Vegane Ernährung für Schwangerschaft geeignet
Soeben wurde im wissenschaftlichen Fachjournal Nutrients eine umfassende Übersichtsarbeit zur veganen und vegetarischen Ernährung in der Schwangerschaft veröffentlicht. Die Schlussfolgerungen sind die gleichen wie die Schlussfolgerungen der Academy of Nutrition and Dietetics wie auch ein vorheriger Fachartikel im European Journal of Clinical Nutrition:
- eine gut geplante vegan und vegetarische Ernährung ist für die Schwangerschaft geeignet, führt zu keinen Schwangerschaftskomplikationen und wirkt sich nach vorliegenden Daten sogar eher positiv auf den Schwangerschaftsverlauf aus
Voraussetzung ist allerdings, dass eine gesunde Ernährung umgesetzt wird, die die Versorgung mit Nährstoffen ausreichend gewährleistet. Hierfür ist die Bereitstellung von leicht verständlichen Informationen und Guidelines für die Betreffenden notwendig.
Ergebnisse der Gesamsichtung des Forschungsstandes
- Der Artikel stellt fest, dass zunehmend Belege dafür vorliegen, dass eine vegane oder vegetarische Ernährung das Risiko für Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Typ 2 Diabetes und Krebs reduzierten. Dabei sei die Schwangerschaft ein kritisches Fenster, um Ernährungsgewohnheiten zu etablieren, die gesund für die fetale Entwicklung seien.
- Bei der Bewertung der Studien sei es wichtig, zwischen Studien in dritte Welt Ländern, wo keine ausreichende Nährstoffversorgung aufgrund finanzieller Restriktionen vorliege, und Studien in bereits entwickelten Ländern zu unterscheiden. In letzteren gehe die vegane oder vegetarische Ernährung mit einem Bewusstsein für eine balancierte Nährstoffversorgung einher.
- Eine strikte pflanzenbasierte, vegane Ernährung während der Schwangerschaft sei eine geeignete Ernährungsform, die alle Anforderungen für die Ernährung in der Schwangerschaft erfülle, wenn auf die Versorgung mit kritischen Nährstoffen, wie Vitamin B12 oder Vitamin D, geachtet werde.
- Vegan oder vegetarische Ernährung gehe nicht mit einem erhöhten Risiko von Frühgeburten einher, sondern senke dies Risiko eher ab. Neugeborene seien auch bei vegan oder vegetarischer Ernährung in der Schwangerschaft nicht zu klein (Small for Gestational Age).
- Das Risiko einer Präeklampsie werde durch eine vegan oder vegetarische Ernährung reduziert. Es handelt sich hier um eine ernste Erkrankung schwangerer Frauen, die mit Bluthochdruck in der Schwangerschaft, Eiweiß im Urin und Wasseransammlungen im Gewebe einhergeht.
- Auch das Risiko von Schwangerschaft-Diabetes werde durch eine vegan oder vegetarische Ernährung reduziert.
- Balancierte und gut geplante veganer und vegetarische Ernährung in der Schwangerschaft sein als eine für die Gesundheit der Mutter und der Kinder sichere Form der Ernährung während Schwangerschaft und Stillzeit bewerten.
Resümee
Erneut zeigt sich bezüglich der deutschsprachigen Diskussion, dass der wissenschaftliche Forschungsstand längst ein anderer ist als der, der von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in ihren vegan kritischen Stellungnahmen zugrunde gelegt wird. Anders als die konservative DGE wird weltweit zunehmend erkannt, dass eine vegane Ernährung G gesund und auch in der Schwangerschaft bei entsprechender Planung ohne weiteres möglich ist.
Anstatt unberechtigt Ängste vor der veganen Ernährung zu schüren und dadurch auch Schwangere unter Druck zu setzen, sollte die DGE die Empfehlungen der Autoren dieses Forschungsartikels aufnehmen und leicht verständliche Materialien für eine gesunde vegane Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit veröffentlichen.
Der Position der DGE kommt im deutschsprachigen Raum erhebliches Gegengewicht zu, da ihre Stellungnahmen in Medienberichten - und dann auch noch oft zulasten der veganen Ernährung vereinfacht - großen Raum einnehmen. Aus negativen Medienberichten zur veganen Ernährung ergeben sich negative Auswirkungen auf veganer Familien, die sich gesellschaftlichem Druck und Diskriminierung ausgesetzt sehen.
Auch Gerichtsentscheidungen, die die Notwendigkeit der Bereitstellung von veganer Ernährung in Kindergärten und Schulen verneinen, berufen sich auf die Stellungnahmen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die damit direkt negativ in den Alltag veganer Familien und Kinder eingreift.
Diese Stellungnahmen sind jedoch veraltet, äußerst konservativ, blenden zahlreiche aktuelle Forschungsbefunde aus und widersprechen dem internationalen Trend, der durch die Academy of Nutrition and Diatetics wie auch durch den aktuellen Artikel im Fachjournal Nutrition gesetzt wird.
Die wissenschaftlich sich nicht mehr auf der Höhe der Zeit befindliche und dem weltweiten Trend widersprechende Stellungnahme der DGE leist damit auch rechtspopulistischen Angriffen auf die vegane Ernährung, wie der kontinuierlichen anti-veganen Propaganda der AfD in Deutschland.
Leittragende sind vegane Familien und Kindern, die sich gesellschaftlicher Diskriminierung ausgesetzt sehen.