und mittleren Konsum sehen den Beyond Burger als Chance, ihren Fleischkonsum zu reduzieren oder auf Fleisch zu verzichten. Die große Mehrheit der Veganer, Vegetarier und Pescetarier, aber auch viele Fleischesser gaben in der Umfrage zudem an, dass ihrer Ansicht nach der Beyond Burger und vergleichbare Produkte zu einem gesellschaftlichen Umbruch im Sinne einer pflanzenbasierten Ernährung führen könnten.

Beyond Burger erschließt neue Möglichkeiten

Rein ethische, umweltbezogene oder auch gesundheitliche Argumente haben in der Vergangenheit nicht gereicht, um einen Durchbruch einer pflanzenbasierten Ernährung in der Allgemeinbevölkerung zu erreichen. Zwar ist der vegane und vegetarische Anteil an der Bevölkerung wachsend, aber nach wie vor leben beispielsweise in Deutschland lediglich 3 % der Bevölkerung vegetarisch und maximal 1 % vegan. Der Fleischkonsum nimmt zwar nicht weiter zu, stagniert aber auf hohem Niveau.

Psychologisch erklärt sich dies mit der Kraft der Gewohnheit, die es zu einer schweren Aufgabe macht, Veränderungen einer Gewohnheit in der Breite der Bevölkerung zu erreichen.

Genau an dieser Stelle setzen Beyond Burger und vergleichbare Produkte an, indem sie den Umstieg aufgrund einer weitgehenden Identität von Geschmack, Konsistenz, Zubereitung und Aussehen mit Fleisch so stark erleichtern, dass er quasi unbemerkbar wird und mit keinem subjektiv erlebten Verzicht mehr einhergeht.

Die Ergebnisse dieser Umfrage legen nahe, dass Produkte, wie der Beyond Burger, auch bei Fleischessern so gut ankommen, dass sie womöglich tatsächlich eine gesamtgesellschaftliche Umwälzung des Ernährungsverhaltens hin zu Fleischverzicht bewirken könnten.

Bricht die Fleisch-Industrie schneller zusammen als erwartet?

Tom Milner argumentiert auf der Basis anderer Umfrage-Daten, dass die Rentabilität der hoch aufwändigen und Ressourcen konsumierenden Nutztierhaltung mit Zunahme veganer, vegetarischer und flexitarischer Lebensweisen schneller als gedacht zusammenbrechen könnte.

Je mehr Menschen und je öfter diese Menschen auf veganen Fleischersatz umstiegen, desto stärker würden sich tatsächlich die Profite der Nutztierausbeutungsindustrie reduzieren.

Milner hält auf der Basis seiner Kalkulationen einen Zusammenbruch der Fleisch- und Milchindustrie bis zum Jahr 2030 für möglich.

Die positive Resonanz, die der Beyond Burger quer durch die Ernährungsgruppen in dieser Umfrage erhielt, stützt die Argumentation von Milner:

Wenn durch den Beyond Burger und vergleichbare moderne Fleischersatzprodukte eine große Zahl an Konsumenten erreicht wird, könnte dies einen Prozess in Gang setzen, der die Rentabilität der Ressourcen vergeudenden Nutztierausbeutung untergräbt und so letztlich zu ihrem Zusammenbruch führt.

Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage geben daher begründeten Anlass zur Hoffnung, dass mit den modernen Fleischersatz-Produkten, von denen der Beyond Burger nur der Vorreiter ist, die vegane Lebensweise weltweit entsprechend der Prognose von Milner mittelfristig zum Durchbruch gelangen könnte.

Beschleunigt werden könnte dieser Wandel weiter durch Fleischprodukte aus dem Reagenzglas, wenn diese in vorhersehbarer Zukunft erschwinglich und massenverfügbar sein werden.

Ergebnisse der Umfrage im Detail

Bekanntheit des Beyond Burgers

  • 95 % der Veganer hatten bereits vom Beyond Burger gehört. Dies galt ebenfalls für 82 % der Vegetarier, 73 % der Pescetarier, 63 % der Fleischesser mit geringem Konsum, 64 % der Fleischesser mit mittlerem Konsum, 59 % der Fleischesser mit hohem Konsum und 52 % der Fleischesser mit sehr hohem Konsum.

Demnach hat der Beyond Burger bereits eine sehr hohe Bekanntheit erreicht, die weit über den veganen oder vegetarischen Kreis hinausgeht, was Voraussetzung für seine Massentauglichkeit ist.

Dies Ergebnis ist in Anbetracht der breiten Medienberichterstattung nicht verwunderlich. Möglich wurde diese Medienberichterstattung wiederum sicherlich auch aufgrund wissenschaftlichen Forschungsergebnisse, die zeigen, dass eine fleischbasierte Ernährung nicht nachhaltig ist, sondern zur Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen unseres Planeten führt.

So gelangte eine großangelegte und weit in den Medien publizierte Studie der Universität Oxford vor Kurzem zu dem Ergebnis, dass der Wechsel zu einer pflanzenbasierten, veganen Ernährung der größte Schritt ist, den ein einzelner Mensch tun kann, um die Umwelt zu schützen. Vegan zu leben, ist bei weitem wichtiger, als beispielsweise weniger zu fliegen.

In Anbetracht der drohenden Klimakatastrophe wächst das mediale und gesellschaftliche Interesse an solchen Forschungsbefunde, was gute Voraussetzungen für den Beyond Burger und vergleichbare Produkte als klimaschonende Alternativen schafft.

