Vegan schützt Umwelt und Gesundheit mehr als jede andere Ernährungsweise
Eine große Anzahl an Untersuchungen hat bereits die Auswirkungen einer veganen Lebensweise auf die Umwelt, speziell auch die Emission von Treibhausgasen untersucht. Immer wieder ergibt sich, dass eine vegane Lebensweise besonders umweltfreundlich ist. Ebenfalls liegen Untersuchungen zu den Gesundheitseffekten einer veganen Ernährung vor, die zeigen, dass vegan vor Krebs schützt, gegen Arthritis hilft, den Blutdruck senkt, sich günstig auf Diabetes auswirktund die Blutfettwerte günstig beeinflusst.
Nun aber wurde soeben auf dem Sechsten Internationalen Kongress für Vegetarische Ernährung, der an der Loma Universität in Californien stattfand, durch Dr. Soret eine neue Untersuchung präsentiert, die gegenüber den vorherigen Untersuchungen methodisch verbessert und aussagekräftiger ist mit einer besonders differenzierten Auswertung. Die Studie belegt eine Überlegenheit der veganen Lebensweise im Hinblick auf Treibhausgasemissionen und Gesundheitsauswirkungen.
Besonderheiten der neuen Studie
Die Untersuchung stützt sich auf das erhobene tatsächliche Essverhalten von 96000 Sieben Tages Adventisten in den USA und Kanada. Sieben Tages Adventisten gehören zu einer Religionsgemeinschaft, die großen Wert auf den Erhalt der Gesundheit legt. Es gibt deshalb viele Vegetarier unter den Sieben Tages Adventisten, wobei es bei den Sieben Tages Adventisten aber ebenso Veganer, Prescetarier (Fischesser), Semi-Vegetarier (Flexitarier oder Teilzeitvegetarier, also Personen, die wenig Fleisch essen) und normale Mischköstler (Omnivoren), die Fleisch, Fisch und pflanzliche Lebensmittel konsumieren, gibt.
Unabhängig von der Ernährung, achten Sieben Tages Adventisten auf ihre Gesundheit, trinken beispielsweise wenig Alkohol und sind in der Regel Nichtraucher. Sieben Tages Adventisten eignen sich damit besonders gut zur Untersuchung reiner Diäteffekte, weil in anderen Stichproben häufig die nicht-vegetarisch und nicht-vegan lebenden Personen sich auch in anderen Lebensbereichen deutlich ungesünder verhalten. Bei den Sieben Tages Adventisten sind demgegenüber die verschiedenen Diät-Gruppen besser vergleichbar, wobei aber natürlich dennoch die Auswirkungen weiterer Faktoren jeweils statistisch kontrolliert werden.
Die vorherigen Untersuchungen zu Auswirkungen der verschiedenen Ernährungsweisen auf die Emission von Treibhausgasen hatten nicht das tatsächliche Essverhalten, z.B. von Vegetariern oder Veganern, zugrunde gelegt, sondern hatten einen theoretischen Warenkorb zusammen gestellt und auf dieser Basis dann die Vergleiche durchgeführt, wobei sämtliche Aspekte von Produktion, Transport bis hin zur Lagerung berücksichtigt wurden.
In der jetzigen Untersuchung wurde nun aber das tatsächliche erfragte Ernährungsverhalten für die Analysen herangezogen und es erfolgte mit der Differenzierung zwischen Vegetariern, Veganern, Pescetariern, Teilzeitvegetariern (Flexitariern) und Fleischessern (Omnivoren) eine besonders aussagekräftige Auswertung, zumal neben den Auswirkungen der Ernährungsformen auf die Treibhausgasemissionen auch die Gesundheitseffekte im Sinne der Häufigkeit chronischer Erkrankungen, wie Krebserkrankungen, Herzerkrankungen und Diabetes, erfasst wurden.
Das sind die Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigen bei den Treibhausgasen eine eindeutige Reihenfolge, wobei die vegan lebenden Personen am wenigsten Treibhausgase freisetzten (41,7% Reduktion im Vergleich zu den Fleischessern). Auf die Veganer folgten die Vegetarier, die im Vergleich zu den Fleischessern 27,8% weniger Treibhausgase freisetzten. Nächste in der Reihenfolge waren die Pescetarier, gefolgt von den Teilzeitvegetariern (Flexitarier). Die Gruppe mit den höchsten Treibhausgasemissionen waren schließlich dienormalen Mischköstler (Omnivoren), die Fleisch, Fisch und Pflanzen verzehrten. Zu berücksichtigen ist dabei, dass selbst diese fleischessende Gruppe deutlich weniger Fleisch konsumierte als der Durchschnitts-US-Amerikaner und Kanadier.
Bezüglich der Häufigkeit chronischer Erkrankungen wiesen die vegan lebenden Personen die geringste Erkrankungshäufigkeit auf, während die Mischköstler die höchsten Erkrankungsraten zeigten.
Bemerkenswerte Implikationen
- Eindeutig lässt sich die vegane Lebensweise als die umweltverträglichste und gesündeste Lebensweise identifizieren. Ovo-lacto Vegetarismus, Beschränkung des Fleischkonsums auf Fisch oder Fleischreduktion (Flexitarismus) erreichen nicht die Umweltschutz- und Gesundheitseffekte der veganen Ernährung
- Sieben Tages Adventisten leben bereits gesund und im Durchschnitt zur Allgemeinbevölkerung besonders sozial- und umweltverträglich. Selbst die Mischköstler unter den Sieben Tages Adventisten essen weniger Fleisch als typischerweise in ihren Ländern üblich. Dennoch lassen sich erhebliche Unterschiede der verschiedenen Ernährungsweisen identifizieren mit einer klaren Überlegenheit der veganen Lebensweise, sowohl was die Umwelt als auch was die Gesundheit betrifft.
- Die Befunde sprechen damit gegen die Argumentation, dass es hinreichend sei, den Fleischkonsum zur reduzieren, Fisch statt anderem Fleisch zu konsumieren oder ovo-lacto vegetarisch zu leben. Nicht Fleischreduktion, Einschränkung des Fleischkonsums auf Fisch oder ovo-lacto Vegetarismus sind die Antworten, sondern der Veganismus ist die Antwort auf die drängenden Umwelt- und Gesundheitsfragen unserer Zeit.
Die Studie wurde soeben auf dem Kongress präsentiert, wobei eine Veröffentlichung der Befunde für das Fachjournal American Journla of Clinical Nutrition noch erstellt wird.