Vegan schützt vor Krebs
Soeben wird in Cancer Epidemiol Biomarkers Previewüber eine Studie eines Team um Tantamango-Bartley (2012) berichtet, aus der sich ergibt, dass eine vegetarische Ernährung und ganz besonders die vegane Ernährung offenbar krebsprotektive Auswirkungen haben.
Teilnehmer waren Mitglieder der Religionsgemeinschaft der Sieben Tages Adventisten, einer Religionsgemeinschaft, die aufgrund ihrer Vorstellung, der Körper sei der Tempel Gottes, von ihren Mitgliedern erwartet, gesund zu leben. Viele, aber nicht alle Adventisten leben vegetarisch oder vegan, andere essen eher geringe Mengen an Fleisch. Vegetarische und nicht vegetarische Adventisten zeigen ansonsten ein sehr ähnliches Gesundheitsverhalten, was den Studien zur Auswirkungen der Ernährung mit Adventisten ein besonders hohes Gewicht gibt. Denn oft besteht das Problem, dass sich Vegetarier und Fleischesser nicht nur in ihrer Ernährung, sondern auch in vielen anderen Faktoren unterscheiden, was einen Kausalschluss auf die Ernährung für sichtbar werdendeEffekte erschwert, auch wenn statistische Kontrollanalysen möglich sind und auch durchgeführt werden.
Die geringere Krebsmortalität von Vegetariern ist mittlerweile etabliert (siehe aktuelle Meta-Auswertung hier). Ebenfalls ist die Sterblichkeit an Herzerkrankungen bei Vegetariern reduziert. Allerdings unterscheiden diese Studien bisher nicht zwischen ovo-lacto Vegetariern und Veganern.
Tantamango-Bartley et. al. (2012) haben dieses Manko ausgeglichen. Untersucht wurde die Krebserkrankungshäufigkeit bei 69120 Personen. Im Ergebnis zeigte die Gruppe der Vegetarier und Veganer zusammen ein statistisch signifikantes geringeres Gesamtkrebsrisiko und ein geringeres Risiko, an Krebserkrankungen des Gastrointestinaltraktes zu erkranken.
Bei differenzierter Auswertung nach Art der vegetarischen Ernährung zeigte sich außerdem, dass nur bei Veganerdie Gesamtkrebshäufigkeit signifikant reduziert war, während bei ovo-lacto Vegetariern lediglich die Häufigkeit von Krebserkrankungen des Gastrointestinaltraktes signifikant vermindert, nicht aber die Häufigkeit von Krebserkrankungen im allgemeinen. Bei Veganern traten außerdem für das weibliche Geschlecht spezifische Krebsarten signifikant seltener auf als bei Fleischessern.
Die Studienbefunde weisen auf einen protektiven Effekt der vegetarischen und insbesondere der veganen Ernährung hin. Weitere Studien werden erforderlich sein, um die differentiellen Auswirkungen ovo-lacto vegetarischer und veganer Ernährung auf die menschliche Gesundheit besser zu verstehen.
Derzeit besteht aber berechtigter Grund zum Optimismus, dass mindestens bezüglich der Prävention von Krebserkrankungen im allgemeinen die vegane Ernährung die am besten geeignete Kostform ist.