Bewertung des Beyond Burgers

Diejenigen, die bereits vom Beyond Burger gehört hatten, bewerteten ihn folgendermaßen:

  • Tolle Sache: dieser Bewertung stimmten 93 % der Veganer, 90 % der Vegetarier und 89 % der Pescetarier zu. 83 % der Fleischesser mit niedrigem Konsum, 71 % der Fleischesser mit mittlerem Konsum, 42 % der Fleischesser mit hohem Konsum und 27 % der Fleischesser schlossen sich dieser Bewertung ebenfalls an.
  • Mehr solcher Produkte erwünscht: dieser Meinung waren 93 % der Veganer, 92 % der Vegetarier, 92% der Pescetarier, 82 % der Fleischesser mit niedrigem Konsum, 72 % der Fleischesser mit mittlerem Konsum, 42% der Fleischesser mit hohem Konsum und 21 % der Fleischesser mit sehr hohem Konsum.
  • Solche Produkte sind abzulehnen: dies bejahten 6 % der Veganer, 6 % der Vegetarier, 4 % der Pesetarier, 12 % der Fleischesser mit geringem Konsum, 21 % der Fleischesser mit mittlerem Konsum, 46 % der Fleischesser mit hohem Konsum und 79 % der Fleischesser mit sehr hohem Konsum.
  • Alles nur ein Hype: dieser Aussage stimmten zu 4 % der Veganer, 7 % der Vegetarier, 9 % der Pescetarier, 14 % der Fleischesser mit geringem Konsum, 24 % der Fleischesser mit mittlerem Konsum, 55 % der Fleischesser mit hohem Konsum und 72 % der Fleischesser mit sehr hohem Konsum
  • ist unnatürlich: diese Auffassung vertraten 5 % der Veganer, 9 % der Vegetarier, 10 % der Pescetarier, 17 % der Fleischesser mit geringem Konsum, 26 % der Fleischesser mit mittlerem Konsum, 52 % der Fleischesser mit hohem Konsum und 69 % der Fleischesser mit sehr hohem Konsum.

Insgesamt wird deutlich, dass vegan, vegetarisch und pescetarisch lebende Personen in überwältigender Mehrheit den Beyond Burger positiv bewerteten und nur sehr selten negative Bewertungen abgaben.

Aber auch bei den Fleischessern mit niedrigem und mittlerem Konsum brachte eine deutliche Mehrheit positive Haltungen zum Beyond Burger zum Ausdruck.

Bei Fleischessern mit hohem Konsum hielten sich Befürwortung und Ablehnung die. Erst bei Fleischessern mit sehr hohem Konsum überwog die Ablehnung, wobei aber auch hier noch je nach Frage jeder vierte bis fünfte Befragte eine positive Haltung zum Beyond Burger einnahm.

Diese Befunde bedeuten, dass der Beyond Burger keineswegs vorwiegend bei veganen oder vegetarischen Personen Anklang findet, sondern dass er auch eine große Anzahl an fleischessenden Konsumenten erreichen kann. Dies betrifft in erster Linie die sogenannten Flexitarier, die bereits eher wenig Fleisch essen. Aber selbst über den Kreis der Flexitarier hinausgehend, ist in den Ergebnissen der Umfrage ein starkes Interesse anderer Fleischesser am Beyond Burger erkennbar.

Der Beyond Burger scheint demnach, das zu schaffen, was anderen, traditionelleren Arten von Fleischersatz bisher nicht gelungen ist: die Gewinnung von Fleischessern, die durchaus zum Mainstreams der Konsumenten zu rechnen sind.

Wie werden die Auswirkungen auf Umwelt, Tiere und Gesundheit gesehen?

Welche Einflüsse des Beyond Burger und vergleichbarer Produkte erwarten die Befragten auf die Umwelt, die Tierwelt und die Gesundheit?

Diese Fragen wurden allgemein zu Fleischersatz gestellt und konnten daher auch von Personen beantwortet werden, die noch nicht vom Beyond Burger gehört hatten.

Es ergaben sich folgende Ergebnisse:

  • Schützt die Umwelt: dies meinten 89 % der Veganer, 81 % der Vegetarier, 74 % der Vegetarier, sowie 64 % der Fleischesser mit niedrigem Konsum, 53 % der Fleischesser mit mittlerem Konsum und 31 % der Fleischesser mit hohem Konsum. Bei den Fleischessern mit sehr hohem Konsum bejahten diese Aussage lediglich 19 %.
  • Rettet Tiere: dies war die Meinung von 97 % der Veganer, 94 % der Vegetarier, 92 % der Pescetarier, 82 % der Fleischesser mit geringem Konsum, 67 % der Fleischesser mit mittlerem Konsum, 46 % der Fleischesser mit hohem Konsum und 25 % der Fleischesser mit hohem Konsum
  • Gut für die Gesundheit: davon gingen aus 41 % der Veganer, 49 % der Vegetarier, 50 % der Perscetarier, 38 % der Fleischesser mit geringem Konsum, 28 % der Fleischesser mit mittlerem Konsum, 12 % der Fleischesser mit hohem Konsum und 7 % der Fleischesser mit sehr hohem Konsum.
  • Zu stark verarbeitet: dieser Ansicht waren 25 % der Veganer, 30 % der Vegetarier, 39 % der Pescetarier, 40 % der Fleischesser mit geringem Konsum, 43 % der Fleischesser mit mittlerem Konsum, 58 % der Fleischesser mit hohem Konsum und 72 % der Fleischesser mit sehr hohem Konsum.

Positive Auswirkungen des Beyond Burger und vergleichbarer moderner Fleischersatzprodukte auf Umwelt und Tiere werden von nahezu allen Veganern, Vegetariern und Pescetarien erwartet. Wichtig ist der Befund, dass auch eine Mehrheit der Fleischesser mit niedrigem und mittlerem Konsum sich dieser Einschätzung anschließt.

Selbst bei den Fleischessern mit hohem Konsum hält noch immer ca. ein Drittel den Beyond Burger und vergleichbare Fleischersatzprodukte für gut für die Umwelt und sogar eine knappe Hälfte sieht positive Auswirkungen auf die Tiere. Lediglich bei den Fleischessern mit sehr hohem Konsum sinken diese Werte auf 19 % (Umweltschutz) und 25 % (Tierschutz).

