Umfrage in USA: “Frisch von der Farm” wesentlich beliebter als “vegan”
Es ist noch ein weiter Weg zur veganen Gesellschaft. Hierauf weist auch eine aktuelle Meinungsumfrage in den USA hin. 2200 Teilnehmende wurden befragt, wie sich Lebensmittel-Bezeichnungen auf die Attraktivität eines Produktes auswirken.
Frisch und frisch von der Farm waren die Renner, die von 81 % bzw. 72 % als Steigerung der Attraktivität eines Lebensmittels bewertet wurden.
Gleich an dritter Stelle kam von amerikanischen Farmern.
Das Schlusslicht von 21 Labels bildete die Bezeichnung vegan. Nur 17 % der Befragten gaben an, dass das Label vegan die Attraktivität des Lebensmittels für sie steigere. 35 % gaben demgegenüber an, dass das Label vegan die Attraktivität eines Lebensmittels für sie mindere. Damit war vegan auch noch weit hinter Labels, wie Grasfütterung oder aus Freilandhaltung.
Das Ergebnis zeigt, dass die Akzeptanz der veganen Ernährung und vor allem ihr Anziehungspotential nach wie vor in der omnivoren Gesellschaft mehrheitlich gering ist.
Verbrauchertäuschung und Nationalismus wirken
Sehr deutlich wird auch anhaltende die Wirksamkeit sachlich falscher und die Verbraucher täuschender Labels, wie frisch von der Farm, Grasfütterung oder aus Freilandhaltung. Diese Begriffe lösen positive Gefühle aus, die mit der Wirklichkeit der Tiernutzung in der Landwirtschaft nicht das Geringste zu tun haben.
Interessant auch, dass von amerikanischen Farmen von den Befragten als besonders positiv bewertet wurde.
Der Bezug zum Land lässt die dahinterstehende Massentierhaltung, Umweltzerstörung und Tiertötung vergessen.
Bizarrerweise ist dieser irrationale Nationalismus in jedem Land der Welt auf die gleiche Weise aktiv. So glauben die Menschen in Kambodscha, wo ich lebe, ebenfalls, dass die kambodschanischen Lebensmittel selbstverständlich hochwertiger seien als die vietnamesischen Lebensmittel.
Tatsächlich verstellt ein solcher Nationalismus, der sich auch gern mit dem Begriff Heimat tarnt, nur den Blick auf das Wesentliche.
Trotzdem lassen die Zahlen auch einen Hoffnungsschimmer erkennen:
Bei ca. 1 % veganer Bevölkerung ist die Aussage von 17 % der Befragten, dass vegan die Attraktivität eines Lebensmittels steigere, durchaus nicht selbstverständlich.
Immerhin hat das Label vegan also einen wesentlich höheren Attraktivitätswert als man es allein anhand der Anzahl der Veganer erwarten würde, selbst wenn Vegetarier mit hinein gerechnet werden.
Vegan verlangt eine grundlegende Reflexion und Veränderung der eigenen Ernährung und Lebensweise, zu der die Mehrheit der Gesellschaft derzeit nicht bereit ist. Dass aber trotzdem 17 % vegan als dezidiert positiv bewerten, zeigt, dass der Veganismus bereits deutliche Spuren in der Gesellschaft hinterlässt, auch wenn diese noch keineswegs ausreichend sind, um eine grundlegende gesellschaftliche Veränderung zu bewirken.
Ablenkungsthemen
Anstatt sich den wichtigen, ja lebenswichtigen Angelegenheiten zu widmen, dominieren in der gesellschaftlichen Diskussion Ablenkungsthemen:
Neustes Beispiel ist die Diskussion um den angeblichen "Betrug" bei der Vergabe positiver Asylentscheidungen in Bremen. Deutsche Automanager haben nach allem, was wir wissen, milliardenfachen Betrug begangen und damit nicht nur ihre Konzerne und sich durch erhaltene Belohnungen bereichert, sondern auch die Umwelt nachhaltig geschädigt.
Die Tierausbeutungsindustrie verwandelt unseren Planeten tagtäglich in ein Meer aus Grausamkeit.
Anstatt sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen, beschäftigt sich die Mehrheitsgesellschaft lieber in erregter Diskussion damit, dass es offenbar im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge auch einzelne Menschen gab, die aller Wahrscheinlichkeit aus Menschlichkeit insbesondere hochverfolgten Kriegsflüchtlingen (Jesiden) gegen den Grundtenor in diesem Amt unbürokratisch Asyl und Schutz gewährten.
Zu einem solchen Ablenkungsthema wird auch der Verbraucherschutz gemacht:
Frisch von der Farm, aus Freilandhaltung, von glücklichen Hühnern -all diese Verbauchtäuschungen sind kein Problem für die politischen Entscheidungsträger und Gerichte. Wenn es aber um vegane Schnitzel oder Sojamilch geht, sieht die Sache anders aus und diese Labels werden im Namen der Verbraucherschutzes verboten (siehe vorherige Artikel hier, hier und hier).
Resümee
Trotz des 17 % Hoffnungsschimmers bleibt derzeit die ernüchternde Bilanz, dass noch sehr viel Aufklärungsarbeit erforderlich sein wird, um Ablenkungs-Themen zurückzudrängen, die omnivore Mehrheit von der positiven Bewertung von Tierausbeutungs-Labels abzubringen und vegan als Alternative zu verankern.