Wer füttert veganes Hunde- und Katzenfutter?
Zur veganen Ernährung von Hunden und Katzen gibt es bereits mehrere Artikel auf vegan.eu, wobei vorliegende Studien darauf hinweisen, dass die vegane Ernährung für Hunde und Katzen mit keinen Gesundheitsschäden verbunden Ein vorheriger Artikel ging auch ausführlich auf die Frage ein, warum Menschen ihre Hunde und Katzen vegan ernähren.
Nunmehr hat sich eine wissenschaftliche Studie, die im Journal Plos One veröffentlicht wurde, damit beschäftigt, wer seine Hunde oder Katzen vegan ernährt und welche Motive oder Befürchtungen einer solchen vegane Ernährung entgegenstehen.
Umfrage-Ergebnisse
Befragt wurden 3673 Personen, bei denen im Haushalt Hunde oder Katzen lebten. Von diesen 3673 Personen gaben 6,2 % an, vegetarisch zu leben, 5,8 % gaben an, vegan zu leben.
Der Prozentsatz vegetarisch und vegan lebender Personen war also bei den befragten sehr viel höher als in der Allgemeinbevölkerung, in der lediglich ca. 3 % vegetarisch und 1 % vegan leben.
Dieser Befund mag sich auf zwei Wegen erklären, zu deren Differenzierung in der Studie keine Daten erhoben wurden:
- Menschen, die sich mehr um Tierwohl sorgen, entscheiden sich häufiger, Hunde oder Katzen in ihren Haushalt aufzunehmen
- Menschen, in deren Haushalt Hunde oder Katzen leben, entwickeln mehr Sorge um das Tierwohl und entscheiden sich deshalb häufiger, vegetarisch oder vegan zu leben
Wer ernährt nun aber die eigene Katze den eigenen Hund vegan?
Nach den Ergebnissen der Studien ernährte kein einziger Fleisch essender und nur ein einziger vegetarisch lebender Mensch seinen Hund oder seine Katze vegan.
Ungefähr jede vierte vegan lebende Person ernährte demgegenüber den eigenen Hund oder die eigene Katze vegan.
Umgekehrt bedeutet dies freilich, dass drei von vier vegan lebenden Personen die eigene Katze oder den eigenen Hund mit nicht-veganem Futter ernährten.
Wie erklärt sich dieser Befund?
Auswirkungen der Tierfutterproduktion
Sachlage ist, dass für die Herstellung von Standard-Hundefutter oder Standard-Katzenfutter die Körperteile anderer Tiere verwendet werden, die durch den Menschen getötet wurden.
Die globale Tierfutter-Industrie fungiert dabei als eine wichtige Stütze von Nutztierhaltung und Fleischproduktion, indem sie deren Gewinnspannen erhöht.
Die Möglichkeit, vom Menschen oft nicht konsumierte Fleisch- und Tierbestandteile an die Tierfutterindustrie zu verkaufen, bringt direktes Geld in die Kasse der Tierausbeutung. Es werden aber auch extra und allein für die Tierfutter-Produktion andere Tiere getötet.
Da diese Kalorien zu einem erheblichen Anteil von Tierprodukten stammen, verbraucht ihre Produktion besonders viele Ressourcen.
Hunde- und Katzenfutter trägt also maßgeblich zur Tiertötung wie auch zu den klimaschädlichen Auswirkungen der Fleischproduktion bei.
Es geht hier nicht um die Tatsache, dass Katzen Carnivoren sind, die beispielsweise Mäuse und Vögel jagen. Es geht vielmehr darum, dass Menschen andere Tiere halten, sie töten und an ihre Haustiere verfüttern.
Dabei ist die Tierfutter-Produktion wiederum auf das engste mit der Haustierindustrie verbunden, die über Zucht und Verkauf immer neuer Hunde und Katzen dazu beiträgt, den Bedarf der Tierfutterproduktion weiter aufrechtzuerhalten. Dies obwohl die Tierheim voll sind und in manchen Staaten, wie den USA, "überschüssige" Hunde und Katzen getötet werden.
Wo liegen die Probleme?
Warum gibt es also so viele vegan lebende Menschen, die ihren Hunden oder Katzen nach wie vor kein veganes Futter geben?
Das Argument der Natürlichkeit zählt nicht, denn offensichtlich jagen weder Hunde noch Katzen in der Natur Kühe, Ziegen oder Schweine. Auch sind es nicht die Hunde oder Katzen selbst, die jährlich hunderte Millionen Fische aus dem Wasser ziehen, um sie zu Tierfutter-Dosen zu verarbeiten.
Mit Natur hat die Standard-Ernährung von Hunden oder Katzen insofern nichts zu tun.
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass es vor allem Ängste sind, die einer veganen Ernährung der eigenen Hunde oder Katzen entgegenstehen:
- es bestehen Sorgen bei vielen der Befragten (74 %), dass das vegane Futter die Nährstoffanforderung der Hunde oder Katzen nicht decken würde
- je stärker diese Sorge besteht, desto mehr sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass auch eine vegane Person ihrem Hund oder ihrer Katze veganes Futter gibt
Das Interesse an einer veganen Ernährung von Hunden und Katzen ist dabei aber andererseits durchaus hoch, wie die Studie zeigt:
- 45 % der Befragten, die ihre Hunde oder Katzen nicht vegan ernährten, gaben an, an Informationen zur veganen Ernährung von Hunden oder Katzen interessiert zu sein
Dieser Studien-Befund ist zukunftsweisend:
- je besser es den Herstellern von veganen Hundefutter und Katzenfutter gelingt, die Zusammensetzung ihres Futters transparent zu machen und zu belegen, dass Hunde und Katzen mit veganem Futter ein langes und gesundes Leben führen können, desto eher werden Menschen bereit sein, vom Fleischprodukt auf das vegane Lebensmittel umzustellen
Aber auch bereits vor dem Vorliegen eines noch größeren Ausmaßes an Forschungsbefunden und möglicher Produktverbesserungen sollten und können Veganer darauf hinweisen, dass es aus Tierschutz-Erwägungen ein Widerspruch ist, wegen Sorgen um hypothetische Nährstoff-Defizite von Hunden und Katzen Tierprodukte zu kaufen und damit umgekehrt bereit zu sein, den sicheren Tod anderer Tiere hinzunehmen und durch den Kauf dieser Produkte mit zu verursachen.
Hunde und Katzen haben fraglos ein Recht auf ein glückliches Leben.
Sie haben aber kein Recht darauf, dass wir andere Tiere züchten oder fangen, sie halten, ihnen Leid zufügen, sie versklaven, transportieren und töten, um ihre Körperbestandteile in Dosenfutter zu verwandeln. Aus veganer Perspektive ist insofern die vegane Ernährung von Hunden und Katzen bereits jetzt eine ethische Notwendigkeit.