Breite Bevölkerungsteile erwarten also positive Auswirkungen des Beyond Burger und vergleichbarer moderner Fleischersatzprodukte auf Umwelt und Tiere. Aber selbst jeder vierte bis jeder fünfter Fleischesser mit sehr hohem Fleischkonsum ist der Ansicht, dass moderne Fleischersatz gut für Tiere und Umwelt sei.

Kritischer fällt jedoch die Bewertung der gesundheitlichen Auswirkungen aus, und zwar in allen Ernährungsgruppen. Moderner Fleischersatz, wie der Beyond Burger, wird nicht per se als ein Gesundheitsprodukt gesehen, wobei allerdings bei den Veganern, Vegetariern und Pescetariern zwischen 41 % bis 50 % der Befragten den Beyond Burger für gesund halten. Bei den Fleischessern sinkt dieser Prozentsatz von der Gruppe mit niedrigem Konsum mit immerhin noch 38 % bis hin zur Gruppe mit sehr hohem Konsum auf nur noch 7 % stark ab.

Ein wesentlicher Grund für die insgesamt kritischere Gesundheitsbeurteilung dürfte im Verarbeitungsgrad von veganem Fleischersatz liegen, den auch jeder vierte Veganer und jeder dritte Vegetarier als zu hoch bewertet. Bei den Fleischessern ist diese Bewertung kritischer und schwankt zwischen 40 % (geringer Konsum) bis 72 % (sehr hoher Konsum).

Es sollte hier berücksichtigt werden, dass veganer Fleischersatz, wie der Beyond Burger, in der Tat ein hoch verarbeitetes Fastfood-Produkt ist. Der Beyond Burger wendet sich tatsächlich gerade an solche Konsumenten, die ansonsten Fastfood-Produkte auf Fleischbasis konsumieren. Moderner Fleischersatz entspricht keiner Vollwerternährung mit möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln.

Insofern sind die kritischeren Bewertungen von modernem Fleischersatz bezüglich gesundheitlicher Aspekte grundsätzlich nachvollziehbar.

Dennoch weist moderner Fleischersatz gegenüber Fleischprodukten wesentliche gesundheitliche Vorteile auf, unter anderem bezüglich des Cholesterins und in der Regel auch bezüglich gesättigter Fette. Für rotes Fleisch und verarbeitete Fleischprodukte gibt es mittlerweile eine dezidierte Warnung der WHO, dass diesr Konsum Darmkrebs erzeugen kann.

Veganer und Vegetarier sind sich nach den Ergebnissen der Umfrage der Vorteile des veganen Fleischersatzes im Vergleich zu den Fleischprodukten bewusster als Fleischesser. Hier besteht noch Aufklärungsbedarf.

Wird Beyond Burger Ernährungsverhalten verändern?

Viele der Befragten erwarten, dass der Beyond Burger und vergleichbare Produkte das eigene und das gesellschaftliche Ernährungsverhalten grundlegend verändern werden. Nur wenige Befragte sind der Ansicht, es solle alles bezüglich des Fleischkonsums beim alten bleiben.

Es ergaben sich hier folgende Ergebnisse:

  • Hilft mir selbst, auf Fleisch zu verzichten: dies gaben an 44 % der Veganer, 54 % der Vegetarier, 63 % der Pescetarier, 53 % der Fleischesser mit geringem Konsum, 45 % der Fleischesser mit mittlerem Konsum, 15 % der Fleischesser mit hohem Konsum und 7 % der Fleischesser mit sehr hohem Konsum.
  • Verhilft Fleischverzicht in der Gesellschaft zum Durchbruch: diese Ansicht bejahten 93 % der Veganer, 87 % der Vegetarier, 85 % der Pescetarier, 65 % der Fleischesser mit niedrigem Fleischkonsum, 52 % der Fleischesser mit mittlerem Fleischkonsum und immerhin 31 % der Fleischesser mit hohem Konsum. Lediglich bei den Fleischessern mit sehr hohem Fleischkonsum stimmten nur 11 % der Befragten dieser Aussage zu.
  • Wir sollten einfach weiter Fleisch essen: dies meinten 0 % der Veganer, 2 % der Vegetarier, 2 % der Pescetarier, 10 % der Fleischesser mit niedrigem Konsum, 20 % der Fleischesser mit mittlerem Konsum, 61 % der Fleischesser mit hohem Konsum und 85 % der Fleischesser mit sehr hohem Konsum

Relevant sind hier vorwiegend die Angaben der fleischessenden Befragten, da vegan und vegetarisch lebende Befragte ja bereits zum Zeitpunkt der Befragung (und vor Einführung des Beyond Burgers) kein Fleisch mehr aßen.

Bemerkenswert ist, dass eine knappe Mehrheit der Fleischesser mit geringem Konsum, aber auch fast die Hälfte der Fleischesser mit mittlerem Konsum sich explizit durch den Beyond Burger und vergleichbare Produkte Hilfe für den Verzicht auf Fleisch erhoffen. Selbst bei den Fleischessern mit hohem Konsum erwartet einer von sechs Befragten durch den Beyond Burger und vergleichbare Produkte Unterstützung beim eigenen Fleischverzicht.

Weiterhin ist bemerkenswert, dass eine Mehrheit der Fleischesser mit niedrigen und mittlerem Konsum eine dezidiert fleischkritische Einstellung zeigt und die Ansicht verneint, wir sollten einfach weiter Fleisch essen. Aber auch deutlich mehr als jeder dritte Befragte mit hohem Fleischkonsum sowie mehr als jeder sechste Befragte mit sehr hohem Fleischkonsum zeigte eine entsprechend fleischkritische Haltung.

Diese Ergebnisse weisen hin auf ein bei Fleischessern weit verbreitetes Bedürfnis zum Fleischverzicht und die Bereitschaft, auf modernen Fleischersatz als Alternative zurückzugreifen.

