Veganer sind gerne Gutmenschen
Immer wieder tragen Kritiker der veganen Lebensweise vor, Veganer seien sogenannte Gutmenschen. Den gleichen „Vorwurf“ hören diejenigen, die sich für Flüchtlinge, gegen Ausbeutung oder für eine friedfertige Welt einsetzen.
In Wirklichkeit sagen die Verwender des Begriffs Gutmensch mehr als ihnen lieb sein dürfte über sich selber. Gleichzeitig erkennen sie durch die Verwendung des Begriffs Gutmensch für Veganer – ohne dies zu wollen – den Veganismus an und machen ihm ein großes Kompliment.
Die Verwendung des Begriffs Gutmensch für vegan lebende Menschen verankert den Veganismus völlig korrekt in einer Denk- und Handlungstradition, die die pro-sozialen Motive und Möglichkeiten des Menschen betont und es als eine Aufgabe des Menschen sieht, sich auch für andere einzusetzen. Gutmenschen versuchen insofern, die positiven Eigenschaften des Menschen zu kultivieren und die negativen Eigenschaften von Egoismus, Grausamkeit und Kaltherzigkeit zu überwinden.
Diejenigen, die den Begriff Gutmensch als Kritik verwenden, weisen eine negativ-resignative oder sogar eine egoistisch-aggressive Grundhaltung auf. Sie verneinen pro-soziale Handlungsmöglichkeiten des Menschen und sehen es als unsinnig an, sich für eine Überwindung von Leid und Grausamkeit einzusetzen. Das Ansinnen, sich für andere einzusetzen und das Leben auf der Welt so für alle lebenswürdiger zu machen, liegt ihnen fern.
Oft besteht eine große Verbitterung bei denjenigen, die pro-soziales Handeln als Gutmenschentun abtun wollen. Anstatt aber an der Überwindung von Verbitterung und der Entwicklung von mehr Lebenszufriedenheit zu arbeiten, erklären sie Ungerechtigkeiten zur Naturnotwendigkeit und wollen diejenigen diskreditieren, die sich für eine Beendigung von Unrecht einsetzen. Damit aber identifizieren sie sich mit der menschlichen Schlechtigkeit und blenden positive menschliche Handlungsmöglichkeiten aus.
Veganer brauchen sich über den Vorwurf, Gutmenschen zu sein, nicht zu ärgern. Sie können im Gegenteil froh und stolz darüber sein, dass sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten mit dazu beitragen, Leid zu mindern und so Lebensfreude für alle zu ermöglichen.