Viele Befragten sind zudem der Überzeugung, dass moderner Fleischersatz tatsächlich das Ernährungsverhalten verändern wird:

Nicht nur die große Mehrheit der Veganer und Vegetarier, sondern ebenfalls eine Mehrheit der Fleischesser mit niedrigen und mittlerem Konsum erwartet, dass der Beyond Burger und vergleichbare Produkte dem Fleischverzicht in der gesamten Gesellschaft zum Durchbruch verhelfen werden.

Selbst bei den Fleischessern mit hohem Konsum vertrat diese Auffassung jeder dritte Befragte und bei den Fleischkonsumenten mit sehr hohem Konsum immerhin noch jeder neunte der Befragten.

Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse ist anzunehmen, dass insbesondere Fleischesser mit niedrigen und mittleren Konsum den Beyond Burger und vergleichbare Produkte nutzen werden, um ihren Fleischkonsum signifikant zu reduzieren, wenn nicht sogar zu beenden.

Aber selbst bei je nach Frage 7 % bis 30 % derjenigen, die dezidiert viel oder sehr viel Fleisch essen, wird eine Offenheit für Verhaltensänderungen in Richtung von Fleischverzicht deutlich.

Im Übrigen dürfte der Beyond Burger und vergleichbare Produkte auch für einige Veganer und Vegetarier hilfreich sein, um einen Rückfall in Fleischkonsum zu vermeiden. Immerhin gab fast die Hälfte der Veganer und sogar eine Mehrheit der Vegetarier an, dass der Beyond Burger und vergleichbare Produkte ihnen helfen würden, kein Fleisch mehr zu essen.

Je mehr Produkte, wie der Beyond Burger, verfügbar sind, desto seltener dürfte eine Aufgabe von Vegetarismus und Veganismus werden.

Diese Ergebnisse lassen erwarten, dass moderner Fleischersatz, wie der Beyond Burger, das Ernährungsverhalten in der Gesellschaft grundlegend in Richtung Fleischreduktion und Fleischverzicht verändern wird.

Was vegane Vollwertkost oder traditionelle Fleischersatzprodukte nicht erreicht haben, scheint für den Beyond Burger und vergleichbare Produkte möglich zu werden: der Sprung aus der Nische in den Mainstream.

Was treibt die Bewertung des Fleischersatzes an?

Aus den Fragen zur positiven oder negativen Bewertung des Beyong Burgers wurde durch Aufsummierung eine Gesamtskala gebildet, wobei höhere Werte für eine positivere Einstellung sprechen.

Dieser Gesamtwert wurde dann mit folgenden Überzeugungen bezüglich der Auswirkungen von modernem Fleischersatz auf Umwelt, Tierschutz und Gesundheit korreliert:

  • Fleischersatz ist gut für Umwelt
  • Fleischersatz hilft Tieren
  • Fleischersatz ist gesund

Die statistische Auswertung zeigte signifikante Zusammenhänge zwischen allen diesen Überzeugungen und der Bewertung des Beyond Burgers:

  • Es zeigten sich hochsignifikante positive Korrelationen zwischen der positiven Bewertung des Beyond Burgers und den Überzeugungen, dass veganer Fleischersatz dem Umweltschutz (r=,73), dem Tierschutz (r=,68) und der Gesundheit (r=,55) diene.

Dies bedeutet, dass Befragte modernen Fleischersatz umso positiver bewerteten, je stärker sie davon ausgingen, dass dieser Fleischersatz gut für die Umwelt, den Tierschutz und die Gesundheit sei.

  • Wurden alle drei Überzeugungen gemeinsam in eine Auswertung einbezogen (Regressionsanalyse) zeigte sich für jede der einzelnen Überzeugungen ein unabhängiger Effekt. Jede der untersuchten Überzeugungen beeinflusst also unabhängig von den anderen Überzeugungen die Bewertung des Fleischersatzes.
  • Die statistische Auswertung zeigte, dass ungefähr 60 % der Unterschiede in den Bewertungen von Fleischersatz allein durch diese drei Überzeugungen aufgeklärt werden können. Umweltschutz, Tierschutz und Gesundheit sind also entscheidende Argumente, die für den Umstieg auf modernen Fleischersatz vorgebracht werden können.

Zwischen-Resümee: So lassen sich Menschen von Fleischersatz überzeugen

Die soeben dargestellten Ergebnisse liefern wichtige Hinweise, wie die Konsumentenakzeptanz gegenüber modernem Fleischersatz gefördert werden und damit diesen Produkten zum Durchbruch verholfen werden kann:

Je mehr es gelingt, die Konsumenten davon zu überzeugen, dass moderner Fleischersatz sich positiv auf die Umwelt, die Tiere und die eigene Gesundheit auswirkt, desto eher werden Konsumenten eine positive Einstellung zum Fleischersatz entwickeln und diesen letztlich auch anstelle von Fleisch konsumieren.

Die Umfrage zeigt, dass im Hinblick auf die Themen Umweltschutz und Tierschutz bereits ein hohes Bewusstsein hierfür besteht, wobei erhebliche Defizite allerdings noch bei denjenigen Befragten zu verzeichnen waren, die viel oder sehr viel Fleisch aßen.

Demgegenüber hinkt der Gesundheits-Aspekt noch hinterher, wobei viele Konsumenten in allen Ernährungsformen von dem Gesundheitswert des modernen Fleischersatzes noch nicht überzeugt sind, sondern diesen mit Fastfood gleichsetzen und als ungesund einschätzen. In besonders hohem Ausmaß gilt dies für Fleisch Konsumenten mit hohem oder sehr hohem Konsum, während vegan und vegetarisch lebende Personen den Gesundheitswert des modernen Fleischersatzes vorteilhafter einschätzen.

Um die Durchsetzung des modernen Fleischersatzes zu unterstützen, wird es daher wichtig sein, die vergleichenden Vorteile von Fleischersatz gegenüber Fleisch (zum Beispiel kein Cholesterin, weniger gesättigte Fettsäuren, keine Erhöhung von Darmkrebsrisiko) stärker bekanntzumachen.

Auch sollten Ängste vor sogenannten Zusatzstoffen gemindert werden, die tatsächlich in aller Regel natürlichen Ursprunges sind und keinerlei Schaden für die Gesundheit bewirken. Mythen, dass Fleischersatz in Wirklichkeit Chemie sei, wie sie beispielsweise von Sarah Wiener publikumswirksam vertreten werden, muss mit Transparenz, Offenheit und Klarheit entgegengewirkt werden.

Gleichzeitig gilt natürlich an die Herstellerseite die Aufforderung, sich so stark wie möglich um eine gesundheitsförderliche Zusammenstellung ihrer Produkte zu bemühen.

Je mehr es gelingt, den modernen veganen Fleischersatz als wirkliche Fleischalternative mit Vorteilen für Umwelt, Tiere und Gesundheit im Bewusstsein der Konsumenten zu verankern, desto eher werden die Konsumenten diesen Fleischersatz anstelle von Fleisch konsumieren.

Je schneller und stärker dies gelingt, umso wahrscheinlicher ist eine grundlegende Revolutionierung der Ernährung im Sinne einer Abkehr von der Nutztierhaltung.

Gerade in Anbetracht der drohenden Klimakatastrophe, des exorbitanten Tierleides sowie der Gesundheitsschädlichkeit von Tierprodukten steht der Veganismus möglicherweise mithilfe moderner Lebensmittel, wie dem Beyond Burger, vor dem gesellschaftlichen Durchbruch.

Denn welchen Grund sollten Menschen noch haben, weiter Fleisch zu essen, wenn der gleiche Geschmack und die gleiche Konsistenz ebenso erreicht werden kann mit Produkten, die die Umwelt nicht oder weniger belasteten, Tierleid vermeiden und auch noch gesünder sind?

Die aktuellen Umfrageergebnisse sprechen dafür, dass solch eine Entwicklung tatsächlich möglich ist.

Beyond Burger: Auch eine politische Frage

Welche Anstrengungen wollen wir unternehmen und wie weit wollen wir gehen, um die mögliche Klimakatastrophe zu verhindern, unsere Umwelt zu schützen und Tierleid zu beenden?

Beyond Burger und veganer Fleischersatz sind nicht nur eine Frage des Geschmacks. Fleischersatz und Veganismus sind hochpolitisch.

So stehen politisch konservative Positionen, wie in Deutschland die CDU/CSU, für eine Zurückstellung von Umweltbelangen ein, fokussieren sich stärker auf kurzfristige wirtschaftliche Fragen und sind allgemein skeptisch, wenn traditionelle Verhaltensweisen, wie die fleischbasierte Ernährung, verändert werden sollen.

Rechtspopulistische oder rechtsradikale Kräfte, wie in Deutschland die AfD, leugnen den Klimawandel und erleben Vegetarismus und Veganismus ebenso als Bedrohung, wie sie Flüchtlinge zur Bedrohung stempeln.

Demgegenüber stehen grüne und linke Kräfte eher für das Primat der Umwelt über kurzfristigen wirtschaftlichen Profit, denken längerfristig und stehen der Abkehr von Fleischkonsum und Tierausbeutung bei weitem positiver gegenüber als konservative, rechtspopulistische und rechtsradikale Kräfte. Sie sind auch empathischer und sensibler gegenüber dem mit der Fleischproduktion einhergehendem Tierleid.

Sozialdemokratische Parteien, wie die SPD in Deutschland, haben mittlerweile ihr Profil im Wesentlichen verloren und stehen für wenig anderes als dem Streben, möglichst relevant zu bleiben, wofür sie sich auch an kurzfristigen Stimmungen, wie beispielsweise der durch die AfD erzeugten Hetze gegen Flüchtlinge, orientieren. Gegenüber Themen von Fleischverzicht und Veganismus ist die SPD nach alllem Anschein indifferent.

Wirtschaftliberale Parteien, wie in Deutschland die FDP, gehen davon aus, dass der Markt schon alles richten werde und neigen dazu, sich mit denjenigen Marktstrategien und Produkten zu identifizieren, die gegenwärtig den Markt dominieren. Sie stehen daher aktuell auf der Seite von Fleisch- und Milchindustrie, würden aber schnell die Seiten wechseln, wenn sich die Marktkonstellationen verschieben.

In der Umfrage wurde erfragt, wie stark die Teilnehmenden sich "am Alten und Bewährten orientieren". Diese Frage erhebt das Ausmaß des Konservatismus. Die Erwartung war, dass Menschen umso kritischer zum Beyond Burger und modernem Fleischersatz stehen werden, desto konservativer sie sind.

Zusätzlich wurden parteipolitische Präferenzen erhoben, wobei Sympathien für Grüne, die Linke, SPD, CDU/CSU, FDP und AfD erfragt wurden.

Erwartet wurde, dass Sympathien für Grüne und die Linke mit einer besonders positiven Bewertung des Beyond Burgers, Sympathien für AfD, CDU/CSU und FDP dagegen mit einer kritischeren Bewertung des Beyond Burger eingehen würden.

Zudem wurde aufgrund ihres rechtspopulistisch-rechtsradikalen Profiles eine besonders starke Ablehnung des Beyond Burgers bei Personen, die Sympathien für die AfD haben, erwartet.

Es zeigten sich folgende signifikante Ergebnisse:

  • Je stärker die Befragten angaben, sich am Alten und Bewährten zu orientieren, desto weniger positiv bewerteten sie den Beyond Burger (negative Korrelation zwischen positiver Bewertungs-Skala zum Beyond Burger und der Orientierung am Alten von r = -,44).
  • Je stärker die Befragten Sympathien für die Grünen äußerten, desto positiver eingestellt waren sie zum Beyond Burger (r =,40). Das Gleiche galt, allerdings weniger stark ausgeprägt, für die Linke (r =,25).
  • Je stärker die Befragten Sympathien für die AfD angaben, desto weniger positiv eingestellt waren sie zum Beyond Burger (r = -,31). Das Gleiche galt, allerdings weniger stark ausgeprägt, für CDU/CSU (r = -,22) und FDP (r = -,17).
  • Sympathien für die SPD korrelierten nicht signifikant mit der Bewertung des Beyond Burger (r =,01).

Diese Befunde weisen hypothesenkonform darauf hin, dass ein politisch progressives und veränderungsbereites Klima die Ausbreitung von veganem Fleischersatz und damit auch der veganen Lebensweise unterstützen kann, weil ihre Anhänger sich positiv gegenüber modernem Fleischersatz positionieren.

Demgegenüber dürften sich hypothesenkonform konservative oder gar rechtspopulistische/rechtsradikale Positionen hemmend auf die Ausbreitung von veganen Fleischersatz und Veganismus auswirken, da ihre Anhänger an dem traditionellem Fleischkonsum eher festhalten wollen. Bestätigt wurde auch die Indifferenz der Anhänger der SPD, die sich weder für noch gegen modernen Fleischersatz positionieren.

Diese Ergebnisse sind plausibel und konsistent mit zahlreichen anderen wissenschaftlichen Befunden und Umfragen, die immer wieder zeigen, dass Konservatismus und Rechtspopulismus mit negativen Einstellungen zu Vegetarismus und Veganismus einhergehen.

Insofern ist es sicherlich kein Zufall, dass die AfD sich in zahlreichen Landesparlamenten feindlich zur veganen Lebensweise positioniert hat und sich kürzlich ebenfalls die konservative Vorsitzende der CDU Annegret Kramp-Karrenbauer negativ zur veganen Lebensweise geäußert hat.  Dass sowohl der Youtuber Rezo als auch die Klimaaktivistin Greta Thunberg vegan sind, passt ebenfalls in dieses Befundmuster.

Der Kampf für die Durchsetzung von modernem Fleischersatz und Veganismus ist damit auch ein Kampf für politisch progressive Positionen und gegen rückständigen Konservatismus und Rechtspopulismus/Rechtspopulismus, sowie neoliberalem und kurzsichtig orientierten Marktradikalismus, die sich alle drei gegenüber einer grundlegenden Veränderung der Ernährung sperren.

Die Sachlage, dass veganer Fleischersatz, wie der Beyond Burger, vorwiegend Kreise erreicht, die politisch-gesellschaftlich progressiv denken und sich parteipolitisch eher den Grünen oder der Linken zugehörig fühlen, bedeutet nicht, dass ein gesellschaftlicher Durchbruch unerreichbar wäre oder auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben werden müsste.

Wenn das eher progressive Lager geschlossen auf Fleisch verzichtet, würde dies bereits genügen, um massive Absatz-Einbußen und eine mangelnde Rentabilität der Nutztierausbeutungs-Industrie zu bedingen.

Wirtschaftliberale würden in diesem Moment rasch in das Lager der veganen Ernährung wechseln, da sie sich ausschließlich für unmittelbare Marktrealitäten interessieren, ohne darüber hinausgehende grundsätzliche ethische Werte zu vertreten.

Massiv ansteigende Preise für Fleisch würden aber auch im konservativen und sogar im rechtspopulistischen Lager ihre Auswirkungen nicht verfehlen. Letztlich könnte Fleisch so seinen Traditionscharakter und damit seine letzten Verteidiger verlieren.

Um diese Entwicklung zu fördern, ist es für die vegane Bewegung von entscheidender Bedeutsamkeit, alles in ihren Möglichkeiten stehende zu unternehmen, um sowohl den modernen Fleischersatz, als auch politisch progressive Kreise zu unterstützen, die der veganen Ernährung positiver gegenüber stehen und mit denen der notwendige gesellschaftliche Umstieg schneller gelingen kann.

Ein zentraler Aspekt wird hier sicherlich auch die enge Ankopplung des politischen Veganismus an die Klimaschutz-Bewegung sein, die mit Greta Thunberg bereits über sehr gute Voraussetzungen verfügt.

Geschlecht, Alter und Bildungsstand

  • Die Auswertung von Einflüssen von Geschlecht, Alter und Bildung zeigte, dass die jüngeren Teilnehmer den Beyond Bürgern etwas positiver bewerteten als die älteren Teilnehmer (r = -,21). Zudem bewerteten im Durchschnitt Frauen den Beyond Burger etwas positiver als Männer (r = -,20). Es zeigte sich ein nur trivialer, minimaler Einfluss des Bildungsstandes (r = -,04) im Sinne einer minimal positiveren Bewertung des Beyond Burgers durch gebildetere Personen.

Diese Ergebnisse sind konsistent mit anderen wissenschaftlichen Forschungsbefunden und Umfragen, die beispielsweise zeigen, dass Frauen und jüngere Menschen gegenüber Veganismus und Vegetarismus im Durchschnitt aufgeschlossener sind als Männer und ältere Personen.

Positiv stimmt, dass die gefundenen Zusammenhänge gering sind, was ein weiterer Hinweis dafür ist, dass Produkte, wie der Beyond Burger, offenbar eine Resonanz erzielen, die über das typische vegane Kernklientel hinausgeht, welches vorwiegend weiblich und jünger ist. Dies erhöht die Chancen, dass sich Produkte, wie der Beyond Burger, gegenüber den Fleisch-Produkten, welche sie ersetzen wollen, durchsetzen.

Wie bereits dargestellt, bleiben alle in diesem Artikel dargestellten Ergebnisse bei Kontrolle von Einflüssen von Geschlecht, Alter und Bildungsstand uneingeschränkt gültig. Es ist von daher sehr unwahrscheinlich, dass eine Umfrage mit einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe grundlegend andere Ergebnisse erzielen würde.

Gesamt-Resümee

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass der Beyond Burger Vorreiter für einen modernen Fleischersatz ist, der weit über die veganen und vegetarischen Kreise hinausgehend auch bei Fleischessern Anklang findet:

  • Besonders große Resonanz findet der Beyond Burger bei Fleischessern mit geringem und mittlerem Konsum, die bereits gewisse Schritte in den Weg geleitet haben, um ihren Fleischkonsum wenigstens zu begrenzen. Diesen sogenannten Flexitariern, die nach anderen Erhebungen ca. 40 % der Bevölkerung ausmachen, bieten der Beyond Burger und vergleichbare Produkte einen einfachen Weg, um den bereits eingeschlagenen Weg fortzusetzen und letztlich gänzlich auf Fleisch zu verzichten.
  • Aber selbst ca. ein Drittel der Umfrageteilnehmer mit hohem Fleischkonsum zeigten sich durch den Beyond Bürger beeindruckt und ca. jeder sechste von ihnen möchte mithilfe des Beyond Burgers und vergleichbarer Produkte den eigenen Fleischkonsum reduzieren. Erst bei den Teilnehmern mit sehr hohem Konsum (täglich) sinkt diese Bereitschaft stark ab.
  • Die Umfrageergebnisse weisen darauf hin, dass der moderne Fleischersatz – anders als traditionelle veganen Produkte – offenbar über das Vermögen verfügt, auch Fleischesser zu interessieren und zu begeistern. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse deutlich, dass nicht nur bei Veganern und Vegetariern, sondern auch bei einer großen bis deutlichen Mehrheit der Fleischesser mit geringem und mittlerem Konsum das Bewusstsein dafür vorhanden ist, dass der Beyond Burger und vergleichbare Produkte der Umweltzerstörung Einhalt gebieten und Tierleid beenden können. Selbst bei den Fleischessern mit hohem oder sehr hohem Konsum liegt diese Einsicht bei immerhin jedem fünften bis jeden dritten Betreffenden vor.

Damit weisen die Ergebnisse der Umfrage zusammenfassend darauf hin, dass dem Beyond Burger und vergleichbaren Produkten tatsächlich ein gesellschaftlicher Durchbruch gelingen könnte, der zu einer Ersetzung von Fleisch durch pflanzliche Produkte führen würde. Dies gibt Anlass zur Hoffnung, dass doch noch der durch Fleischkonsum bedingten verheerenden Umweltzerstörung und dem milliardenfachen Tierleid in vorhersehbarer Zeit Einhalt geboten werden kann.

Je mehr Menschen auf modernen Fleischersatz umsteigen, desto eher könnte sich die Prognose von Tom Milner bewahrheiten, dass im mittelfristigen Verlauf bis 2030 die Rentabilität der Fleisch- und Tierausbeutungs-Industrie zusammenbrechen und damit eine neue, vegane Zeit beginnen könnte.

Die Fleisch- und Tierausbeutungs-Industrie benötigt hohe Mengen an Ressourcen und ist auf den Massenabsatz ihrer Produkte angewiesen. Ein substantieller Zusammenbruch des Konsums könnte daher schnell dazu führen, dass die Fleisch- und Tierausbeutungs-Industrie im Gesamten ihre Rentabilität verliert.

Die Ergebnisse der Umfrage sprechen dafür, dass bei vielen Konsumenten durch die Verfügbarkeit von modernem Fleischersatz, wie dem Beyond Burger, die Bereitschaft erzielbar sein sollte, durch die eigene Konsumumstellung die Voraussetzung für einen Zusammenbruch der Fleisch- und Tierausbeutungs-Industrie in den nächsten ein bis zwei Jahrzehnten zu schaffen.

Für einen gewissen Teil der Bevölkerung könnte es hemmend sein, dass der Beyond Burger und vergleichbare Produkte nicht als dezidierte Gesundheits-Produkte wahrgenommen werden.

  • Im Rahmen des Marketings für modernen Fleischersatz könnte es daher hilfreich sein, vergleichend die gesundheitlichen Vorteile zum Fleisch herauszuarbeiten, die sich in weniger gesättigten Fetten, keinem Cholesterin und keiner krebserzeugenden Wirkung (Darmkrebs) zeigen.
  • Ebenso wichtig wäre es natürlich, dass die Produzenten an weiteren gesundheitlich förderlichen Auswirkungen der Produkte arbeiten, wobei für die Gruppe der besonders gesundheitsbewussten Konsumenten aber ohnehin nach wie vor die Angebote im Bio-Handel zur Verfügung stehen.

Natürlich wird auch der Preis eine maßgebliche Rolle spielen. Bereits jetzt ist vorhersehbar, dass mit vermehrten Angeboten und wachsender Produkt-Vielfalt die Kosten für modernen Fleischersatz sinken werden. Wenn es gelingt, die Kosten für modernen Fleischersatz unter die Kosten für Fleischprodukte zu drücken, könnte der Zusammenbruch des Fleischmarktes weiter beschleunigt werden.

Ein massiver Beschleuniger beim Ausstieg aus der Tierausbeutung könnten die wissenschaftlichen Forschungen und Entwicklungen im Bereich des Fleisches aus dem Reagenzglas sein. Noch sind derartige Produkte nicht für den Konsum verfügbar. Da sie aber bereits grundsätzlich herstellbar sind und große Investitionsmittel für ihre Weiterentwicklung zur Verfügung gestellt werden, ist absehbar, dass auch diesen Produkten letztlich die Marktreife gelingen wird. Ab diesem Moment dürften selbst exzessive Fleischesser und Fleisch-Fetischisten wenig Grund sehen, für ihren Fleischkonsum auf der Tötung von Tieren zu bestehen.

  • Wir befinden uns möglicherweise unmittelbar vor dem Durchbruch der Ziele und des jahrzehntelangen Kampfes der veganen Bewegung. Auch wenn es der veganen Bewegung nicht gelungen ist, Fleischesser in großer Anzahl für die vegane Lebensweise zu gewinnen, hat sie durch ihre konsistente Position und die Meinungsführerschaft, die sie als Minderheit in beachtlichem Ausmaß bereits übernehmen konnte, maßgebliche Anreize für die aktuelle Entwicklung gegeben.

Es ist sicherlich auch dem Einsatz und Engagement der veganen Bewegung und ihrer Solidarität mit Tieren und Menschen zu verdanken, dass Forschung und Investitionen für den modernen Fleischersatz aufgewendet wurden, der nunmehr dabei ist, den gesellschaftlichen Fleischkonsum zu beenden.

Insofern ist es ebenfalls ein wichtiger Befund, dass nahezu alle vegan und vegetarisch lebenden Menschen den neuen Fleischersatz begrüßen und in ihm einen wichtigen Antrieb für die Beendigung des gesellschaftlichen Fleischkonsums sehen.

  • Auch wenn vegan vegetarisch lebende Menschen eine Minderheit sind, haben sie weitaus mehr Einfluss als ihre Anzhal erwarten ließe. Dies liegt daran, dass sie sehr hohen Einsatz zeigen, um sich für ihre Ziele einzusetzen und dadurch gesellschaftliche Veränderungen zu ermöglichen. Die noch universale Unterstützung von vegan und vegetarisch lebenden Menschen für den modernen Fleischersatz, wie den Beyond Burger, stellt daher sicher, dass eine aktive, engagierte und altruistisch motivierter Lobby zur Verfügung steht, die sich mit allen Kräften für die weitere Verfügbarkeit und Ausbreitung dieses modernen Fleischersatzes einsetzen wird.

Zudem ist durch den modernen, rein pflanzlichen Fleischersatz (sowie Milch- und Eierersatz) zu erwarten, dass Vegetarier immer mehr zur veganen Lebensweise wechseln und damit das Gewicht der veganen Lebensweise weiter erhöhen.

Vegan und vegetarische Menschen werden den modernen Fleischersatz bei ihren Bekannten, Freunden, Partnern und Familienangehörigen bekannt machen, für ihn werben und mit immer größerer Entschiedenheit und Wirksamkeit darauf bestehen können, dass dieser moderne Fleischersatz an der Stelle von Tierqual-Produkten konsumiert wird.

  • Gleichzeitig wird es ebenso wichtig bleiben, dass Veganer und Tierrechtlern den Druck auf die Tierausbeutungs-Industrie aufrechterhalten und verstärken, um sie immer mehr als das zu entlarven, was sie ist: eine unmenschliche, verbrecherische Industrie.
  • Bewegungen, wie die Bewegung zur Schließung aller Schlachthäuser, leisten hier immens wichtige Arbeit, die im Zusammenspiel mit dem modernen Fleischersatz den Zusammenbruch der Rentabilität der Tierausbeutung-Industrie weiter beschleunigen könnte.

Moderner Fleischersatz, wie der Beyond Burger, sind nicht politisch neutral, sondern in das politisch-gesellschaftliche Klima eingebettet. Moderner Fleischersatz wird unterstützt von gesellschaftlich progressiven Kreisen, parteipolitisch in Deutschland von Anhängern der Grünen und der Linken, während sie von den Rechtspopulisten und der AfD bekämpft wird, aber auch bei den Anhängern konservativer Parteien, wie CDU/CSU, und der FDP auf wenig Gegenliebe stoßen.

Für modernen Fleischersatz treten diejenigen ein, die alles unternehmen wollen, um die drohende Klimakatastrophe noch abzuwenden oder zu mildern und die sich dagegen stellen, die Zukunft der Menschheit kurzfristigen und kurzsichtigen Profitinteressen zu opfern. Ebenso stehen diejenigen für modernen Fleischersatz ein, die Empathie und Mitgefühl zur Basis gesellschaftlichen Lebens machen wollen und daher nicht bereit sind, das milliardenfache Tierleid hinzunehmen.

  • Es sollte keine Zeit verschwendet werden, sich bei rechtspopulistischen bzw. rechtsradikalen Kräften, wie der AfD, für den modernen Fleischersatz einzusetzen. Diesen Kreisen fehlt jedes Umweltbewusstsein und auch jeder Ansatz zu menschlicher Empathie, der dazu geeignet sein könnte, sie tatsächlich für modernen Fleischersatz und die vegane Lebensweise zu gewinnen. Je mehr es gelingt, die AfD als rechtsradikale Extremisten zu isolieren, desto besser wird das Klima für modernen Flesichersatz und vegane Lebensweise werden.
  • Sehr viel einfacher kann es demgegenüber gelingen, Menschen für modernen Fleischersatz zu gewinnen, die bereits jetzt progressive Positionen vertreten, Empathie zeigen und sich parteipolitisch beispielsweise Parteien, wie den Grünen oder der Linken, verbunden fühlen. Wenn die Gewinnung dieser Menschen in großer Zahl gelänge, könnte dadurch die Basis für den Zusammenbruch der Rentabilität der Tierausbeutung-Industrie geschaffen werden, da deren Ressourcen vergeudende Tötungsmaschinerie auf den Massenkonsum angewiesen ist.
  • Neoliberale Kreise werden später auf den Zug aufspringen, da es ihnen ohnehin ausschließlich um wirtschaftliche Gewinne geht. Letztlich ist es ihnen gleich, ob diese durch Tiertötung oder durch modernen Fleischersatz erzielt werden.
  • Je mehr sich moderner Fleischersatz im täglichen Konsum verankert, desto stärker wird zudem die Wahrnehmung von Fleischkonsum als Ausdruck von Tradition geschwächt werden, sodass letztlich auch konservative Kreise für modernen Fleischersatz gewonnen werden könnten.

Zusammenfassend ist aus der Umfrage die Bilanz zu ziehen, dass der Beyond Burger und vergleichbare Produkte auf große gesellschaftliche Resonanz stoßen und in der Lage sein könnten, tatsächlich künftig den Konsum von Fleisch durch den Konsum von Pflanzenprodukten zu ersetzen. Wir stehen insofern möglicherweise endlich tatsächlich vor dem Durchbruch der veganen Lebensweise.

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